Mittelstand ist fit für Industrie 4.0 Fachkongress 'Industrie 4.0 in der Praxis'
Veranstalter des Kongresses war der Spitzencluster it's OWL in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Programmen Smart Service Welt und Autonomik für Industrie 4.0 des Bundeswirtschaftsministeriums, der Nationalen Plattform Industrie 4.0, Produktion NRW, dem Projektträger Karlsruhe und Digital in NRW.
Technologien in den Mittelstand bringen und weiter entwickeln
Roman Dumitrescu, Geschäftsführer von it's OWL Clustermanagement und Direktor des Fraunhofer-Instituts für Entwurfstechnik Mechatronik, sieht für den deutschen Mittelstand hervorragende Perspektiven, um aus der digitalen Revolution als Gewinner hervorzugehen: "Wir können neue Technologien immer besser für die Unternehmen nutzbar machen, um Produkte und Produktionsverfahren zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Im Spitzencluster it's OWL haben wir beispielsweise eine Technologieplattform mit Basistechnologien entwickelt und 34 Unternehmen gegründet. Zudem haben wir in 170 Transferprojekten kleine und mittlere Unternehmen bei ihren ersten Schritten zur Industrie 4.0 begleitet. Wichtige Zukunftsthemen sind Safety and Security, digitale Infrastruktur, Advanced Systems Engineering und das Zusammenspiel von Mensch und Maschine in der Arbeitswelt der Zukunft."
50Mrd. vernetzte Geräte in den nächsten drei Jahren
Thomas Bauernhansl (Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung) ergänzt: "Wir erwarten, dass es in drei Jahren über 50Mrd. vernetzte Geräte, sogenannte IoT Devices, geben wird. Viele davon im Consumer-Bereich. Im industriellen Sektor ist es höchste Zeit nachzuziehen. Der Weg vom cyberphysischen zum autonomen System führt über das maschinelle Lernen, hier wird zurzeit am Fraunhofer IPA besonders intensiv geforscht. Unsere Griff-in-die Kiste-Roboter konnten die Prozesssicherheit stetig steigern - durch Online-Lernen mit jedem erfolgreichen oder fehlgeschlagenen Greifversuch. Die digitale Transformation betrifft aber nicht nur die Technologien sondern auch die Organisation. Mit dem Wandel zu offenen servicebasierten Plattformen gehen natürlich disruptive Veränderungen in unterstützenden Bereichen wie Bestellung, Vertrieb, Marketing usw. einher." Die besondere Bedeutung von Plattformen für die Wertschöpfung erläuterte Prof. Dr. Dennis Kundisch (Software Innovation Campus Universität Paderborn). So sollen z.B. individualisierte Softwarelösungen für Anwendungen in der Industrie automatisiert erstellt werden. Dabei werden Anforderungen durch eine semantische Analyse eigenständig in eine Spezifikation der Software überführt. Auf dieser Grundlage werden Software-Bausteine aus einer domänenspezifischen Plattform für die jeweilige Anwendung automatisiert zusammengeführt. Einsatzbereiche sind beispielsweise Maschinensteuerungen oder Bildverarbeitung. Ein Prototyp der Softwareplattform steht voraussichtlich in zwei Jahren zur Verfügung.
Farming 4.0 als Vorbild
Den Weg eines erfolgreichen Mittelständlers beschrieb Thomas Böck (Geschäftsführer Technologie und Systeme bei Claas): "Die Systemgrenzen zwischen Maschinen, Menschen und Umwelt verschwinden. Die zunehmende Vernetzung involviert uns in die Kundenprozesse. Auf Grundlage einer sicheren und stabilen Infrastruktur für vernetzte Systeme strukturieren wir unsere Vertriebs- und Erbringungswege neu." Die Landmaschinen werden intelligenter und leistungsfähiger. Die Akteure wie etwa Landwirt, Mähdrescher-Fahrer und Abfuhrunternehmen werden miteinander vernetzt. Im Ergebnis bietet Claas seinen Kunden ein cloudbasiertes Farm-Management - von der Kultivierungsplanung bis zur Ernte, von der Dokumentation bis zur Unternehmensanalyse. Weitere Einblicke in die Praxis vermittelten die Unternehmen aus den Projekten der Forschungsinitiativen Intelligente Vernetzung in der Produktion und KMU Innovativ (BMBF), Smart Service Welt und Autonomik für Industrie 4.0 (BMWi) sowie Spitzencluster it's OWL. Beckhoff Automation hat beispielsweise gemeinsam mit Forschungseinrichtungen und Industriepartnern aus dem Maschinenbau und der Küchenmöbelindustrie hoch performante Steuerungstechnik und eine Scientific Automation Plattform erforscht.
Many-Core-Technologie
Kern der hochleistungsfähigen Steuerungstechnik sind Industrie-PCs mit Many-Core-Technologie. Die Steuerungssoftware von komplexen Produktionsmaschinen wird verteilt auf den Kernen eines Many-Core-PCs unter harten Echtzeitbedingungen hoch performant und präzise abgearbeitet. Diese Steuerungstechnik bietet ausreichend Rechenleistung für den Einsatz von Scientific Automation in der Produktion. Die Integration von Messtechnik, Condition Monitoring, Analyse- und Lernverfahren in die Standard-Automatisierungstechnik ermöglicht z.B. Schwingungen, Temperaturen, Drücke oder Energieverbräuche präzise zu erfassen und direkt in der Steuerung ohne Verlustzeiten zu analysieren. Das Softwarewerkzeug TwinCat Analytics erstellt ein komplettes zeitliches Abbild des Prozesses und der Produktionsdaten. Durch Nutzung dieser Technologien werden umfassende Zustandsanalysen, eine vorausschauende Wartung sowie eine energieverbrauchsoptimierte Produktion möglich.
(mst/it's OWL Clustermanagement GmbH)
Veranstalter des Kongresses war der Spitzencluster it's OWL in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), den Programmen Smart Service Welt und Autonomik für Industrie 4.0 des Bundeswirtschaftsministeriums, der Nationalen Plattform Industrie 4.0, Produktion NRW, dem Projektträger Karlsruhe und Digital in NRW.
Technologien in den Mittelstand bringen und weiter entwickeln
Roman Dumitrescu, Geschäftsführer von it's OWL Clustermanagement und Direktor des Fraunhofer-Instituts für Entwurfstechnik Mechatronik, sieht für den deutschen Mittelstand hervorragende Perspektiven, um aus der digitalen Revolution als Gewinner hervorzugehen: "Wir können neue Technologien immer besser für die Unternehmen nutzbar machen, um Produkte und Produktionsverfahren zu optimieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Im Spitzencluster it's OWL haben wir beispielsweise eine Technologieplattform mit Basistechnologien entwickelt und 34 Unternehmen gegründet. Zudem haben wir in 170 Transferprojekten kleine und mittlere Unternehmen bei ihren ersten Schritten zur Industrie 4.0 begleitet. Wichtige Zukunftsthemen sind Safety and Security, digitale Infrastruktur, Advanced Systems Engineering und das Zusammenspiel von Mensch und Maschine in der Arbeitswelt der Zukunft."
it´s OWL Clustermanagement GmbH
Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 - 10 2017 - 18.05.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de