ERP-Systeme im Zeitalter der Digitalisierung
Keine Handbreit Platz zwischen den Systemen
Lange Zeit verstand man unter Systemintegration, möglichst viele Funktionen und Aufgaben in das zentrale ERP-System zu verlagern. Die Folge: Komplexe Lösungen, die am Ende doch nicht alle betrieblichen Anforderungen abdeckten. Im Zuge der Digitalisierung ändert sich die Strategie. Moderne Standardschnittstellen und offene Technologien erlauben es, Software und Systeme lückenlos miteinander zu vernetzen.
Mittels Standardschnittstellen und offenen Technologien ist es einfacher, die jeweils besten Lösungen zu einem Gesamtsystem zusammenzuführen. Entscheidend ist dabei, die verschiedenen Systeme auf einer gemeinsamen Plattform zu verknüpfen. Auf dem Weg vom klassischen ERP-System zur individuellen Lösungsplattform gibt es einiges zu beachten.
So wichtig wie das ERP-System
Mit der Zahl der in das Internet of Things involvierten Systeme steigt die Komplexität. Sämtliche Datenströme durch das ERP-System zu schleusen, kann einen hohen Anpassungsaufwand bedeutet. Deshalb empfiehlt es sich, über flankierende Maßnahmen nachzudenken, die einen einfachen, prozessoptimierten Ansatz für die Integration der Unternehmenssoftware erlauben. Sinnvoll sind Lösungen, die eingehende Informationen aggregieren, analysieren, aufbereiten und erst dann der ERP-Software zur Verfügung stellen. Künftige IT-Strategien integrieren das ERP-System daher auf Ebene einer prozessübergreifenden Technologieplattform, die am Ende alles miteinander verbindet: Maschinen, Sensoren, Business Intelligence, Dokumentenmanagement - oder eben ERP-System. Deckt das ERP-System nicht mehr alle betrieblichen Aufgaben ab, verändert sich das Gesicht der IT-Landschaft. Dann steigt unter anderem die Zahl der Anwendungen. Die Herausforderung besteht darin, das stetig komplexer werdende Ökosystem so zu orchestrieren, dass daraus eine effiziente Gesamtlösung entsteht. Die technische Entwicklung schreitet aber gerade in puncto Systemintegration rasant voran. Offene Schnittstellen und verlässliche Standards erleichtern es, die unterschiedlichsten Anwendungen zu vernetzen. Allerdings hängt viel von der eingesetzten Technologie ab. Bei der Auswahl eines ERP-Systems kommt es also nicht mehr allein auf den Funktionsumfang an, ebenso wichtig ist es, dass die Software mit angrenzenden Anwendungen prozesstechnisch verschmilzt.
Einfach in der Cloud integrieren
Nicht nur die Integration der eigenen Systemlandschaft verlangt dem ERP-System viel ab. Die Vernetzung erstreckt sich künftig entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Denn die Digitalisierung verändert über kurz oder lang viele Geschäftsmodelle: Es gibt neue Produkte und Dienstleistungen, man arbeitet enger mit Partnern und Zulieferern zusammen, der Umfang individueller Kundenanforderungen wächst. Das funktioniert nur, wenn man die IT-Infrastruktur ein Stück weit für die Außenwelt öffnet. Das bedeutet zwangsläufig mehr Schnittstellen und somit auch ein ein Sicherheitsrisiko. Der Cloud hingegen ist es egal, wo die angeschlossenen Systeme physisch laufen und wer von wo aus darauf zugreift. Es gibt dann nur noch eine Anbindung: die zum Cloudanbieter. Da viele Unternehmen Cloudlösungen nutzen, ergeben sich speziell bei der Schnittstellenpflege oft erhebliche Skaleneffekte. Die hohe Verbreitung senkt die Kosten für den Nutzer.
Flexible und mobile Apps
Die Marktforscher von IDG schätzen, dass mit dem Einsatz mobiler Endgeräte Effizienz und Produktivität um mehr als 60 Prozent steigen. Allerdings verändert der Trend, die jeweils besten Lösungen für verschiedene betriebliche Aufgaben einzusetzen, Struktur und Ausrichtung mobiler Apps. Hatten diese bislang eher den Charakter einer verlängerten Werkbank vorhandener ERP- respektive CRM-Systeme, ist inzwischen mehr Flexibilität erforderlich. Schließlich kommen die relevanten Informationen aus unterschiedlichen Quellen. Gefragt sind also Lösungen, die sich - je nach Rolle des Nutzers - an der richtigen Stelle des Wertschöpfungsprozesses einklinken, Informationen aus den beteiligten Systemen abholen oder mobile Datenerfassung ermöglichen; sei es in Form einer App oder als mobile Oberfläche eines Webportals.
Kollaboration und ERP rücken näher
Unternehmenserfolg hängt vor allem davon ab, wie gut Menschen zusammenarbeiten und kommunizieren. Nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern über den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg. Kein Wunder, dass sich Kollaborationstools wachsender Beliebtheit erfreuen. Ihr Funktionsumfang gehört jedoch nicht zur Kerntechnologie von ERP-Lösungen. Der Grund ist simpel: Kommunikation muss so einfach wie möglich funktionieren. Andererseits haben sich Kollaborations- und ERP-Systeme bereits stark angenähert. Das nahtlose Zusammenspiel beider Welten belegt, wie effizient Best of breed-Konzepte sein können. Um unbeherrschbarem Wildwuchs vorzubeugen, könnte sich der Einsatz einer einheitlichen Technologieplattform lohnen.
Künstliche Intelligenz wird kommen
Künstliche Intelligenz bereichert in Form datenbasierter Entscheidungshilfen die ERP-Welt. Dabei durchlaufen die Daten lernende Algorithmen, die diese analysieren und transparent aufbereiten. Manager sollen Entscheidungen so schneller und sicherer treffen. Die meisten dieser Systeme sind indes außerhalb der ERP-Software zu finden. Künstliche Intelligenz arbeitet aber meist Hand in Hand mit Cloudtechnologien. Anders wären die enormen Datenmengen nicht zu verarbeiten. Unternehmen müssen dafür nicht zwangsläufig die gesamte Geschäftslogik in die Cloud verlagern, wohl aber Teilbereiche in einem hybriden Umfeld betreiben. Eines wird sich jedoch nicht so schnell ändern: KI-Systeme sollten in absehbarer Zeit keine autarken Managemententscheidungen treffen. Dazu wäre die Technik zwar grundsätzlich in der Lage, doch wir Menschen müssen erst lernen, der Künstlichen Intelligenz zu vertrauen. n @WK Kontakt:
Lange Zeit verstand man unter Systemintegration, möglichst viele Funktionen und Aufgaben in das zentrale ERP-System zu verlagern. Die Folge: Komplexe Lösungen, die am Ende doch nicht alle betrieblichen Anforderungen abdeckten. Im Zuge der Digitalisierung ändert sich die Strategie. Moderne Standardschnittstellen und offene Technologien erlauben es, Software und Systeme lückenlos miteinander zu vernetzen.
Mittels Standardschnittstellen und offenen Technologien ist es einfacher, die jeweils besten Lösungen zu einem Gesamtsystem zusammenzuführen. Entscheidend ist dabei, die verschiedenen Systeme auf einer gemeinsamen Plattform zu verknüpfen. Auf dem Weg vom klassischen ERP-System zur individuellen Lösungsplattform gibt es einiges zu beachten.
Cosmo Consult AG
Dieser Artikel erschien in ERP CRM Wissen Kompakt 2017 - 14.12.17.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com