Informationen immer und überall verfügbar machen
Auf dem Weg zur industriellen Mobilität
Zeit für eine neue Perspektive: Mobile Anwendungen im industriellen Umfeld zur Verwaltung von Fertigungsdaten bieten Anwendern nicht nur binnen Sekunden Zugriff auf Geschäfts- und Produktionsdaten, sondern ermöglichen auch deren Personalisierung und Weiterleitung. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten in Richtung Zusammenarbeit und Produktivität.
Setzt Ihr Unternehmen Mobilgeräte für industrielle Zwecke ein? Dies ist über die letzten Jahre ein beständig wachsender Trend, dem sich auch moderne Industriesoftware anpassen muss. Zeitgemäße industrielle Softwareanwendungen bieten heute die Möglichkeit, individualisierte Reports und Dashboards für Geschäfts- und Fertigungsdaten direkt auf dem Mobilgerät zu erstellen und zu ändern, egal wo. Die angezeigten Informationen können auf die eigenen Informationsanforderungen oder Vorlieben angepasst werden. Außerdem lassen sich überall und jederzeit Berichte zu historischen wie Echtzeitdaten abrufen.
Wandel der Arbeitsweise durch Mobilität
Die Art und Weise wie die Mitarbeiter der einzelnen Abteilungen im Unternehmen arbeiten befindet sich aufgrund der zunehmenden Mobilität im Wandel. Dies ist insbesondere auf folgende drei Trends zurückzuführen:
1. Wachstum der Verwendungsmöglichkeiten mobiler Geräte im Konsumerbereich: Dies ist im Wesentlichen von Herstellern geprägt, die den Fokus auf ein möglichst vielseitiges Benutzererlebnis legen. "Es handelt sich keinesfalls um eine Modeerscheinung", erklärt Kyle Reissner, Leiter der Mobility Platform bei Rockwell Automation. "Das führt zu vielen Vereinfachungen im täglichen Leben. Doch obwohl viele Personen Smartphones und Tablets täglich nutzen, ist die Anwendung im Produktionsumfeld derzeit noch recht eingeschränkt. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es derzeit keine durchgängige industrielle Software gibt, die für den Gebrauch auf mobilen Endgeräten zugeschnitten ist."
2. Vernetzung: Ein immer tiefer gehender Netzwerkzugang ermöglicht es, über externe Netzwerkverbindungen auf Informationen von der Steuerungsebene bis hin zu Geschäftssystemen zuzugreifen und Daten einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen. Anwender fordern von ihren Automatisierungszulieferern, diese Daten nicht nur bereitzustellen, sondern wollen auch mit diesen arbeiten können. "Der Trend geht stark weg von isolierten und geschützten Steuerungssystemen. Informationen müssen mit der Welt außerhalb des eigenen Unternehmens abgeglichen werden können", erläutert Reissner. "Bei Rockwell Automation setzt man diese Strategie mit dem Ansatz von 'The Connected Enterprise' um."
3. Steigende Anforderungen an die Produktionsproduktivität: Anbieter von Automatisierungssystemen sind mehr und mehr gefordert sowohl Maschinenbauer als auch produzierende Unternehmen dabei zu unterstützen, Ressourcen noch besser einzusetzen, um die Laufzeiten zu verlängern. Kurz gesagt: Mit weniger Aufwand mehr schaffen.
Alles eine Frage des Kontextes
Ein grundlegendes Umdenken begünstigt zudem den vermehrten und zielgerichteten Einsatz von Mobilgeräten im Produktionsumfeld. "Wo früher der Fokus in erster Linie auf Maschine und Produkt lag, herrscht heute eher eine systemorientierte Denkweise", erklärt Kai Bergemann, EMEA Product Manager Software bei Rockwell Automation. "In der Prozessindustrie ist das bereits seit geraumer Zeit der Fall", führt er weiter aus. "Informationen sollen im Kontext dargestellt und die Zusammenarbeit standortübergreifend gestaltet werden - sei es bei einem mit mehreren Werken global vertretenem Lebensmittelunternehmen, einem Pharmakonzern, der die Fertigung auslagern will, oder einem Maschinenbauer, der den Betrieb seiner weltweit eingesetzten Systeme durch entsprechende Dienstleistungen optimieren möchte. Indem Daten auch mobil angezeigt, gesichtet und weitergegeben werden können, haben Bediener, Techniker und Führungskräfte die Möglichkeit stets in Kontakt mit ihrer Anlage zu sein", fährt Bergemann fort. "Mit Smartphones und Tablets können sie auf die von ihnen gewünschten Inhalte zugreifen, Feeds abonnieren und Dashboards für die erforderlichen Maschinen-, System- und Geschäftsdaten personalisieren." Diese Nutzungsmöglichkeiten stehen sowohl der Produktion, der IT wie auch dem Management eines Unternehmens zur Verfügung. Bergemann weiter: "Heutzutage ist es branchenübergreifend auch durchaus üblich, die Kette der Zulieferer als Teil der Produktion zu sehen. Zudem können weltweit Best Practices für Betrieb und Wartung erarbeitet und miteinander geteilt werden."
Mobilität am Beispiel bei Tyson Foods
Das Werk von Tyson Foods in den USA ist ein gutes Beispiel dafür, wie Mobilität die Produktion verändert. Am Standort in der Nähe des texanischen Fort Worth produziert Tyson Foods jährlich 60.000 Tonnen verschiedener Fleischprodukte, wobei anhand von 1.500 Datenpunkten Fertigungsdaten aus der gesamten Anlage erfasst und gespeichert werden. Das Werk setzt dazu in einer Pilotanwendung FactoryTalk VantagePoint EMI Mobile von Rockwell Automation ein. "Mithilfe der erfassten Daten wollen wir den Übergang von der Produktvorbereitung bis zur Fertigung optimieren, die Erstellung von Berichten am Ende des Produktionstages effizienter gestalten, die Nachverfolgbarkeit im Rahmen der Lebensmittelsicherheit erhöhen sowie die Kommunikation und Flexibilität verbessern", erklärt Jon Riechert, Senior Corporate Engineer für Innovation bei Tyson Foods. Riechert führt weiter aus, dass eine Fertigungsanlage in der Regel aus vielen verschiedenen Bereichen besteht, die untereinander kommunizieren und übereinander informiert sein müssen. Die kabellose Netzwerkinfrastruktur der Anlage ermöglicht den entsprechenden mobilen Zugriff auf Informationen und somit einen genauen Überblick. "Fertigungsleiter können den Produktionsdurchsatz kontrollieren, indem sie die Maschinenzustände und Arbeitsgeschwindigkeiten überwachen. Sie sehen, welche Bereiche wie lange laufen bzw. nicht laufen, und können gegebenenfalls noch in die laufende Fertigung eingreifen", erklärt er. "Dadurch erhöht sich auch die Produktionszeit." Ein weiterer Vorteil, der von den Fertigungsleitern angeführt wurde, ist, dass sie auf für sie zugeschnittene Informationen jederzeit zugreifen können. An anderen Standorten werden auf Monitoren wechselnde Berichte oder Dashboards dargestellt. Sollte der Fertigungsleiter bei seinem Rundgang bestimmte Informationen überprüfen wollen, und diese werden gerade nicht angezeigt, muss er also warten, bis die Anzeige wechselt. "Unsere Produktionsleitung hat jederzeit einen groben Überblick über den Produktionsstatus und kann auf dieser Basis entscheiden, ob und wo eine genauere Betrachtung oder ein Eingriff erforderlich sind", führt Riechert weiter aus. "Wenn Sie beispielsweise auf Ihrem mobilen Dashboard sehen, dass Linie 1 seit einer Stunde stillsteht, müssen Sie nicht erst darauf warten, dass ein Mitarbeiter Ihnen das Problem meldet, sondern können direkt reagieren." Mobilität ermöglicht laut Riechert auch zahlreiche neue Wege der Zusammenarbeit. "Anstelle von Anzeigen auf statischen Bildschirmen an Maschinen bzw. auf Computern oder Laptops, stehen Daten jetzt zur einfacheren Absprache in kleineren Gruppen auf mobilen Geräten zur Verfügung. Sie können sogar einen Screenshot der Anzeige erstellen, um ihn dann für weitere Diskussionen per Chat oder E-Mail weiterzuleiten." Mithilfe der mobilen Funktionen lässt sich auch der Produktionsablauf zugunsten einer besseren Nachverfolgbarkeit im Bereich der Lebensmittelsicherheit überwachen. "Wir arbeiten z.B. mit einer Reihe von Verpackungskonfigurationen, um nachvollziehen zu können, welches Produkt auf welcher Verpackungsmaschine bearbeitet wurde. Es ist wichtig, das Produkt während des Durchlaufs durch die Anlage zu verfolgen. So können wir auch die Distribution entsprechend überwachen, wie auch alle der Verpackung vorangegangenen Prozesse", fügt Riechert hinzu.
Individualität und Mobilität
Die zwei Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Mobilität in industriellen Umgebungen ist das Einbeziehen der Anwender und die Erweiterung der Systeme - auch als 'wert- und benutzerorientierte Philosophie' bezeichnet. Das Einbeziehen der Anwender bedeutet, dass sie Dashboards, Berichte und andere Daten jederzeit selbst konfigurieren und individuell anpassen können. Eine Erweiterung der Systeme heißt, dass industrielle Informationssoftware HTML5 und andere Technologien unterstützt, um die Anwendung von Mobilgeräten an die jeweiligen Anforderungen anpassen zu können. Reissner erläuterte drei wesentliche Schritte, wie dies zu erreichen ist:
1. Bieten Sie den Anwendern rollen- und benutzerbasierte Tools. Anwender müssen die Systeme sofort auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen können. "Mobilität bedeutet auch, dass der Anwender nicht denselben Bericht wie 50 andere Kollegen abrufen möchte, sondern einen auf Ihre Informationsanforderungen zugeschnittenen", so Reissner.
2. Gestalten Sie die Zusammenarbeit innovativer und kooperativer. Dabei geht es darum, dass der Mitarbeiter nicht von einer Maschine gesagt bekommt, was gerade passiert, sondern dass ein abteilungsübergreifender Austausch stattfindet. Schaffen Sie einen Rahmen, in dem sich Bedienpersonal mit Technikern absprechen, oder Mitarbeiter standortübergreifend zusammenarbeiten können. "Anwender möchten nicht nur eine Benachrichtigung erhalten. Bei Auftreten eines Alarms können Bediener anhand vorhandener Analyseoptionen mögliche Fehlerursachen beurteilen und entsprechend eingreifen. Beispielsweise beinhaltet eine Trendanalyse im Anhang der Alarmmeldung mögliche Ursachen und deren Behebung", führt Reissner weiter aus.
3. Erweitern Sie bestehende Systeme und nutzen Sie moderne Technologien wie HTML5. Damit können bestehende Ansichten sicher und logisch angeordnet auf beliebigen Mobilgeräten individuell zugeschnitten angezeigt werden, einschließlich bereits auf Computern gespeicherte Berichte. Damon Purvis, Produktmanager bei Rockwell Automation, erklärt: "Wir erleichtern das Ganze durch benutzerfreundliche Namensgebung für Parameter und Daten. Anwender können diese einsehen, speichern und veröffentlichen. Sie können auf einem iPad Berichte erstellen und diese auf ihrem iPhone oder Android-Gerät abrufen." Purvis erläutert dies an folgendem Beispiel: "Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in der Kunststoffverarbeitung. Ihre Hauptsorge als Manager ist, ob die Anlage läuft. Fällt ein Extruder aus, möchten Sie nicht nur wissen, ob er wieder läuft, sondern auch wann. Dabei beschleunigt es die Reparaturen jedoch nicht, wenn Sie immer wieder nachfragen. Jetzt können Sie einfach auf Ihrem Mobilgerät nachschauen, um sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren." Laut Purvis können Anwender selbst Parameter auswählen, Kurven erstellen und in ihrem eigenen Dashboard speichern. Sie können die Informationen dann in der mobilen Applikation bearbeiten, Inhalte bequem kombinieren und das alles innerhalb von Sekunden anstatt von Stunden. Entscheidungsträger haben Zugang zu Datenansichten, die sie bestmöglich unterstützen, die alle relevanten Informationen beinhalten und somit den gesamten Anlagenbetrieb effizienter gestalten. "Wenn mir etwas gefällt, kann ich es in meinen Favoriten speichern und beim nächsten Mal direkt aufrufen, ohne den ganzen Vorgang wiederholen zu müssen", ergänzt er. Bergemann erwartet sich von dieser Art des Datenzugriffs, dass erfahrene Mitarbeiter ihr Know-how effizienter einsetzen und dass Fachkräfte, die nicht direkt an der Maschine sind, ihre Expertise einfließen lassen können. "Selbst wenn sie eventuell zu Hause sind, können sie mit den Mitarbeitern vor Ort dennoch ihr Wissen und ihre Erfahrungen austauschen." Systementwickler können darüber hinaus den Zugriff steuern. "Selbst Anwender, die von Excel überzeugt sind, finden Gefallen daran und arbeiten gern damit. Es ist ein neues Paradebeispiel für Visualisierung und Berichterstellung", fügt er hinzu. In MES-Umgebungen (Manufacturing Execution System) haben diese mobilen Möglichkeiten denselben Effekt. Sie erleichtern mobilen Anwendern die Arbeit und stellen gleichzeitig den Verfahrensablauf sicher.
Zusammenarbeit ist entscheidend
Mobilität steht nicht nur für das Verlagern von anlagen- oder maschinenbasierten Funktionen auf Mobilgeräte. Mobilität ermöglicht vielmehr standortübergreifende Zusammenarbeit. Mit moderner industrieller Informationssoftware lassen sich Probleme schneller und wirkungsvoller lösen bzw. sogar ganz vermeiden. Aufgrund zunehmender Mobilität und Personalisierung können Mitarbeiter binnen Sekunden unterschiedliche Daten, Anzeigen und Konfigurationen erstellen, ohne erst Unterstützung seitens der IT-Abteilung anfordern zu müssen. Indem sie entscheiden, wie, wann und wo Informationen bereitgestellt werden, können sie ihre Arbeit, den Einsatz der Anlagen und den gesamten Geschäftsbetrieb optimieren.
Zeit für eine neue Perspektive: Mobile Anwendungen im industriellen Umfeld zur Verwaltung von Fertigungsdaten bieten Anwendern nicht nur binnen Sekunden Zugriff auf Geschäfts- und Produktionsdaten, sondern ermöglichen auch deren Personalisierung und Weiterleitung. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten in Richtung Zusammenarbeit und Produktivität.
Setzt Ihr Unternehmen Mobilgeräte für industrielle Zwecke ein? Dies ist über die letzten Jahre ein beständig wachsender Trend, dem sich auch moderne Industriesoftware anpassen muss. Zeitgemäße industrielle Softwareanwendungen bieten heute die Möglichkeit, individualisierte Reports und Dashboards für Geschäfts- und Fertigungsdaten direkt auf dem Mobilgerät zu erstellen und zu ändern, egal wo. Die angezeigten Informationen können auf die eigenen Informationsanforderungen oder Vorlieben angepasst werden. Außerdem lassen sich überall und jederzeit Berichte zu historischen wie Echtzeitdaten abrufen.
Rockwell Automation GmbH
Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 6 2016 - 03.06.16.Für weitere Artikel besuchen Sie www.sps-magazin.de