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Gedächtnis für mobile Roboter

Dynamische Karten

Das Auto der Zukunft fährt autonom, vermeidet Gefahren und sucht sich den freien Parkplatz wie von selbst: Was momentan noch visionär klingt, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler längst als Ziel definiert. Am Institut für Kartographie und Geoinformatik werden dynamische Karten entwickelt, um die Realität zu erfassen und Fahrzeugen ein intelligentes Verhalten zu ermöglichen.

Bild: Leibniz Universität Hannover

Autonome Transportsysteme in der Logistik, Landwirtschaftsroboter, selbstfahrende Automobile, fahrende und fliegende (Drohnen-)Liefersysteme sowie autonome Staubsauger und Rasenmäher zeugen von einer Entwicklung hin zu einer Welt, in der sich Roboter frei bewegen, ihren Aufträgen nachgehen und dabei mit Menschen und Objekten ihrer Umwelt interagieren.

Bild: Leibniz Universität Hannover

Bild: Leibniz Universität Hannover

Mobile Roboter treiben diesen Wandel an, denn Mobilität benötigt Sensoren, Aktoren und Intelligenz. Da mobile Roboter in ihre Umgebung eingebettet sind, wird die Planung eines intelligenten Verhaltens erleichtert, wenn ein räumliches Modell der Umgebung vorliegt. Herkömmliche Karten sind solche Umgebungsmodelle. Beschränkt auf eine ausgewählte Thematik dokumentieren sie den Ist-Zustand der Welt. Sie werden mittels Vermessung erfasst, aufbereitet, veröffentlicht und schließlich benutzt. Aufgrund der aufwendigen Erstellung ist ihre Aktualisierung leider nur in großen Zeitabständen zu leisten, weshalb sie meist veraltet sind. Ziel aktueller Entwicklungen sind deshalb dynamische Karten, die ein zeitnahes Abbild der Realität liefern. Das ist nur möglich, wenn die Erfassung viel häufiger als bisher erfolgt. Hierfür muss sie wesentlich preisgünstiger werden, was sich dadurch erreichen lässt, dass die Nutzer der Karte zugleich ihre Erfasser sind. Die individuelle Selbsterfassung dynamischer Karten reicht jedoch nicht aus, denn sie würde bedeuten, dass Regionen, die noch nie besucht wurden, nicht kartiert sind. Der zweite wesentliche Aspekt ist daher die Kollaboration. Alle Roboter tauschen dabei ihr Wissen über die Welt aus, sodass ein kollektives Gedächtnis entsteht, auch als Crowd-Sensing bezeichnet. In der Forschung gelang kürzlich die Einwerbung des Graduiertenkollegs i.c.sens - Integrität und Kollaboration in dynamischen Sensornetzwerken. Nachfolgend sind drei Beispiele aktueller Forschungsarbeiten skizziert.

Leibniz Universität Hannover

Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 4 2017 - 30.10.17.
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