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Funktionale Sicherheit und Cyber Security

Sicherheit 4.0 in der Industrie

Was haben der Stromausfall in der Ukraine 2015 und NotPetya 2017 gemeinsam? Sie zählen zu den bislang wirksamsten Attacken auf Prozesssteuerungsssysteme. Da IT und das Internet unerlässliche Eckpfeiler der vierten industriellen Revolution sind, muss die vernetzte Industrie umdenken. Denn Industrie 4.0 lässt sich nur realisieren, wenn funktionale Sicherheit und Cyber Security integriert betrachtet werden.

Bild: ©cookelma/Photodune.net
BU

Industrielle Verarbeitungs-, Herstellungs- und Produktionssysteme bestehen heute aus zahlreichen Hardware- und Software-Komponenten, die für die Erzeugung und Bereitstellung von Produkten oder Dienstleistungen unerlässlich sind. Dieser Umstand wiederum sorgt für eine Fehleranfälligkeit, die den Prozess in geringfügigem oder schwerwiegendem Maß beeinträchtigen können. Einige sind in der Lage, für die gesamte Anlage akute Gefahrensituationen heraufzubeschwören. Selbst Anlagen mit rigorosen funktionalen Sicherheitskonzepten sind nicht automatisch gegen Cyber-Attacken gefeit. Ein industrieller HMI-PC mit ausgereiften und ordnungsgemäß implementierten Steuersystemen ist ohne Cyber-Security-Schutz anfällig für Angriffe. Dazu ist nicht einmal die Kompromittierung sicherer Verarbeitungssysteme notwendig. Sinnlose Befehle an die übergeordnete Steuerung von RTUs sind ausreichend, um den gesamten Prozess in der Produktion lahmzulegen. Das bedeutet: Prozesse oder Hardware-Komponenten, die auf irgendeine Weise in Computer- oder Internettechnik integriert oder mit ihr verbunden sind, lassen sich nicht mehr länger als sicher im herkömmlichen Sinn betrachten, sofern die Steuerungssysteme nicht auch in puncto Cyber Security abgesichert sind. Problematisch für die integrierte Absicherung von Industrie 4.0 ist, dass sich die Schutzziele von Funktionaler Sicherheit und Cyber Security stark voneinander unterscheiden - und vielfach Funktionale Sicherheit noch Priorität hat vor Cyber Security.

TÜV Rheinland AG

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 1+2 2018 - 08.02.18.
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