Digitalisierungsoffensive bei Schneider Electric
EcoStruxure bringt Anwendungen in das Internet-Zeitalter
Die Lösungsplattform der Industrie für das Internet-Zeitalter heißt EcoStruxure, jedenfalls wenn es nach Schneider Electric geht. Dabei handelt es sich um eine dreischichtige Architektur, die sämtliche Komponenten im Portfolio des Unternehmens zu einer Gesamtlösung zusammenführt. EcoStruxure wurde ausführlich auf dem Innovation Summit von Schneider Electric am 25. und 26. September in Hongkong vorgestellt. Der Bericht zeigt was das System ausmacht und wie Schneider Electric seine Kunden damit in das Zeitalter des Internets der Dinge begleiten will.
Die Innovationen, die Schneider Electric auf der vergangenen Hannover Messe gezeigt hat, haben bereits durchscheinen lassen, wohin die Reise für das Unternehmen und seine Kunden geht. Viele Neuvorstellungen und Produktverbesserungen drehten sich damals schon um Software und das Industrial Internet of Things, kurz IIoT. Auch die Akquisitionen und Partnerschaften legten den Fokus auf Software und IT-Technologien. Nun legt das Unternehmen mit einem umfangreichen Katalog an Neuheiten nach, vor allem aber mit einem Portfolio, dass eine Lösungsplattform und eine Botschaft bietet, die so einfach wie notwendig ist: Schneider Electric nimmt seine Kunden mit in die Industrie 4.0. Davon konnten sich Kunden und Partner des Unternehmens auf dem Innovation Summit am 25. und 26. September in Hongkong überzeugen.
Life is On auf dem Innovation Summit Hongkong
Dort drehte sich alles um die digitale Transformation und um die Frage, wie man das IoT für Effizienzsteigerungen in allen Bereichen der Wirtschaft nutzen kann. Ein Bericht über das Innovation Summit ist somit gleichzeitig ein Bericht über den Stand von EcoStruxure. Zahlreiche Weiterentwicklungen der Plattform wurden in Hongkong gezeigt, mit denen Schneider Electric bestehende Anwendungen auf ein neues Level heben und den Aufbau neuer Geschäftsmodelle für Kunden in seinen Stammmärkten und in neuen Branchen vereinfachen will.
Der rote Faden
Schneider Electrics CEO Jean Pascal Tricoire eröffnete mit einer Keynote die Veranstaltung. Ganz im Stile eines Entwicklertreffens von Apple oder Microsoft präsentierte sich Tricoire ohne Schlips und Jacket, dafür mit Fitnessuhr am Handgelenk und auf einer Bühne inmitten des Publikums. Der Auftritt ist Bestandteil der Botschaft: Jung, sportlich, agil und zukunftsorientiert wirkt Schneider durch seinen Unternehmenslenker und zeigt auch damit eine Zeitenwende an. Diese ist von der Ökonomie des Internets geprägt, von kundenindividueller Massenproduktion und von globalen Herausforderungen, die gelöst werden müssen: "Wenn man sich die Voraussagen für die nächsten 20 Jahre und mehr anschaut, wird deutlich, dass der Energieverbrauch in der Welt aus einem ganz einfachen Grund um 50 Prozent steigen wird: Wir sind sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Zwei Milliarden von uns haben keinen Zugang zu Energie. Wir bei Schneider glauben, dass der Zugang zu Energie ein Grundrecht für alle Menschen auf diesem Planeten ist. Und damit sind wir nicht allein." Energie- und Ressourceneffizienz sind für das Unternehmen daher zentrale Inhalte und ein wesentlicher Teil des Produktsortiments. Der Schlüssel zur Maximierung der Betriebseffizienz ist die Umwandlung von Informationen in Maßnahmen zur Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette. Und auch das gehört zur Expertise von Schneider Electric.
Lösungen für zahlreiche Branchen
Das Unternehmen Schneider Electric und seine EcoStruxure-Architektur helfen bei der Lösung der anstehenden Probleme der Welt und der Transformation der Kundenanwendung in das digitale Zeitalter, erläutert Tricoire. "Es gibt einen roten Faden in allem, was wir tun: All unsere Technologie stellt sicher, 'that Life is On!'", erläutert er unter Bezugnahme auf das derzeitige Firmen-Motto, das aufgrund seiner doppelten Bedeutung hier unübersetzt bleibt. Damit fasst Tricoire treffend zusammen, was das verbindende Element in allen Geschäftsbereichen des Elektrokonzerns darstellt. Schneider Electric nennt diesen roten Faden 'EcoStruxure' und eine simple Grafik (Abb. 2) zeigt die Architektur der umfangreichen Lösungsplattform.
Der lange Weg zur transparenten Information
Schneider Electric verfolgt den Weg des transparenten Durchgriffs auf Informationen über die verschiedenen Ebenen einer Anwendung hinweg bereits seit langer Zeit, erläuterte Tricoire in seiner Präsentation. "Diejenigen, die uns schon seit vielen Jahren kennen, erinnern sich vielleicht noch an Transparent Factory, das wir 1997 vorgestellt haben und bei dem wir auf Ethernet in der Fertigung setzten. Seitdem entwickelt Schneider alles auf Basis des Internets." Nebenbei bemerkt gilt Schneider Electric vielen Experten als Erfinder der Web-Server-Technologie in der SPS. Auch EcoStruxure gibt es bereits seit vielen Jahren, erklärt Tricoire: "Vor Zehn Jahren haben wir EcoStruxure eingeführt. EcoStruxure entwarf eine internetbasierte Architektur für alle wichtigen Märkte, die wir bei Schneider bedienen. EcoStruxure ist gewachsen und hat sich zu dem entwickelt, was es heute ist."
Offenheit
Offenheit ist eine der wichtigen Leitlinien im EcoStruxure-System, erklärt Tricoire, weil nur so Anwender Systeme unterschiedlicher Herkunft miteinander verbinden können. Daher wurde bei der Entwicklung konsequent auf offene Standards gesetzt. Das gilt für die unterste Ebene der vernetzten Produkte (intelligente Sensoren, Leistungsschalter, Antriebe, Frequenzumrichter usw.) ebenso wie für die zweite Ebene, die Schneider Electric mit Edge-Control bezeichnet. Gemeint sind hier beispielsweise SPSen, DCS-Systeme usw., Strukturen also, die vor Ort vorhanden sind. "Niemand möchte, dass unternehmenskritische Anwendungen gestört werden, wenn die Kommunikation mit der Cloud nicht funktioniert oder wenn ein anderes Kommunikationsproblem auftritt. Es ist wichtig, dass vor Ort Edge-Controller zuverlässig die Steuerung der Anwendungen übernehmen", erläutert Tricoire. "Die dritte Schicht ist die Schicht der Anwendungen, der Analytik, der digitalen Dienste und der künstlichen Intelligenz. Auf dieser Ebene werden die Daten analysiert, die mit Schneider-Systemen und mit Systemen anderer Hersteller erfasst werden." Hier ist Offenheit ohnehin Bestandteil der Philosophie und Schneider Electric arbeitet mit allen gängigen Cloudanbietern zusammen.
Vieles ist bereits vorhanden
Bereits heute gebe es in vielen Anwendungen die Voraussetzungen wertvolle Informationen zu gewinnen, berichtet Tricoire: "In vorhandenen Installationen gibt es viele Produkte, die kommunikationsfähig sind, deren Potenzial jedoch ungenutzt bleibt. Durch das einfache Vernetzen - also praktisch kostenlos - erhält man eine Fülle von Informationen. [...] Dafür ist es nicht nötig, alles neu zu instrumentieren." Daher sei EcoStruxure nicht ein Thema der Zukunft: "Bereits heute macht EcoStruxure 50 Prozent unseres Geschäfts aus. [...] EcoStruxure ist eine Plattform in der tiefes Know-how der Branchen und Industrien steckt, die Schneider adressiert. Mit einem umfassenden Portfolio von digitalen Diensten und Softwareanwendungen und mit heute breits 22.000 Integratoren und Entwicklern, die das EcoStruxure Partner Programm unterzeichnet haben", so der Firmenchef weiter.
Anwendungen auf eine neue Stufe heben
Asset Management, Energiemanagement, Augmented Reality, Planung, Scheduling, Benchmarking auf MES, Supply on Selection, Ressourcenoptimierung usw.: Die Liste der nützlichen Anwendungen, die mit den entsprechenden Daten zur Verfügung stehen, ist lang. "Wir gehen davon aus, dass gegenwärtig nur fünf Prozent der Daten verwendet werden", führt Tricoire aus. Demzufolge groß ist das Potenzial für Effizienzsteigerungen, die aus den noch nicht genutzten Daten gewonnen werden könnten.
"Digitalisierung geht schneller als wir heute denken"
EcoStruxure ist kein Produkt, es ist vielmehr ein Lösungsbaukasten für das IoT-Zeitalter. Dabei hat der Konzern das Rad nicht neu erfunden, vielmehr auf bewährtem aufgesetzt, Komponenten integriert und weiterentwickelt und auf der Cloudebene eine verbindende Ebene ergänzt. Mit dieser Cloudebene können Anwender ihre Applikationen beispielsweise um passgenau skalierte Analysen, Services, Steuerungs- und Überwachungsmöglichkeiten erweitern. Auf der SPS IPC Drives wird Schneider Electric viele neue Komponenten aus der EcoStruxure-Plattform zeigen, von denen wir einige in dieser Ausgabe und der Sonderausgabe des SPS-MAGAZINs zur SPS IPC Drives vorstellen. Darunter beispielsweise die Prozess-Steuerung M580, die Safety-Funktionen und Standard-Steuerung in einem Gerät vereint, digitale Module für die Leistungsschalter-Serie MTZ, die die Geräte um neue Wartungs- und Analysefunktionen erweitert sowie eine Software zur schnellen Maschinendiagnose auf Basis von Augmented Reality. Jean Pascal Tricoire jedenfalls erwartet viel von den Entwicklungen rund um das Industrielle Internet der Dinge: "Durch die Digitalisierung der Industrie werden operative Verbesserungen von bis zu 30 Prozent erwartet, ganz zu schweigen von dem Return on Invest, der dann doppelt so schnell eintreten wird. Insbesondere der schnelle Return on Investment wird die Digitalisierung beschleunigen, und zwar mehr als wir heute denken." Schneider Electric hat in Hongkong gezeigt, dass es sich mit EcoStruxure auf diese Entwicklungen vorbereitet hat. (kbn)
Was ist EcoStruxure?
EcoStruxure ist eine IoT-fähige, offene Architektur mit Plug&Play-Komponenten von Schneider, die End-to-EndLösungen in den sechs Segmenten - Energie, IT, Gebäude, Maschinen, Anlagen und Stromnetze - für die vier Endmärkte Gebäude, Rechenzentren, Industrie und Infrastruktur bereitstellt. EcoStruxure ist dabei durchaus nicht neu. Bereits vor zehn Jahren hat Schneider Electric den EcoStruxure-Ansatz vorgestellt, allerdings hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren und Monaten erheblichen Aufwand durch Weiterentwicklungen, Zukäufe, Partnerschaften und Integration in den Ausbau der Plattform investiert.
Neu in EcoStruxure
Schneider Electric zeigte auf dem Innovation Summit drei neue Lösungen innerhalb der EcoStruxure-Architektur:
EcoStruxure Industrial Softwareplattform kombiniert Skalierbarkeit und Fachwissen, damit Mitarbeiter und Prozesse nahtlos interagieren können und ermöglicht somit niedrige Betriebskosten ohne Abstriche bei Risiko, Datensicherheit oder Performanceanforderungen hinnehmen zu müssen.
EcoStruxure IT bietet cloudbasiertes Infrastrukturmanagement für Rechenzentren der nächsten Generation und Sichtbarkeit von vorausschauenden sowie Echtzeit-Analysen, um Betriebsabläufe im IT-Bereich und in Anlagen zu optimieren.
EcoStruxure Building umfasst eine kollaborative Plattform für intelligente Gebäude und eine offene Systemarchitektur, die Entwicklern und Partnern die Interaktion, den Austausch von Daten und die Entwicklung von Apps erlaubt. Die Effizienz kann somit um bis zu 30 Prozent gesteigert und optimaler Wohnkomfort garantiert werden.
Die Lösungsplattform der Industrie für das Internet-Zeitalter heißt EcoStruxure, jedenfalls wenn es nach Schneider Electric geht. Dabei handelt es sich um eine dreischichtige Architektur, die sämtliche Komponenten im Portfolio des Unternehmens zu einer Gesamtlösung zusammenführt. EcoStruxure wurde ausführlich auf dem Innovation Summit von Schneider Electric am 25. und 26. September in Hongkong vorgestellt. Der Bericht zeigt was das System ausmacht und wie Schneider Electric seine Kunden damit in das Zeitalter des Internets der Dinge begleiten will.
Die Innovationen, die Schneider Electric auf der vergangenen Hannover Messe gezeigt hat, haben bereits durchscheinen lassen, wohin die Reise für das Unternehmen und seine Kunden geht. Viele Neuvorstellungen und Produktverbesserungen drehten sich damals schon um Software und das Industrial Internet of Things, kurz IIoT. Auch die Akquisitionen und Partnerschaften legten den Fokus auf Software und IT-Technologien. Nun legt das Unternehmen mit einem umfangreichen Katalog an Neuheiten nach, vor allem aber mit einem Portfolio, dass eine Lösungsplattform und eine Botschaft bietet, die so einfach wie notwendig ist: Schneider Electric nimmt seine Kunden mit in die Industrie 4.0. Davon konnten sich Kunden und Partner des Unternehmens auf dem Innovation Summit am 25. und 26. September in Hongkong überzeugen.
Life is On auf dem Innovation Summit Hongkong
Dort drehte sich alles um die digitale Transformation und um die Frage, wie man das IoT für Effizienzsteigerungen in allen Bereichen der Wirtschaft nutzen kann. Ein Bericht über das Innovation Summit ist somit gleichzeitig ein Bericht über den Stand von EcoStruxure. Zahlreiche Weiterentwicklungen der Plattform wurden in Hongkong gezeigt, mit denen Schneider Electric bestehende Anwendungen auf ein neues Level heben und den Aufbau neuer Geschäftsmodelle für Kunden in seinen Stammmärkten und in neuen Branchen vereinfachen will.
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Schneider Electric GmbH
Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 11 2017 - 30.10.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.sps-magazin.de