VDE-Kongress 2016: Mit Mut zum Mond
Kalifornischer Geist gegen deutsche Angst: Beim VDE-Kongress 2016 haben Vertreter des Verbandes die deutschen Unternehmer dazu aufgerufen, die Digitalisierung entschlossen voranzutreiben. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Kretschmann würde die Industrie am liebsten gleich zum Mond schießen.
Winfried Kretschmann ist Ministerpräsident Baden-Württembergs, Mitglied der Grünen und Fan der Digitalisierung. In seiner Keynote beim Kongress 'Internet of things' des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik forderte er die deutsche Wirtschaft dazu auf, von ihrer Kultur der Fehlervermeidung abzurücken und mehr Innovationen zu wagen - nicht weniger als die Sterne vom Himmel zu holen oder in Anlehnung an ein Kennedy-Zitat den 'Moonshot' anzustreben, die Reise zum Mond. Überhaupt waren die Amerikaner eine wichtige Bezugsgröße bei der zweitägigen Veranstaltung in Mannheim. So verwies Kretschmann darauf, dass die Konkurrenz aus Übersee die erste Runde des Digitalisierungswettlaufs für sich entschieden hätte und es nun an den deutschen Unternehmen sei, sich zu behaupten. Der VDE forderte dazu auf, sich die USA als Vorbild zu nehmen, um den digitalen Technologiesprung zu meistern. Mehr 'californian spirit' statt 'german Angst' sei hier das Motto.
Infrastruktur muss ausgebaut werden
Damit die Digitalisierung der Industrie in Deutschland tiefgreifend vollzogen werden kann, bedarf es nach Ansicht des Verbandes einiger Voraussetzungen. So müsse das Tempo beim Ausbau notwendiger Infrastrukturen angezogen werden, genauso wie bei der Einführung des Kommunikationsstandards 5G. Darüber hinaus gelte es, Start-ups und Kooperationen zu fördern und dazu auch auf unkonventionelle, innovative Lösungen zu setzen. Um im globalen Wettbewerb ein Gegengewicht zu Amerika und Asien bilden zu können, sei schließlich ein homogener europäischer Markt mit einheitlichen Gesetzen und Regeln unverzichtbar. Der VDE nannte hierzu Aspekte wie Standards, Haftungsfragen und den Umgang mit Daten. Neben all diesen Anforderungen gibt es nach Ansicht des Verbandes auch noch die Frage, wer sich die Ansätze zur Innovation überhaupt ausdenken soll. Der VDE fordert hierzu eine digitale Bildungsoffensive, die die dafür benötigten Software-Entwickler und Ingenieure hervorbringen soll.
Schüler als Erfinder
Um den Erfindergeist zu fördern, hatte der Verband auch in diesem Jahr Schüler dazu aufgerufen, Ideen für Mikrochips beim Wettbewerb 'Invent a Chip' einzureichen. Der mit 3.000? dotierte erste Preis wurde gleich zweimal vergeben: An zwei Schüler aus dem westfälischen Beckum für ihren Mikrochip, der in einem Modellhaus die Energie steuert, und an zwei Schüler aus Marburg, die einen Chip entwickelt haben, der warnt, wenn jemand in Begriff ist das Haus ohne Schlüssel zu verlassen. Nicht nur die jungen Erfinder hatten konkrete Anwendungen im Gepäck. Auch bei den verschiedenen Kongress-Veranstaltungen zeigten Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, wie Digitalisierung in der Praxis angepackt werden kann. Winfried Kretschmann hatte ganz plastische Vorstellungen davon, was in Deutschland durch die Digitalisierung der Wirtschaft und Produktion erreicht werden könnte.
Weniger Verbrauch, bessere Pflege, weniger Tote
Gleich drei große Ziele formulierte der Politiker: Erstens solle der Energieverbrauch halbiert werden. So könne die Digitalisierung helfen, den Klimawandel zu stoppen. Zweitens solle Medizin und Pflege durch digitale Innovationen auf ein neues Qualitätslevel gehoben werden. Und drittens könne die Digitalisierung dazu beitragen, den Verkehr besser zu lenken, sodass die Zahl der Unfallopfer gegen Null reduziert und Staus in die Vergangenheit verbannt werden.
Studie zur Digitalisierung
Wie weit Deutschland auf dem Weg zu Digitalisierung, Industrie 4.0 und Internet der Dinge schon voran gekommen ist, zeigt der VDE in seiner Studie zur Digitalisierung 2020, die im Rahmen des Kongresses vorgestellt wurde (Siehe Bericht auf Seite 6). Das Ergebnis in Kürze: Konnektivitäts- und Kommunikationstechnologien sowie Embedded Systems und Cyber-Physical-Systems sind die wichtigsten Basistechnologien und Innovationstreiber für das Internet der Dinge. Das mit
Kalifornischer Geist gegen deutsche Angst: Beim VDE-Kongress 2016 haben Vertreter des Verbandes die deutschen Unternehmer dazu aufgerufen, die Digitalisierung entschlossen voranzutreiben. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Kretschmann würde die Industrie am liebsten gleich zum Mond schießen.
Winfried Kretschmann ist Ministerpräsident Baden-Württembergs, Mitglied der Grünen und Fan der Digitalisierung. In seiner Keynote beim Kongress 'Internet of things' des Verbandes der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik forderte er die deutsche Wirtschaft dazu auf, von ihrer Kultur der Fehlervermeidung abzurücken und mehr Innovationen zu wagen - nicht weniger als die Sterne vom Himmel zu holen oder in Anlehnung an ein Kennedy-Zitat den 'Moonshot' anzustreben, die Reise zum Mond. Überhaupt waren die Amerikaner eine wichtige Bezugsgröße bei der zweitägigen Veranstaltung in Mannheim. So verwies Kretschmann darauf, dass die Konkurrenz aus Übersee die erste Runde des Digitalisierungswettlaufs für sich entschieden hätte und es nun an den deutschen Unternehmen sei, sich zu behaupten. Der VDE forderte dazu auf, sich die USA als Vorbild zu nehmen, um den digitalen Technologiesprung zu meistern. Mehr 'californian spirit' statt 'german Angst' sei hier das Motto.
TeDo Verlag GmbH
Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 - 09 2016 - 17.11.16.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de