Industrieroboter ohne Einhausung
Hand in Hand mit dem Werker
Im Produktionswerk Scharnhausen produziert Festo Ventile, Ventilinseln und Elektronik. Zugleich erprobt der Hersteller im Werk Lösungen für die Automation der Zukunft. Zum einen müssen die Prozesse in Scharnhausen hohen Anforderungen an die Produktivität, Energieeffizienz und Produktqualität entsprechen. Andererseits arbeiten viele der rund 1.200 Mitarbeiter bereits heute mit Lösungen, die auf Industrie-4.0-Gedanken basieren. Ein Beispiel dafür ist ein Roboter ohne Einhausung, der in unmittelbarer Nähe zu den Mitarbeitern seinen Dienst verrichtet.
Im Bereich der Montage werden im Werk von Festo in Scharnhausen verschiedene Magnetventile und Ventilinseln automatisch oder manuell gefertigt. Dabei unterstützen die Mitarbeiter zahlreiche unternehmenseigene Produkte und Anwendungen. Für den Hersteller von Automatisierungstechnik bilden die Wandlungsfähigkeit der Automatisierung, verbunden mit einer intuitiven Mensch/Maschine-Schnittstelle und der Qualifizierung der eigenen Werker, wesentliche Aspekte einer zukunftsfähigen Produktion. Ein Beispiel liefern spezielle Automaten oder Roboter, die Menschen in der Vormontage ergonomisch einseitige und kurzzyklische Arbeiten abnehmen.
Körperliche Entlastung durch kollaborativer Roboter
Auf Montageanlagen werden beispielsweise kleine, kompakte Magnetventile vollautomatisiert hergestellt. Die Anlagen produzieren jeweils über 50 individuelle Varianten unterschiedlicher Baugrößen, wobei 20 Varianten bereits über 80 Prozent des Gesamtvolumen ausmachen. Bei der Montage der Ventile zu Ventilinseln ist nach wie vor Handarbeit gefragt. Dennoch können Roboter bei vielen Aufgaben helfen. Ein Montageroboter übernimmt in der Ventilmontage zum Beispiel den Teiletransport und presst Dichtringe in die Ventilgehäuse ein. Er erledigt damit für den Menschen ergonomisch ungünstige Montagetätigkeiten und entlastet ihn physisch. Der Roboter greift ein Gehäuse, fügt Patronen und Gestell zusammen und übergibt das Bauteil schließlich an den Werker zur weiteren Bearbeitung. Um die Zusammenarbeit für den Menschen abzusichern, überwachen Sensoren alle Aktionen des Systems. Sobald ihm ein Mitarbeiter zu nahe kommt, hält er an. Aufgrund seiner Sicherheitsmechanismen muss er nicht hinter Gitter und arbeitet mit den Mitarbeitern in der Ventilmontage Hand in Hand. Damit ist es einer der wenigen Industrieroboter in Deutschland, der ohne Sicherheitseinhausung neben Menschen arbeiten darf mit einer entsprechenden Freigabe der Berufsgenossenschaft.
Akzeptierter Arbeitskollege
Der Nutzen des Roboters wurde den Mitarbeitern von Beginn an vermittelt. Im Mittelpunkt stand die Arbeitserleichterung, die mit der Übernahme kurzzyklischer Tätigkeiten mit einer Dauer von unter zehn Sekunden einher gingen. Aufgrund der geringeren ergonomischen Belastungen bei der Arbeit der Werker wurde der Roboter von Anfang an gut akzeptiert. Der Montageroboter ist der erste Prototyp des Herstellers für die direkte Mensch/Maschine-Kollaboration. Es wird derzeit intensiv darüber diskutiert, wie Werker und Roboter künftig flexible Arbeitseinheiten bilden können. Dafür notwendige Normen und Standards sind zurzeit in Vorbereitung. Auf Basis dieses Technologieträgers werden die Erkenntnisse in neue Maschinenkonzepte in der Produktion des Automatisierers einfließen. In den nächsten Jahren sind weitere Roboter dort geplant, wo sie Menschen bei ihren Aufgaben entlasten können.
Werk und Technologie-Demonstrator
Neben der wettbewerbsfähigen Produktion will Festo mit dem im Jahr 2015 eröffnenten Werk als Vorbild für die Produktion der Zukunft dienen. Kunden des Herstellers können sich hier informieren, wie sich Montageprozesse mit Produkten von Festo automatisieren lassen. Dafür wurden am Standort Scharnhausen die räumlichen Voraussetzungen für kooperative Technologie- und Produktentwicklungen und bereichsübergreifende Zusammenarbeit geschaffen. Der Aspekt Energieeffizienz wurde beim Bau der Fabrik ebenfalls berücksichtigt. Den Erfolg dieser Anstrengungen belegt das Platin-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), das im September letzten Jahres erteilt wurde.
Interdisziplinär und wandlungsfähig
Besonderen Wert legt man im Leit- und Referenzwerk auf bereichsübergreifendes Arbeiten: Schon bei der Planung des neuen Werks arbeiteten Mitarbeiter aus dem Einkauf, der Entwicklung, IT, Logistik, Produktion oder dem Personalwesen zusammen. Eine dynamische Anpassung an künftige Anforderungen und kontinuierliches Lernen sind dabei Teil des Konzepts. Um die Herausforderungen im Wettbewerb der Automation zu begegnen, setzt der Produzent auf Mitarbeiter, die bereit sind zu lernen und dem Wandel in der Produktionswelt offen gegenüberstehen.
Im Produktionswerk Scharnhausen produziert Festo Ventile, Ventilinseln und Elektronik. Zugleich erprobt der Hersteller im Werk Lösungen für die Automation der Zukunft. Zum einen müssen die Prozesse in Scharnhausen hohen Anforderungen an die Produktivität, Energieeffizienz und Produktqualität entsprechen. Andererseits arbeiten viele der rund 1.200 Mitarbeiter bereits heute mit Lösungen, die auf Industrie-4.0-Gedanken basieren. Ein Beispiel dafür ist ein Roboter ohne Einhausung, der in unmittelbarer Nähe zu den Mitarbeitern seinen Dienst verrichtet.
Im Bereich der Montage werden im Werk von Festo in Scharnhausen verschiedene Magnetventile und Ventilinseln automatisch oder manuell gefertigt. Dabei unterstützen die Mitarbeiter zahlreiche unternehmenseigene Produkte und Anwendungen. Für den Hersteller von Automatisierungstechnik bilden die Wandlungsfähigkeit der Automatisierung, verbunden mit einer intuitiven Mensch/Maschine-Schnittstelle und der Qualifizierung der eigenen Werker, wesentliche Aspekte einer zukunftsfähigen Produktion. Ein Beispiel liefern spezielle Automaten oder Roboter, die Menschen in der Vormontage ergonomisch einseitige und kurzzyklische Arbeiten abnehmen.
Festo AG & Co. KG
Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 1 2016 - 06.04.16.Für weitere Artikel besuchen Sie www.robotik-produktion.de