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Einkabellösungen, Schnittstellen und funktionale Sicherheit

Drehgeber- Trendbericht

Wie beurteilen Sie das Verhältnis magnetisch zu optisch?

Pohany: Gerade im Anbaubereich gibt es Applikationen, bei denen ich mittelfristig einen Magnetgeber noch nicht sehe. Für den Bereich der mobilen Automation ist der Magnetgeber aber mehr als gut, fast schon zu präzise.

Leeser: Im Anbaudrehgeberbereich gibt es praktisch keine Anwendung mehr, bei der die Genauigkeit und Dynamik von magnetischen Gebern nicht ausreicht. Zudem wird die magnetische Technologie immer schneller und kleiner. So findet heute z.B. eine AD-Wandlung bereits in einem Mikroprozessor statt. Die Produkte, die wir heute auf den Markt bringen, waren vor zwei Jahren noch nicht denkbar, und diejenigen, die in zwei Jahren erscheinen, sind heute noch nicht vorstellbar.

T. Brandenburger (Hübner): Die magnetische Technologie entwickelt sich wesentlich schneller, als die optische, die allerdings auch bereits deutlich ausgereifter ist. Derzeit bewegen wir uns aber mehr im Bereich lagerlose Systeme, d.h. wir können nun Drehgeber dort anbauen, wo vorher noch keine Lösung denkbar war, weil der Bauraum zu eng oder kein freies Wellenende vorhanden war.

Bäuerle: Letztendlich bestimmt der Kunde die Richtung, ob eine magnetische oder optische Lösung eingesetzt wird.

Hettich: Magnetische Geber sind üblicherweise günstiger. Wenn wir aber höhere Genauigkeiten wollen, braucht man einen Prozessor im Gerät, und dann stellt sich die Frage, ob es dann so günstig bleibt. Wir bieten ein Baukastensystem für alle Technologien an und können so kostengünstige Lösungen für alle Applikationen und Technologien anbieten.

Schömel: Als wir in den Absolutdrehgeberbereich eingestiegen sind, haben wir gleich mit der Magnettechnologie angefangen, haben aber dort immer wieder festgestellt, dass die Kunden zum Teil noch sehr unsicher waren und ein hoher Beratungsaufwand nötig war. Mittlerweile hat unsere EnDra-Technologie den Markt überzeugt.

Brandenburger: Ein weiterer Trend ist Downsizing bei Standardanwendungen oder im OEM-Geschäft. Auf der anderen Seite haben wir aber auch einen gegenläufigen Trend zu kundenspezifischen Lösungen, d.h. Anwendungen, bei denen wir individuell etwas konstruieren.

Pohany: Zudem bewegt sich die Branche vom klassischen geschlossenen Gehäusegeber hin zu einem Kit-Geber bzw. Einbaugeber. Je näher wir an Motor-Feedback-Systeme kommen, um so mehr ist eine Integrationsleistung in ein bestehendes Antriebssystem hinein notwendig.

Leeser: Je näher die Sensorik an die Lager bzw. Welle der Motoren wandert, desto weniger macht ein zweites Lager Sinn, da es einfach nur Zusatzkosten sind. In dem Moment, in dem der Geber nicht mehr ein in sich hermetisch abgeschlossenes System ist, macht die Magnetik viel mehr Sinn, da man sie in dem Produktionsumfeld einer Motorenfertigung ohne besondere Schutzmaßnahmen einsetzen kann. Beim Thema 'inkremental gegen absolut' sind wir einen anderen Weg gegangen. Unsere Inkrementalgeber haben einen Mikroprozessor, d.h. man kann die Strichzahl, HTL, TTL, Grenzwerte usw. einstellen, da der Geber intelligent ist.

TeDo Verlag GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 7 2017 - 10.07.17.
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