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Industrie 4.0 in der deutschen Textilindustrie Arbeit und Konsumenten verändern sich

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Die Verbindung von Informationstechnologie mit Fertigungsprozessen der Produktionstechnologie, ermöglicht es beispielsweise mit einer dezentralen Steuerung und deutlich mehr Flexibilität innovative Produkte zu schaffen. Auch neue Geschäftsmodelle werden dadurch ermöglicht und Optimierungspotenziale in Produktion und Logistik gewonnen. Darüber hinaus können in Echtzeit große Datenmengen analysiert und für weitere Produktions- und Betriebsabläufe genutzt werden. Für die Unternehmen der Textilindustrie sind das bedeutende Chancen, die es zu nutzen gilt. Die historische Rolle der Textilindustrie als Leitindustrie macht es umso wichtiger, diesen Umbruch nicht zu verpassen. Die Gestaltung der Textilindustrie 4.0 ist ein revolutionärer Prozess, der ganz neue Produkte und Dienstleistungen hervorbringen wird. Mit der Industrie verändert sich auch die Arbeit, und es liegt nun an den Unternehmen, sich auf den Weg zu machen, ein aktiver Teil der Digitalisierung zu werden. Flexibilität ist von Arbeitgebern und Arbeitnehmern erwünscht, kann allerdings nicht immer konfliktfrei erreicht werden. Bodo Th. Bölzle, Präsident von Südwesttextil und Vizepräsident vom Gesamtverband Textil+Mode, zeigt sich zuversichtlich: "Von der Industrie 1.0, die übrigens ihren Ursprung in der Textilindustrie hat, bis heute zur Industrie 4.0, haben wir alle Umbrüche als Chance angenommen." 71 Prozent der deutschen Beschäftigten gehen laut der Bundeszentrale für Politische Bildung heute an ihrem Arbeitsplatz mit hoher Komplexität und vielen Unwägbarkeiten erfolgreich um und bewältigen den vielfältigen Wandel. Ihr Fach- und Erfahrungswissen wappnet sie für die Arbeit 4.0. Die Ressourcen sind also da, es gilt sie nun auch zu nutzen.

Industrie 4.0 als Sprungbrett für Arbeit 4.0

Der technische Fortschritt der Industrie 4.0 wird Arbeitsplätze verändern und manche überflüssig machen. Daraus ergeben sich sowohl Risiken als auch Chancen. Es geht darum, die Stärken von Mensch und Technik optimal zu nutzen, um mehr Effizienz und Produktivität zu erlangen. Die Wertschätzung des Mitarbeiters dient als Dreh- und Angelpunkt. Die Textilindustrie zeichnet sich perspektivisch durch ein modernes Wertschöpfungsnetzwerk zur Herstellung von technischen Textilien, Vliesstoffen und Composites aus. Die Grundlage bilden innovative Produkte, moderne Organisationsformen und effiziente Produktionstechnologien. Auch das vom Sächsischen Textilforschungsinstitut Chemnitz (STFI) ins Leben gerufene "futureTEX" nimmt Fahrt auf. Es ist ein interdisziplinäres Kompetenznetzwerk, welches aus Industrie- und Forschungspartnern besteht. Ziel ist es, die Transformation der Traditionsbranche Textilwirtschaft ins Zeitalter der Digitalisierung zu unterstützen.

Neue Forderungen der Mitarbeiter

Die Digitalisierung allein ist nicht verantwortlich für die Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt. Die industrielle Produktion ermöglicht schon seit vielen Jahren einen hohen Automatisierungsgrad in Deutschland. Hinzu kommt außerdem die digitale Vernetzung. Neu sind die Forderungen, die an Unternehmen und Organisationen gestellt werden: Eine gewisse Arbeitskultur zum Beispiel, die die Potenziale der Einzelnen und der Teams im Sinne der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens fördert. Dadurch ist es der Organisation möglich, schnell, innovativ und auch mit Freude auf Veränderung zu reagieren. Eine gemeinsame Vision wird gefordert. Es wird immer wichtiger, ein klares Rollenverständnis zu kommunizieren, das in Feedbackschleifen permanent geschärft wird.

Forderungen der Kunden

Der Kunde fordert immer mehr individuelle, maßgeschneiderte Angebote und flexible Lösungen. Wenn die Umwandlung nicht verschlafen werden soll, bedarf es also einer Neubesinnung: Es werden neue Produktionsabläufe und neue Geschäftsfelder benötigt, um den neuen Anforderungen der Kunden gerecht zu werden. Es gibt bereits Vorreiter bei einigen Modeherstellern und deren Erfolg beweist, dass es durchaus sinnvoll ist, sich zukünftig an Innovationsstrategien zu orientieren. In aktuellen Forschungsprojekten gilt es, die "Intelligenz in die Maschine zu bringen" und die sich ständig ändernden Produktionsprozesse zu modellieren. Prof. Meike Tilebein, Leiterin Management Research bei den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung in Denkendorf, erklärt, die daran beteiligten Menschen in den komplexen und flexiblen neuen Prozessen digital und flexibel zu unterstützen sei mitentscheidend für den Erfolg von Industrie 4.0. Die zukunftsorientierten Stichworte sind tragbare Endgeräte, textilunterstützte Sensorik und Augmented Reality. Ein konkreter Lösungsansatz ist, dass die Fertigung kundenindividueller Produkte in kleinen Stückzahlen möglich gemacht wird. Voraussetzung dafür ist eine optimale vertikale und horizontale Interoperabilität. Dieses Beispiel zeigt, dass Industrie 4.0 in allen Bereichen eines Unternehmens ein Umdenken fordert. Unternehmer und Vorgesetzte müssen offen für neue Gespräche und neue Möglichkeiten sein, welche die neuen Technologien anstoßen. Mitarbeiter müssen ebenso bereit sein, umzudenken, flexibel zu sein, und sich mit den neuen Technologien zu befassen.

FleishmanHillard Germany GmbH

Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 - 23 2017 - 23.11.17.
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