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Automatisierung für Forscher

Fügetechnik praxisnah im Labor entwickelt

Leichtbau macht Fahrzeuge leichter und sicherer, Windturbinen langlebiger und robuster und er hilft, den Treibstoffverbrauch bei Flugzeugen zu reduzieren. Sie stellen die Fügetechnik aber zugleich vor neue Herausforderungen - die Prozesse und Prüfverfahren müssen für kombinierte Fügemethoden ebenso entwickelt und validiert werden wie für das Zusammenfügen unterschiedlicher Werkstoffe. An diesen Aufgaben forscht das Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik an der Universität Paderborn. Kern der Anlage ist eine multifunktionale Fügezelle mit zeitgemäßer Automatisierungstechnik auf PC-Basis.

Bild: Siemens AGBild: Siemens AG
Die Studierenden haben an der Fügezelle die Möglichkeit, in einer modernen und realitätsnahen Umgebung zu arbeiten, unter anderem an Multitouch-fähigen Bediengeräten.

Speziell im Automobilbau, aber auch bei Flugzeugen und sogar im Anlagenbau sorgen neue Materialien dafür, dass Bauteile steifer und leichter werden. Davon profitiert besonders der Bereich Elektromobilität, wo ganze Karosserien aus Faserverbundkunststoffen gefertigt werden.

Bild: Siemens AGBild: Siemens AG
Das Herz der Automatisierungslösung ist ein Simatic IPC 827D Box PC mit dem Software Controller Simatic Winac RTX.

Aber schon in jedem normalen Fahrzeug sind heute mehrere verschiedene Werkstoffe verbaut. Die Komponenten aus Aluminiumguss, Aluminium, und Stählen in verschiedenen Festigkeiten müssen dazu dauerhaft miteinander verbunden werden - ein klassisches Problem der Fügetechnik, wie Vadim Sartisson und Ludmila Ernstberger vom Laboratorium für Werkstoff- und Fügetechnik (LWF) der Universität Paderborn erläutern. "Wir untersuchen Mischbauverbindungen im Hinblick auf ihre mechanischen Kennwerte, ihre Beständigkeit und die Auswirkungen des Fertigungsprozesses auf die Verbindungen", sagt Sartisson. Er arbeitet am LWF im Bereich mechanische Fügetechnik. Ludmila Ernstberger promoviert am LWF auf dem Gebiet der Klebetechnik. Gemeinsam untersuchen sie unter anderem die Verbindung von Werkstoffen mit Klebstoffen und Nietverbindungen, wie sie häufig im Automobil-Rohbau eingesetzt werden. "Klebstoffverbindungen sind unter anderem deswegen so wichtig, weil sie im Falle eines Unfalls in der Lage sind, Energie zu absorbieren und so die Unfallfolgen abzumildern. Die Karosserie kann insgesamt leichter gebaut werden", erklärt Ernstberger. "Die Nietverbindungen sind vor allem dazu da, die Bauteile bis zum vollständigen Aushärten der Klebstoffe zu fixieren", fährt Sartisson fort. "Wenn die beiden Fügetechniken nicht richtig kombiniert werden, kann es dabei zu Problemen kommen, zum Beispiel zu Lufteinschlüssen im Klebstoff. Im LWF untersuchen wir daher, welche Parameter wichtig sind für ein optimales Fügeergebnis, und wir führen dazu umfangreiche Versuche durch."

Siemens AG

Dieser Artikel erschien in IT&Production Oktober 2017 - 09.10.17.
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