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Glasfaserleitungen für dynamische Anwendungen an einem Teleskop

Ständig in Bewegung

Bild: Eric Miller / emiller@iafrica.comBild: Eric Miller / emiller@iafrica.com

Bild: ©Eric Miller / emiller@iafrica.com
Einwandfreie Funktion bei schnellen Bewegungen und eine hohe Packungsdichte waren die Hauptanforderungen an die Kabel.

Projektbezogene Lösung

"Im Lapp-Katalog haben wir ein zwölffasriges Kabel gefunden, das war genau, was wir gesucht haben", sagt Jahnke. Der Haken: Die Mindestbestellmenge dieser ganz besonderen Hitronic-Leitung ist normalerweise 3.000m, für die Neuverkabelung wurden aber nur 380m benötigt. Jahnke nahm Kontakt zu Ecotech in Windhoek auf, das in Namibia Automatisierungsprojekte in der Prozessindustrie betreut und außerdem exklusiv im Land Lapp-Produkte vertreibt. Ecotech vermittelte den Kontakt zu Lapp Southern Africa und darüber zum Produktmanagement der Lapp Gruppe in Stuttgart, das eine Ausnahme machte und eine projektbezogene Sonderproduktion von 500m anstieß. 380m sind nun im Hess verlegt, der Rest ist Reserve. Über die Fasern - jede überträgt 10GB pro Sekunde - übermitteln die Kameras ihre Signale an einen Rechner im Kontrollzentrum, darunter sämtliche Bilddaten sowie die Triggersignale, die alle fünf Kameras zeitlich synchronisieren. Übermittelt werden Daten nur, wenn zwei oder mehr Teleskope gleichzeitig Tscherenkow-Licht aufnehmen, denn nur dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Gammaimpuls von einem Stern. Nicht alle Fasern werden dabei genutzt. Normalerweise sind nur vier Fasern in Betrieb, in Ausnahmefällen können es auch mal sechs sein, die übrigen dienen als Reserve und werden automatisch zugeschaltet, wenn eine Faser ausfallen sollte. 'Sicher ist sicher', findet Jahnke, schließlich gebe es in den Bergen Namibias, mehrere Fahrtstunden von der Hauptstadt Windhoek entfernt, niemanden, der mal eben kurz ein neues Kabel verlegen könne. Die Hitronic-Leitung ist ausgelegt auf dynamische Anwendungen, kann also im Laufe des Betriebs ständig bewegt werden. Beim Einsatz in Schleppketten sind Geschwindigkeiten bis 10m/s möglich, die maximale Beschleunigung beträgt ungefähr die doppelte Erdbeschleunigung. Die Einzeladern sind inklusive Sekundärummantelung 0,9mm dick und besonders biegebeständig. Im Kabel sind die Fasern als Einzeladern ausgeführt, jede Faser verfügt also über Zugentlastungselemente aus Aramid und einen Mantel aus einem halogenfreien Kunststoff mit geringer Rauchdichte im Brandfall. Der Vorteil dieses Aufbaus: An jedes Einzelkabelelement kann direkt ein Stecker konfektioniert werden. Das Kabel enthält dann diese Einzeladern sowie ein Zentralelement, Füllstoffe und eine Armierung mit Aramidgarn. Der Außenmantel besteht aus PUR, er ist UV-beständig, halogenfrei, ölbeständig, metallfrei und hoch abriebfest. Dadurch ist das Kabel mechanisch sehr robust und gut geeignet für Anwendungen in der Industrie mit sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen, insbesondere in Schleppketten.

U.I. Lapp GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 5 2017 - 22.05.17.
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