Anzeige

Auf Messers Spitze

Kleine Mikrokamera-Module für Industrie und Medizin

Bild: Boston Scientific Corporation (BSC)Bild: Boston Scientific Corporation (BSC)
Bild 2 | Endoskopspitze mit Kamera, Beleuchtung, Bewässerung und Arbeitskanal. Meist stehen dort nur 1mm2 der Frontfläche für den Bildsensor zur Verfügung.

Handys als Innovationstreiber

Wichtigste Voraussetzung um Kameras mit 1mm2 Fläche zu bauen, war die Verfügbarkeit entsprechender CMOS-Halbleitertechnologien, die es erlaubte, solche Image-Sensoren für die Medizintechnik zu entwickeln. Diese Voraussetzung war mit dem Einzug von CMOS-Sensoren in Mobiltelefone um 2004 erreicht. Zu dieser Zeit war es allerdings noch Stand der Technik einen Bildsensor in ein Keramikgehäuse zu bauen und mittels Drahtbondtechnik die Chip Pads mit den kleinen Beinchen des Package zu verbinden. Allerdings führte dies zu einem mindestens 1mm größeren Package auf jeder Seite gegenüber dem Chip. Zu Zeiten eines Nokia 7650 war diese Aufbautechnologie noch akzeptabel, aber sicher nicht geeignet eine komplette Kamera mit weniger als 1mm Seitenabmessung zu realisieren. Allerdings wurde auch bald in den Handys der Platz für Kameras begrenzt, und dies bei steigendem Kostendruck, aber auch einem gigantischem Volumenanstieg. Diese Kombination erlaubte es neue Ideen in industrielle Halbleiter-Aufbauprozesse umzusetzen. Ab 2006 wurden z.B. erste optische Through Silicon Via (TSV) Packages als Aufbauform von Bildsensoren verfügbar und 2009 wurde diese Gehäuseform Standard für Handykameras. Eine weitere Idee, um Mobiltelefon-Kameras kostengünstiger zu machen, war um 2004 die Wafer Level Replikation von Linsen und der direkte Verbau der Linsen Wafer auf TSV Bildsensor Wafer. Da sich aber die Auflösungen der Kameras von CIF über VGA, zu SGA hin zu HD; 6MP; 8MP bis 16MP usw. erhöhten, waren diese Konzepte nur begrenzt erfolgreich. Die Wafer-Level-Lens- Technologie und das Full Wafer Stacking von Linsen und Bildsensor Wafer sind aber ideale Technologien, um sehr kleine Sensoren mit Linsen zu bestücken und so Mikrokameras mit 1mm Seitenlänge (oder kleiner) kosteneffizient zu realisieren. Awaiba (heute AMS AG) war 2008 der erste Anbieter eines kommerziellen Full-Wafer-Stacked-Kamera- Moduls. Durch Verbesserungen der Prozesse und Optimierung der Supply Chain gelang es die Stückkosten soweit zu senken, dass die Module zu tausenden in Einwegendoskopen verbaut wurden.

ams AG

Dieser Artikel erschien in inVISION 4 2017 - 14.09.17.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.invision-news.de