Anzeige

Künstlich erzeugte Bilder für die automatische Sichtprüfung

Sensorrealistische Bildsimulation

Bild: Fraunhofer IOSB und KIT, Lehrstuhl für Computergrafik
Bild 3 | Durch die Simulation von Glasscherben und Variation ihrer Parameter (z.B. Größe, Form, Farbe/Spektrum) lassen sich automatische Sortiersysteme für das Recycling auslegen.

Bild: KIT, Lehrstuhl für Interaktive Echtzeitsysteme, M. Mohammadikaji
Bild 2 | Aus der Simulation der Bildgewinnung des Triangulationssensors lässt sich die erzielbare Messunsicherheit abschätzen, hier am Beispiel von Kanälen in einem gegossenen Motorblock.

Bildsimulation für die IBV

Die meisten Menschen denken bei Bildsimulation an Spezialeffekte, wie sie im Kino oft zu sehen sind. Dort ist die Aufgabe, nicht realisierbare Szenen zu erzeugen - oder schlicht Kosten für teure Requisiten zu sparen. Auch in der Konsumgüterindustrie werden Bildsimulationen zunehmend verwendet, um z.B. Kataloge für Möbelhäuser zu erstellen oder den Kunden schon vor der Auslieferung zu zeigen, wie ihr künftiges Fahrzeug mit der gewählten Farbe und Ausstattung aussehen wird. In allen diesen Anwendungen besteht das Hauptziel darin, dem Betrachter den Eindruck zu vermitteln, dass die reale Szene aufgenommen wurde. Diese Eigenschaft wird üblicherweise als Fotorealismus bezeichnet. Hier hat die Computergrafik in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, so dass der normale Betrachter bei vielen Bildern aus Katalogen keinen Unterschied zu realen Fotoaufnahmen mehr erkennen kann. Die Anforderungen an die Bildsimulation für die industrielle Bildverarbeitung (IBV) sind jedoch andere: Hier geht es nicht darum, dass ein Mensch die Bilder als schön empfinden soll. Das Ziel der Simulation besteht vielmehr darin, alle Effekte der Bildgewinnung zu berücksichtigen, die eine Relevanz für die nachfolgende Bildverarbeitung besitzen können. Dies umfasst z.B. das Spektrum der Beleuchtung (relevant für Fehler der Abbildungsoptik), Effekte der Wechselwirkung zwischen Licht und Oberfläche (etwa bei Laser-Triangulationsverfahren oder aufgrund von Bearbeitungsspuren), Abbildungsfehler der Kameraoptik (Verzeichnungen, chromatische Fehler, Astigmatismen etc.), aber auch Eigenschaften des Kamerasensors (etwa Rauscheinflüsse oder defekte Pixel). Diese Art der Simulation kann als Sensorrealismus bezeichnet werden, da die Szene so simuliert werden soll, wie sie ein realer Sensor erfassen würde. Auch ist es nicht unbedingt erforderlich, die Bilder vollständig und überall in gleicher Detailtreue zu simulieren. Für einen Triangulationssensor ist es beispielsweise ausreichend, nur die projizierte Laserlinie zu berücksichtigen; alles andere ist irrelevant.

Karlsruher Institut für Technologie

Dieser Artikel erschien in inVision Newsletter 05 2018 - 07.03.18.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.invision-news.de