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Kognitionswissenschaft:

Können Maschinen bald moralisches Verhalten imitieren?

Bild: Universität Osnabrück

Selbstfahrende Autos könnten die erste Robotergeneration sein, die den alltäglichen Lebensraum mit uns Menschen teilt. Dafür braucht es Regeln und klar formulierte Erwartungen an die autonomen Systeme. Diese müssen definieren, wie sich solche Systeme in kritischen Situationen verhalten sollen. Das Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück hat nun eine Studie in der Fachzeitschrift Frontiers in Behavioral Neuroscience veröffentlicht. Die Untersuchung zeigt, dass menschlich-ethische Entscheidungen in Maschinen implementiert werden können und autonome Fahrzeuge bald moralische Dilemmas im Straßenverkehr bewältigen könnten. Politisch wird die Debatte zur Modellierbarkeit von moralischen Entscheidungen durch eine Initiative des Bundesministeriums für Transport und Digitale Infrastruktur (BMVI) begleitet, welche 20 ethische Prinzipien formuliert hat. Die Osnabrücker Studie liefert dazu erste empirische wissenschaftliche Daten. "Um Regeln oder Empfehlungen definieren zu können sind zwei Schritte notwendig: Als Erstes muss man menschliche moralische Entscheidungen in kritischen Situationen analysieren und verstehen. Als zweiten Schritt muss man das menschliche Verhalten statistisch beschreiben, um Regeln ableiten zu können, die dann in Maschinen genutzt werden können", erklärt Professor Gordon Pipa, einer der leitenden Wissenschaftler der Studie. Um beide Schritte zu realisieren, nutzten die Autoren eine virtuelle Realität, um das Verhalten von Versuchspersonen in simulierten Verkehrssituationen zu beobachten.

Universität Osnabrück

Dieser Artikel erschien in IT&Production Newsletter 13 2017 - 19.07.17.
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