Anzeige

Vom Licht aus dem Halbleiter bis zur Digitalisierung des Lichts

Meilensteine der Lichterzeugung und Trends

In der vergangenen Dekade war die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts in der Lichttechnik rasant: LEDs erobern nahezu alle Lichtanwendungen, OLEDs leuchten in Smartphone-Displays und Human Centric Lighting stellt den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt moderner Beleuchtung.

Bild: licht.deBild: licht.de
Die Lichtfarbe der verwendeten Leuchtmittel bestimmt den Raumeindruck: von wohnlich-warmweißem bis zu funktionalem, tageslichtweißen Licht.

Bild: licht.deBild: licht.de
Ein hoher Anteil an Tageslicht trägt zum Wohlbefinden bei und sorgt für hohe Effizienz, denn Kunstlicht wird nur bei Bedarf zugeregelt. Wichtig ist indes, dass auch das natürliche Tageslicht nicht blendet.

Bild: licht.deBild: licht.de
Über ein Steuerdisplay oder per Fernbedienung lassen sich programmierte Lichtstimmungen einfach abrufen.

Die Digitalisierung des Lichts

Mit einer guten Lichtplanung und moderner Steuerungstechnik schöpfen Planer noch weitere Sparpotenziale aus: Gegenüber herkömmlichen Technologien lassen sich Energieeinsparungen von über 80 Prozent erzielen. Das passende Lichtmanagement reduziert nicht nur Energiekosten, sondern schafft auch Sicherheit und ist optimal auf die jeweilige Sehaufgabe oder Tätigkeit abgestimmt. Insbesondere Arbeitsplatz- oder Stehleuchten erlauben eine individuelle Beleuchtung an jedem einzelnen Arbeitsplatz. Durch wechselnde Anwesenheitssituationen dürfen aber keine sogenannten Lichtinseln entstehen, bei denen der eigene Schreibtisch erhellt, der Rest des Raumes aber unbeleuchtet ist. Intelligente, vernetzte Lichtmanagementsysteme schaffen weiche Übergänge: Sie lassen Leuchten, die verschiedenen Bereichen beziehungsweise Gruppen zugeteilt sind, miteinander kommunizieren (Schwarmfunktion). Registriert eine Leuchte einer Gruppe Anwesenheit, meldet sie die Information an die restlichen Gruppenmitglieder. Diese beleuchten dann die unmittelbare Büroumgebung auf einem angenehmen Grundniveau. Wird das Lichtmanagementsystem mit anderen elektrischen Systemen gleichzeitig geplant, kann es gut in das gesamte Gebäudemanagement eingegliedert werden. Beispielsweise kann Sicherheitsbeleuchtung direkt integriert, besondere Anforderungen von gefährlichen Arbeitsplätzen berücksichtigt und Maßnahmen zum Einbruchsschutz in Kombination mit Licht realisiert werden.

Bessere Performance durch Monitoring

Bereits in der Planungsphase ist es wichtig, alle Aspekte der Wartung und Instandhaltung im Blick zu behalten. Viele Systeme ermöglichen ein Monitoring der Leuchten und Steuerung per Fernzugriff. So können vorausschauende Wartungspläne erstellt werden. Der Betreiber wird per SMS und E-Mail über den Ausfall einzelner Leuchten informiert und erhält einen täglichen Statusreport. Bei Wartung oder Erweiterung mit zusätzlicher Hardware oder Software sollte die Funktionalität erhalten bleiben. Etwa bei Austausch, Reinigung oder dem Ausrichten der Leuchten und Sensoren, dem Kalibrieren der Tageslichtregelungssensoren, Anpassung der Anwesenheitserkennung durch eine veränderte Nutzung der Räumlichkeiten oder die Realisierung neuer Lichtszenen. Bei komplexen Lichtmanagementlösungen empfiehlt sich ein Wartungsvertrag. Denn die erweiterte Gewährleistung deckt oft nur die Komponenten, nicht aber die Funktionalität der Installation ab. Die Erfassung der Betriebsdaten, etwa durch Energiemonitoring oder die Protokollierung von Messwerten, erschließen weitere Optimierungs- und Einsparpotenziale.

Human Centric Lighting

Die Digitalisierung des Lichts bietet indes noch viele qualitative Vorteile: LEDs eröffnen spannende Lösungen mit veränderbaren Lichtszenarien. Das ist auch die Voraussetzung für eine biologisch wirksame Beleuchtung, die den circadianen Rhythmus unterstützt, den Schlaf-Wach-Rhythmus stärkt und dem Menschen zu mehr Wohlbefinden verhilft. Dieses Lichtkonzept zielt darauf ab, mit verschiedenen Farbtemperaturen und Beleuchtungsstärken den natürlichen Tageslichtverlauf nachzuempfinden, um dem Menschen, der im Alltag meist kaum ins Freie kommt, einen Ausgleich zu bieten. Human Centric Lighting steht für eine höhere Lichtqualität, mehr Komfort und Ambiente.

LED-Technologie als Datenübertragung

Die LED-Technologie ermöglicht auch die Übertragung von Daten. Ein Beispiel dafür sind Indoor Positioning Systems (IPS). Pilotprojekte wurden jüngst auf der Messe Euroshop vorgestellt. Eine lichtbasierte Navigation nutzt dabei die Leuchte als Datenpunkt: Im Handel wird der Kunde via App zum Produkt geführt und erhält über den ortsgebundenen Service Informationen zu Sortiment, Aktionen sowie personalisierte Angebote und Gutscheine. Interaktives Shopping reduziert den Einkaufsstress und bietet Gelegenheit, sich umzusehen und auf dem Weg spontan noch etwas einzupacken. Umsatzsteigerungen von bis zehn Prozent wurden mit einem Positionssystem gemessen. Ein Mehrwert für Betreiber besteht auch darin, dass sie exakte Daten über das Verhalten ihrer Kunden gewinnen. In Zukunft wird vielleicht auch das Warenwirtschaftssystem mit dem IPS vernetzt sein. Neben der Beleuchtungsexpertise gewinnt die Digitalkompetenz also auch für Lichtplaner und Elektroinstallateure zusehends an Bedeutung.

licht.de

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 4 2017 - 21.06.17.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de