Schaltschrank-Klimatisierung
Clever kühlen mit Umgebungsluft
Die Schaltschrank-Entwärmung mittels Umgebungsluft ist ein kleines und oft unbeachtetes Detail beim Aufbau von Steuerungs- und Schaltanlagen. Die richtige Auswahl der Klimatisierungskomponente und die Einhaltung der Schutzart des Schaltschranks können aber entscheidend für einen sicheren Anlagenbetrieb sein.
Ob eine aktive Schaltschrank-Klimatisierung notwendig ist, hängt neben der Wärmelast im Schaltschrank und der maximal zulässigen Schaltschrankinnentemperatur auch von der maximalen Umgebungstemperatur am Aufstellort des Schaltschranks ab. Bei einer positiven Temperaturdifferenz, d.h. bei einer Umgebungstemperatur, die unter der maximal zulässigen Schaltschrankinnentemperatur liegt, wird bereits durch Eigenkonvektion Wärme aus dem Schaltschrank abgeführt. Reicht diese nicht aus, muss mit aktiver Klimatisierung nachgeholfen werden. Eine kostengünstige und einfach umsetzbare Variante ist beispielsweise die Wärmeabführung mittels Filterlüftern. Dabei wird die kühlere Umgebungsluft über den Lüfter gefiltert in den Schaltschrank eingeblasen und die wärmere Innenluft über einen Austrittsfilter aus dem Schaltschrank abgeführt. Wahlweise lassen sich auch Filterlüfter einsetzen, um warme Luft aus dem Schaltschrank herauszusaugen. In beiden Fällen besteht die Herausforderung darin, die Schutzart des Schaltschrankes nicht herabzusetzen und gleichzeitig einen maximal hohen Luftvolumenstrom zu erreichen.
Vorteile durch die Entwärmung mit Dachlüftern
Neben traditionellen Filterlüftern, die in die Schaltschranktür oder die Seitenwand eingebaut werden, kommen oft auch Dachlüfter zum Einsatz. Diese werden dann bevorzugt bei Steuerungs- und Schaltanlagen genutzt, wenn aus Platzgründen - beispielsweise bei angereihten Schaltschränken - eine Montage in die Schaltschrankwand oder -tür nicht möglich ist. Dachlüfter haben den Vorteil, dass sie sich platzsparend auf dem Schaltschrankdach installieren lassen und die ohnehin nach oben steigende Warmluft aus dem Schaltschrank absaugen und nach außen ausblasen. Der Einsatz von Dachlüftern gewährleistet - bedingt durch den günstigeren Strömungsverlauf - eine wesentlich gleichmäßigere Temperaturverteilung an den Schaltschrankkomponenten. Ergebnisse aus CFD-Analysen zeigen, dass der Schrank beim Einsatz von Dachlüftern vor allem im oberen Drittel deutlich homogener durchströmt und entwärmt wird.
Standardmäßig IP55
In der Vergangenheit konnten Dachlüfter jedoch raueren industriellen Anforderungen nicht standhalten, da sie über keine ausreichend hohe Schutzart verfügten. Um die Komponenten im Schaltschrank ausreichend gegen Staub und Spritzwasser zu schützen, ist aber genau dies notwendig. Mit seiner neuen Dachlüfter-Generation bringt Rittal aktuell eine Lösung auf den Markt, die ohne zusätzliches Zubehör standardmäßig die Schutzart IP55 erreicht. Der Hersteller stellt dies durch ein ausgeklügeltes Labyrinth-System und der Verwendung von hochwertig aufgeschäumten Dichtungen sicher. Aber auch der Einsatz von speziellen Filtermatten trägt zur Einhaltung der hohen Schutzart bei. Rittal setzt für eine zuverlässige Ausfilterung nahezu sämtlicher Staubarten ab einer Korngröße von 10m2 auf ein bewährtes Wirrfaservlies. Staubluftseitig weist es eine offene und auf der Reinluftseite eine geschlossene Gewebestruktur auf. Das Filtermedium schützt somit vor allem gegen Staub- und Schmutzpartikel, aber auch vor Flüssigkeiten. Zusätzlich wird durch eine neuartige Klemmbefestigung ausreichend Anpressdruck für jede Blechstärke gewährleistet und das Eindringen von Staub oder Flüssigkeiten verhindert.
Effizienz und Sicherheit im Betrieb
Neben einer Passiv-Variante zur Unterstützung der Eigenkonvektion bietet Rittal Dachlüfter in drei Leistungsklassen zwischen 500 bis 1000m³/h an. Dabei sorgen leistungsstarke Radialventilatoren dafür, dass die Lüfter auch mit eingesetzter Filtermatte besonders druckstabil laufen. Filtermedien, die eine andere Struktur aufweisen, können nicht nur die angegebene Schutzart verringern (z.B. weil sie Flüssigkeiten durchlassen), sondern auch den Luftvolumenstrom deutlich reduzieren (z.B. bei zu dichtem Material). Der Hersteller bietet darüber hinaus den Dachlüfter in der größten Leistungsklasse (1000m³/h) mit EC-Technologie an. Damit ergibt sich eine Reduktion der Leistungsaufnahme gegenüber den Vorgängermodellen von bis zu 50 Prozent. Neben einem geringeren Stromverbrauch besteht die Möglichkeit, mittels der standardmäßig integrierten Steuerschnittstelle den Lüfter über ein 0-10V oder PWM-Signal (PWM=Pulsweitenmodulation) anzusteuern sowie die Lüfterdrehzahl und -funktion zu überwachen.
Einfache Montage und Wartung
Um dem Anwender eine flexible und zugleich schnelle Installation zu ermöglichen, ist bei den Rittal Dachlüftern die Befestigung wahlweise von innen oder außen möglich. Der Dachlüfter wird durch Einrasten von vier Rastnasen in den für alle Leistungsklassen identischen Montageausbruch gesetzt. Die vier Klemmbefestiger können mit einem Schraubendreher wahlweise von unten oder oben arretiert und auch wieder gelöst werden. Weitere Montageschritte sind für die Erreichung der IP55 nicht notwendig. Auch der Elektroanschluss lässt sich komfortabel über eine Steckerklemme vornehmen und ermöglicht dadurch eine zügige Verdrahtung.
Die Schaltschrank-Entwärmung mittels Umgebungsluft ist ein kleines und oft unbeachtetes Detail beim Aufbau von Steuerungs- und Schaltanlagen. Die richtige Auswahl der Klimatisierungskomponente und die Einhaltung der Schutzart des Schaltschranks können aber entscheidend für einen sicheren Anlagenbetrieb sein.
Ob eine aktive Schaltschrank-Klimatisierung notwendig ist, hängt neben der Wärmelast im Schaltschrank und der maximal zulässigen Schaltschrankinnentemperatur auch von der maximalen Umgebungstemperatur am Aufstellort des Schaltschranks ab. Bei einer positiven Temperaturdifferenz, d.h. bei einer Umgebungstemperatur, die unter der maximal zulässigen Schaltschrankinnentemperatur liegt, wird bereits durch Eigenkonvektion Wärme aus dem Schaltschrank abgeführt. Reicht diese nicht aus, muss mit aktiver Klimatisierung nachgeholfen werden. Eine kostengünstige und einfach umsetzbare Variante ist beispielsweise die Wärmeabführung mittels Filterlüftern. Dabei wird die kühlere Umgebungsluft über den Lüfter gefiltert in den Schaltschrank eingeblasen und die wärmere Innenluft über einen Austrittsfilter aus dem Schaltschrank abgeführt. Wahlweise lassen sich auch Filterlüfter einsetzen, um warme Luft aus dem Schaltschrank herauszusaugen. In beiden Fällen besteht die Herausforderung darin, die Schutzart des Schaltschrankes nicht herabzusetzen und gleichzeitig einen maximal hohen Luftvolumenstrom zu erreichen.
Rittal GmbH & Co. KG
Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 1 2017 - 09.02.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de