Gewerkeübergreifendes E-CAD-System
Electrical Engineering mit ERP koppeln
Rund hundert laufende Meter Schaltschrank, vierzig Steuerungseinheiten mit 130 Bus-Interfaces sowie an die 10.000 Seiten Elektropläne - das sind nur wenige Eckdaten einer Abfüllanlage für das vielerorts geschätzte Feierabendbier. Ein gewerkeübergreifendes E-CAD-System hilft bei der durchgängigen Planung über alle Fachbereiche hinweg. Eng mit den im Unternehmen eingesetzten PLM- und ERP-Systemen verzahnt, ermöglicht es die Abläufe zwischen Entwicklung, Fertigung, Materialbeschaffung und Vertrieb durchgängig zu digitalisieren.
Der Bau eines solch komplexen Fördersystems beginnt schon im Verfahren. Mit der Disziplin PI aus der WSCAD Suite entworfen, lassen sich intelligente Messstellen in die Rohrleitungsdiagramme und Fließschemata einbringen und später in den Stromlaufplänen wieder nutzen. Es folgen Hydraulik, Pneumatik, der Stromlaufplan und der Schaltschrankaufbau. Auch hier unterstützt die E-CAD-Lösung mit vielen hilfreichen Funktionen, beispielsweise den logischen Verbindungen der Bauteile untereinander oder der automatischen Vergabe von Schlauch- und Kabelbezeichnungen. Die erzeugten Materiallisten führen über die Kopplung zum ERP-System bereits frühzeitig zu ersten Kalkulationen und Preisübersichten. "Wer auf Nummer sicher gehen will, erstellt in seinem ERP-System Kalkulationsbausteine, die sich beispielsweise am Betriebsmittelkennzeichen orientieren. So konfiguriert der Vertrieb die neue Anlage wie einen Neuwagen. Das Ergebnis sind Angebote mit realitätsnahen Preisen und Projektlaufzeiten", sagt Dirk Henningsen, langjähriger Berater und Prozessoptimierer im Maschinen- und Anlagenbau. Im Fall der Förderanlage könnten diese Module einzelnen Stationen entsprechen. Über Makros ist es möglich, die Stückliste des Auftrags aus dem ERP- an das E-CAD-System zu übergeben und dort einen Schaltplan zu generieren. Der bedarf dann nur noch einer Feinabstimmung. Einmal erfasst stehen die Daten sofort und in digitaler Form allen Fachbereichen zur direkten Weiterverarbeitung zur Verfügung. Eine zeitintensive und fehleranfällige Mehrfacherfassung wird vermieden. Das gilt sowohl für die Entwicklungstools untereinander als auch für die Systeme der anderen Geschäftsbereiche. Ist die Anlage fertig geplant, kann das ERP-System die in der Entwicklung entstandene Stückliste aufnehmen und interpretieren. Mehr noch: Wurden zuvor Bauteile mit langer Lieferzeit identifiziert und per Stückliste an den Einkauf übertragen, erkennt das System diese Bauteile wieder und disponiert sie nicht erneut. Diese Differenzstücklisten werden auch im Fall von Änderungen auf Kundenwunsch erzeugt. Konkret bedeutet dies den Abgleich zwischen bereits bestellten und im Lager reservierten Bauteilen durch das ERP-System. Ein immenser Aufwand, der dem Einkauf erspart bleibt. Basis für den erfolgreichen Datenaustausch ist die gemeinsame Artikelnummer: Bei der Datenübernahme gleicht eine ERP-Routine die Stücklistenpositionen mit den vorhandenen Artikelstammdaten ab, sofern unterschiedliche Artikelnummernsysteme benutzt werden. Ist die ERP-Artikeldatenbank zusätzlich mit einem Artikelpflegeprogramm wie ProArtikel verbunden, wird jederzeit verlässlich mit den individuell verhandelten Preisen und Lieferzeiten kalkuliert. Dirk Henningsen ergänzt: "Oft benötigen die Konstrukteure neue Komponenten. Diese lassen sich ebenso einfach wie Nachfolgeartikel aus ProArtikel ins ERP-System übernehmen. Die Preise werden entsprechend der individuell verhandelten Rabattgruppe oder als Nettopreis angelegt." Die neu angelegten Artikelnummern werden an die Projektdatenbank der Konstrukteure übergeben. Diese haben sie zuvor in einem der gängigen Bauteilportale wie zum Beispiel wscaduniverse.com ausgewählt.
Nächster Planungsschritt: Schaltschrankaufbau
Ist die Abfüllanlage konstruiert, folgt der Schaltschrankaufbau. Im Beispiel der E-CAD-Lösung von WSCAD mit der Disziplin CE für Cabinet Engineering. Grundlage sind entweder zuvor erstellte Stromlaufpläne oder über einen Wizard eingelesene Daten aus anderen E-CAD-Systemen - interessant besonders für Auftragsfertiger. Stellt sich natürlich sofort die Frage, wie der Auftragsfertiger die Verarbeitung des vom Auftraggeber gewünschten Materials sicherstellt? Schließlich verwalten beide ihr Material unter verschiedenen Artikelnummern. Hier helfen Matching-Routinen beim Verarbeiten der Auftraggeber-Stückliste. Sie verknüpfen beim Import die vom Kunden verwendeten Artikelnummern mit den eigenen. Nun werden sowohl in der E-CAD-Projektdatenbank als auch im eigenen ERP-System beide Nummern mitgeführt. Auf Grundlage der Stücklisten erzeugt das ERP-System automatisch die Fertigungsaufträge und steuert diese zeitlich passend in Materialdisposition und Arbeitsvorbereitung ein. Das Material liegt nicht unnötig lange im Lager herum und bindet Kapital, die Fertigung erfährt eine wohlstrukturierte Planung. Automatisch beim Wareneingang erstellte Listen erleichtern das adäquate Kommissionieren der Materialien. Am besten gelingt dies, wenn die Entwickler mit Strukturkennzeichnung planen.
Augmented Reality inbegriffen
Für den Schrankaufbau selbst bietet die WSCAD-Lösung viel Unterstützung: Der Konstrukteur legt fest, wie Tragschienen, Einspeisung und andere Komponenten angeordnet werden sollen. Dieser Vorgang lässt sich mithilfe von Makros und Makrovarianten beschleunigen. Die Software unterstützt den Schrankaufbau mit einem auf Zehntelmillimeter genauen Aufschnappen der Bauteile sowie einer rechts- oder linksbündigen automatischen Ausrichtung. Ein Klick auf 'Routen' und die Software stellt alle Verbindungen her und berechnet die Drahtlängen. Auch der aktuelle Füllgrad der Kanäle wird visualisiert. Wer möchte, nutzt die erzeugten Daten für die Fertigung: Labeldruck oder die Herstellung von Drähten, Drahtsätzen, Schranktüren und Montageplatten auf NC-Automaten namhafter Hersteller sind ohne Umweg und Zusatzkosten möglich. Für Installation und Inbetriebnahme erhalten Montage und Servicetechniker ein komplettes und automatisch generiertes Informationspaket aus Dokumentation, Schaltschrank-Design, Verbindungs- und Prüflisten. Dank intelligenter PDFs mit Querverweisen benötigen die Mitarbeiter an Ort und Stelle keine speziellen Viewer und haben direkten Zugriff auf verlinkte, hilfreiche Zusatzinformationen. Eine fotorealistische 3D-Darstellung mit optischer Kollisionsprüfung liefert nicht nur anschauliche Bilder vom Schrank, sondern zeigt auch farbig an, ob die Tür zu geht beziehungsweise wo es im Schrank eng wird. Ein Highlight für Servicetechniker ist die AR-App für Augmented Reality im Schaltschrank: Sie erkennt das per mobilem Endgerät anvisierte Bauteil, zeigt es in allen Plänen und blendet alle dazu gehörigen Daten ein, inklusive Online-Datenblätter. Instandhalter wissen sofort, was sie vor sich haben.
Rund hundert laufende Meter Schaltschrank, vierzig Steuerungseinheiten mit 130 Bus-Interfaces sowie an die 10.000 Seiten Elektropläne - das sind nur wenige Eckdaten einer Abfüllanlage für das vielerorts geschätzte Feierabendbier. Ein gewerkeübergreifendes E-CAD-System hilft bei der durchgängigen Planung über alle Fachbereiche hinweg. Eng mit den im Unternehmen eingesetzten PLM- und ERP-Systemen verzahnt, ermöglicht es die Abläufe zwischen Entwicklung, Fertigung, Materialbeschaffung und Vertrieb durchgängig zu digitalisieren.
Der Bau eines solch komplexen Fördersystems beginnt schon im Verfahren. Mit der Disziplin PI aus der WSCAD Suite entworfen, lassen sich intelligente Messstellen in die Rohrleitungsdiagramme und Fließschemata einbringen und später in den Stromlaufplänen wieder nutzen. Es folgen Hydraulik, Pneumatik, der Stromlaufplan und der Schaltschrankaufbau. Auch hier unterstützt die E-CAD-Lösung mit vielen hilfreichen Funktionen, beispielsweise den logischen Verbindungen der Bauteile untereinander oder der automatischen Vergabe von Schlauch- und Kabelbezeichnungen. Die erzeugten Materiallisten führen über die Kopplung zum ERP-System bereits frühzeitig zu ersten Kalkulationen und Preisübersichten. "Wer auf Nummer sicher gehen will, erstellt in seinem ERP-System Kalkulationsbausteine, die sich beispielsweise am Betriebsmittelkennzeichen orientieren. So konfiguriert der Vertrieb die neue Anlage wie einen Neuwagen. Das Ergebnis sind Angebote mit realitätsnahen Preisen und Projektlaufzeiten", sagt Dirk Henningsen, langjähriger Berater und Prozessoptimierer im Maschinen- und Anlagenbau. Im Fall der Förderanlage könnten diese Module einzelnen Stationen entsprechen. Über Makros ist es möglich, die Stückliste des Auftrags aus dem ERP- an das E-CAD-System zu übergeben und dort einen Schaltplan zu generieren. Der bedarf dann nur noch einer Feinabstimmung. Einmal erfasst stehen die Daten sofort und in digitaler Form allen Fachbereichen zur direkten Weiterverarbeitung zur Verfügung. Eine zeitintensive und fehleranfällige Mehrfacherfassung wird vermieden. Das gilt sowohl für die Entwicklungstools untereinander als auch für die Systeme der anderen Geschäftsbereiche. Ist die Anlage fertig geplant, kann das ERP-System die in der Entwicklung entstandene Stückliste aufnehmen und interpretieren. Mehr noch: Wurden zuvor Bauteile mit langer Lieferzeit identifiziert und per Stückliste an den Einkauf übertragen, erkennt das System diese Bauteile wieder und disponiert sie nicht erneut. Diese Differenzstücklisten werden auch im Fall von Änderungen auf Kundenwunsch erzeugt. Konkret bedeutet dies den Abgleich zwischen bereits bestellten und im Lager reservierten Bauteilen durch das ERP-System. Ein immenser Aufwand, der dem Einkauf erspart bleibt. Basis für den erfolgreichen Datenaustausch ist die gemeinsame Artikelnummer: Bei der Datenübernahme gleicht eine ERP-Routine die Stücklistenpositionen mit den vorhandenen Artikelstammdaten ab, sofern unterschiedliche Artikelnummernsysteme benutzt werden. Ist die ERP-Artikeldatenbank zusätzlich mit einem Artikelpflegeprogramm wie ProArtikel verbunden, wird jederzeit verlässlich mit den individuell verhandelten Preisen und Lieferzeiten kalkuliert. Dirk Henningsen ergänzt: "Oft benötigen die Konstrukteure neue Komponenten. Diese lassen sich ebenso einfach wie Nachfolgeartikel aus ProArtikel ins ERP-System übernehmen. Die Preise werden entsprechend der individuell verhandelten Rabattgruppe oder als Nettopreis angelegt." Die neu angelegten Artikelnummern werden an die Projektdatenbank der Konstrukteure übergeben. Diese haben sie zuvor in einem der gängigen Bauteilportale wie zum Beispiel wscaduniverse.com ausgewählt.
WSCAD electronic GmbH
Dieser Artikel erschien in SCHALTSCHRANKBAU 5 2017 - 12.09.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.schaltschrankbau-magazin.de