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Produktionsstätte - kommunikativ und smart

Aktuelle Systemlösungen für die automatisierte Temperatursteuerung, Luftfilterung und Beleuchtung von Produktionsstätten orientieren sich jedoch lediglich an Sollwertüberschreitung und arbeiten dementsprechend reaktiv. Die Abwärme von Fertigungstätigkeiten oder Witterungseinflüsse werden meistens nicht für die Gebäudeautomatisierung genutzt. Aus dieser Motivation heraus entwickelt das Fraunhofer IPT zusammen mit Industriepartnern eine sowohl bedarfsgerechte als auch prädiktive Gebäudeautomation durch die Einbindung der Kommunikation des Gebäudes mit Produktionsplanung und -steuerung (PPS) sowie Wetter-Forecasts. Dies resultiert in mehr Komfort für den Mitarbeiter und in Energieeffizienz für die Produktionsstätte.

Bild: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT

Die Kommunikation zwischen physischen Geräten und virtuellen Netzwerken ist der Grundgedanke des Internet of Things (IoT). Hierbei dienen virtuelle Netzwerke wiederum als digitale Datenbanken. Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind, können dann verschiedenste Informationen in die dazugehörige Datenbank übertragen, speichern und abrufen. Das IoT hat sich in der Industrie bereits weltweit als Megatrend unter dem Überbegriff Industrie 4.0 etabliert. Zum einen sind die technologischen Konzepte und Strukturen von IoT aus den Strukturen großer Firmen nicht mehr wegzudenken; zum anderen suchen immer mehr kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine geeignete Möglichkeit, von der digitalen Vernetzung ihrer eigenen Systeme zu profitieren. Im Bereich der Produktion sind in diesem Zusammenhang drei Aspekte relevant:

  • • Systematische Vernetzung
  • • Zielorientierte Datenaufbereitung
  • • Prädiktive Steuerung

In der Vergangenheit hat sich deutlich gezeigt, dass durch die Umsetzung dieser Aspekte in der Produktion starke Verbesserungen hinsichtlich der Qualität der Ergebnisse, der Durchlaufzeit sowie der Gesamtanlageneffizienz erreicht werden können. Es liegt daher nahe, die bewährten Ansätze auf die automatisierbare, aber nicht direkt an der Produktion beteiligte Peripherie wie Heizung, Lüftung, Klimaanlage und Licht auszuweiten und diese mit der Produktion zu vernetzen. In der Theorie könnte dies wie folgt aussehen: Wärmesensoren messen die Innen- und Außentemperatur einer Produktionshalle und senden die Messdaten zusammen mit dem aktuellen Maschinenbelegungsplan an eine Datenbank, welche über ein virtuelles Netzwerk erreichbar ist. Die Steuerungssoftware regelt unter anderem die Heizung und kann auf die gesammelten Daten zugreifen. Sie prüft anhand des Maschinenbelegungsplans, ob die an die Umgebung abgehende Maschinenwärme für eine vollständige oder teilweise Beheizung der Halle ausreicht. Ist dies der Fall, so bleibt die Heizung aus oder sie wird nur anteilig hinzugeschaltet, wodurch eine hohe Einsparung von Heizkosten erreicht werden kann. In der Praxis erfreuen sich Automatisierungslösungen innerhalb der Gebäudeperipherie zwar bereits einer hohen Aufmerksamkeit - der Input solcher Systeme sind normalerweise lediglich Sollwerte, welche den einzelnen Peripheriekomponenten wie Heizung oder Klimaanlage einzeln zugespielt werden. Die Sollwerte werden zwar normalerweise nach gewisser Zeit erreicht - eine bedarfsgerechte und effiziente Steuerung liegt allerdings nicht unbedingt vor. Aus dieser Motivation heraus entwickelt das Fraunhofer IPT zusammen mit Experten aus produzierenden Unternehmen eine Software zur bedarfsgerechten und effizienten Steuerung der Peripherie in Produktionsstätten. Die wichtigsten Merkmale dieser Steuerung sind an die Aspekte des IoT angelehnt und lassen sich wie folgt beschreiben:

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 2 2018 - 12.03.18.
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