Photovoltaik
Batteriespeicher für alle
Vor wenigen Jahren waren sie nur etwas für Liebhaber, heute setzen immer mehr Privatpersonen und Gewerbetreibende auf solare Batteriespeicher. Denn ein Preisverfall von mehr als 40% hat dafür gesorgt, dass die Systeme endlich wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen sind.
Der Photovoltaik kommt bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Denn zum einen lässt sich die Technik im Vergleich zu Biomasse oder zur Windenergie einfacher dezentralisieren. Und zum anderen hat der Preisverfall der vergangenen Jahre dafür gesorgt, dass sich immer mehr Menschen eine Photovoltaik-Anlage leisten können. "Eine hochwertige Solaranlage auf dem eigenen Dach mit Glas-Glas-Modulen und 30 Jahren Produkt- und Leistungsgarantie inklusive Speichersystem kostet heute weniger als 10.000Euro und produziert sofort saubere Sonnenenergie für noch nicht mal 24Cent pro Kilowattstunde; Netzbetreiber verlangen für ihren grauen Strom deutlich mehr", sagt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer der Dresdner Solarwatt GmbH. Der Amortisierungszeitraum liege bei einer solchen Anlage bei etwa zehn Jahren. Leider habe sich dies noch nicht vollständig in den Köpfen der Unternehmer und Eigenheim-Besitzer festgesetzt. "Hier besteht noch Nachholbedarf", so Neuhaus.
Heimspeicher: Wichtige Rolle für die Energiewende
Eine entscheidende Rolle für die zunehmende Energieversorgung durch PV-Strom spielt die Batteriespeicher-Technik. Denn die Systeme sorgen dafür, dass die selbst erzeugte Energie auch dann verbraucht werden kann, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Der Heimspeicher-Markt wächst - besonders in Deutschland. Laut dem Branchenverband BSW-Solar wurden alleine 2016 etwa 20.000 Geräte in deutschen Haushalten installiert. Doch das ist erst der Anfang: Die ständig sinkenden Systempreise bei steigender Qualität werden in den kommenden Jahren für hohe Wachstumsraten sorgen. Darüber hinaus läuft in den kommenden Jahren sukzessive die Einspeisevergütung für Bestandsanlagen aus, die während des ersten Solar-Hypes in Deutschland um die Jahrtausendwende unter hoher Bezuschussung des Bundes ans Netz gegangen sind. Um die Anlagen auch zukünftig weiter wirtschaftlich effizient zu betreiben, ist häufig eine Nachrüstung durch einen Batteriespeicher nötig, der den erzeugten Strom zur Eigenverbrauchsoptimierung zwischenspeichert. Spätestens dann ist der Siegeszug der Technologie nicht mehr aufzuhalten. Das sieht auch Detlef Neuhaus so: "Die Einspeisevergütung als Renditebringer hat ausgesorgt. In Zukunft geht es darum, den selbst erzeugten Strom auch im eigenen Haushalt zu verbrauchen - und dafür sind Speichersysteme essenziell."
Große technische Unterschiede
Doch Heimspeicher ist nicht gleich Heimspeicher - in technischer Hinsicht gibt es teils große Unterschiede zwischen den verschiedenen Speicher-Modellen. Beispiel Sicherheit: Nur wenige Hersteller erfüllen den Sicherheitsleitfaden für Li-Ionen-Hausspeicher vollumfänglich und haben sich dies auch von akkreditierten Prüflaboren bestätigen lassen. Die meisten Unternehmen geben lediglich an, die entsprechenden Tests in Eigenregie durchgeführt zu haben. Dr. Olaf Wollersheim sieht dies eher kritisch: "Es gibt bisher noch zu wenige Hersteller, die den mühsamen Weg der Zertifizierung durch unabhängige Prüflabore auf sich genommen und erfolgreich abgeschlossen haben", so der Speicher-Experte, der lange Jahre am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) forschte und den Sicherheitsleitfaden mit auf den Weg brachte. Er leitet heute gemeinsam mit seinem ehemaligen KIT-Kollegen Dr. Andreas Gutsch das Technologiezentrum Solarwatt Innovation. Nach Auffassung von Dr. Wollersheim habe der Endkunde einen Anspruch darauf, dass die Hersteller diesen Aufwand betreiben, um das Produkt so sicher wie möglich zu machen.
Reaktionsgeschwindigkeit wichtiger als Zyklenzahl
Auch was den Wirkungsgrad und die Reaktionsgeschwindigkeit betrifft, unterscheiden sich die angebotenen Heimspeicher teilweise gravierend. Der Wirkungsgrad gibt dabei an, wie viel des in der Batterie gespeicherten Stroms auch tatsächlich wieder zur Verfügung steht. Dies ist für die Wirtschaftlichkeit eine entscheidende Maßzahl. Gerade erst kündigte Solarwatt an, in der zukünftigen Speichergeneration MyReserve Matrix die patentierte Ultimate Charge Technology einzusetzen. Der Ladewirkungsgrad lässt sich so auf nahezu 100% speichern; ein Novum in der Batteriespeicher-Szene. Doch auch die Geschwindigkeit der Speicher-Prozessoren spielt für die Effizienz eine wichtige Rolle. "Wie schnell ein Stromspeicher auf eine geänderte Stromanforderung reagiert, beeinflusst maßgeblich den Eigenverbrauch. Sollte das Batterie-Management-System zu langsam reagieren, können große Mengen an Solarstrom schlichtweg verloren gehen", so Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus. Diese Fakten seien in der Öffentlichkeit allerdings kaum bekannt, meint Neuhaus.
Photovoltaik: Mehr Zubau dank höherer Wirtschaftlichkeit
Der deutsche Solar-Markt stagnierte in den vergangenen Jahren - dies soll sich auch dank wirtschaftlicher Batteriespeicher jetzt ändern. In den kommenden Jahren wird der PV-Ausbau wieder deutlich anziehen - da sind sich die Experten einig. "Verbesserte Förderkonditionen, geringere Abgaben und eine höhere Investitionssicherheit dürften den Inlandsmarkt für Solarstromanlagen und Batteriespeicher beleben", meint Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft. Auch bei Solarwatt ist man überzeugt, dass der Solarmarkt insgesamt wieder wachsen wird. "Trotz eines stagnierenden Gesamtmarkts war die Nachfrage in unserem Kernsegment, den Anlagen bis 10 Kilowattpeak, sehr stabil", so Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus. "Der Markt wird aber in den kommenden Jahren über alle Anlagengrößen wieder deutlich anziehen, denn die Technologie ist ausgereift und wirtschaftlich." Dem nächsten Solar-Boom stehe somit nichts im Wege.
Vor wenigen Jahren waren sie nur etwas für Liebhaber, heute setzen immer mehr Privatpersonen und Gewerbetreibende auf solare Batteriespeicher. Denn ein Preisverfall von mehr als 40% hat dafür gesorgt, dass die Systeme endlich wirtschaftlich sinnvoll zu nutzen sind.
Der Photovoltaik kommt bei der Energiewende eine Schlüsselrolle zu. Denn zum einen lässt sich die Technik im Vergleich zu Biomasse oder zur Windenergie einfacher dezentralisieren. Und zum anderen hat der Preisverfall der vergangenen Jahre dafür gesorgt, dass sich immer mehr Menschen eine Photovoltaik-Anlage leisten können. "Eine hochwertige Solaranlage auf dem eigenen Dach mit Glas-Glas-Modulen und 30 Jahren Produkt- und Leistungsgarantie inklusive Speichersystem kostet heute weniger als 10.000Euro und produziert sofort saubere Sonnenenergie für noch nicht mal 24Cent pro Kilowattstunde; Netzbetreiber verlangen für ihren grauen Strom deutlich mehr", sagt Detlef Neuhaus, Geschäftsführer der Dresdner Solarwatt GmbH. Der Amortisierungszeitraum liege bei einer solchen Anlage bei etwa zehn Jahren. Leider habe sich dies noch nicht vollständig in den Köpfen der Unternehmer und Eigenheim-Besitzer festgesetzt. "Hier besteht noch Nachholbedarf", so Neuhaus.
Solarwatt GmbH
Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 3 2017 - 10.05.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de