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Risikominimierung für den Schaltschrank

Übertemperaturen in Schaltanlagen stellen ein ernst zu nehmendes Gefahrenpotential dar. Zum einen geht von ihnen Gefahr für Personen in der näheren Umgebung aus. Zum anderen kann es im Fehlerfall zu Ausfällen kommen, die gerade in industriellen Prozessen, Rechenzentren oder kommerziellen Gebäuden mit massiven Folgekosten verbunden sein können. Ein neuartiges Diagnosesystem für Niederspannungsschaltanlagen ermöglicht es, dieses Risiko zu minimieren. Denn es erlaubt erstmals die permanente, effiziente Temperaturüberwachung der kritischen Bereiche innerhalb einer Schaltanlage.

Bild: Eaton Industries GmbHBild: Eaton Industries GmbH
Bild 1 | Übertemperaturen in der NSHV stellen ein Risiko dar, das es zu minimieren gilt.

Die Niederspannungshauptverteilung spielt in der elektrischen Energieversorgung eine entscheidende Rolle. In der Regel erwartet ein Anwender den zuverlässigen Betrieb über eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.

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Bild 2 | Das System besteht aus einem Steuergerät und verschiedenen Sensoren, die ihre Messdaten über Funk übertragen.

Auch wenn eine Anlage bei der Errichtung entsprechend dem jeweiligen Stand der Norm IEC61439 projektiert, gebaut und geprüft wurde, kann es über die Lebenszeit gesehen dazu kommen, dass die ursprünglichen und vorhersehbaren Bedingungen nicht mehr gegeben sind, da sich die Anforderungen geändert haben, Erweiterungen vorgenommen wurden oder auch die baulichen Gegebenheiten durch zusätzliche Installationen sich verändert haben. Diese Umstände können dazu führen, dass es in der Anlage zu einer Überlastung mit unzulässigen Temperaturerhöhungen kommt. Solche stellen für Personal und Anlage ein sicherheitsrelevantes Risiko dar. In den Hauptstromkreisen einer Schaltanlage fließen oftmals mehrere tausend Ampere. Überlastete Sammel- oder Verteilschienen, Verbindungen im Hauptstromkreis, die nicht mit dem korrektem Drehmoment angezogen sind oder verschmutzte Ventilationsöffnungen können 'Hot Spot'-Zonen mit unzulässig hohen Temperaturen hervorrufen. Zudem kann in einem schleichenden Prozess die Isolationseigenschaft in Mitleidenschaft gezogen werden, was die mechanischen Festigkeiten und Übergangswiderstände negativ beeinflusst und damit die Leistungsfähigkeit der Anlage einschränkt. Verstärkt wird dieser Effekt oft durch die Tatsache, dass der über die Zeit ansteigende Energiebedarf in Verbindung mit einer gealterten Anlage das Ausfallsrisiko weiter erhöht. Solche Fehler in der Anlage können einen Störlichtbogen zünden, der zu einem Brand oder einer Explosion führen kann. Dies geht mit der Zerstörung von Anlagenteilen einher, die einen weiteren Betrieb unmöglich macht. Daher ist es entscheidend, thermische Überlastungen rechtzeitig zu detektieren. Eine bisher übliche Methode zur Ermittlung von Hot-Spots ist die Thermographie. Sie bildet allerdings nur einen Augenblickswert ab und erreicht nicht alle Stellen in der Schaltanlage. So lassen sich in der Regel mit ihr gerade die Verbindungen hinter den Hauptstrom-Schaltgeräten oder die Transporttrennungen der Hauptsammelschiene sowie Verteilschienenanbindungen nicht erfassen.

Eaton Industries GmbH

Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU 1 2016 - 03.03.16.
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