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Baustein der Digitalisierung

Papierlos fertigen in der Fabrik der Zukunft

Welche Rolle spielen interdisziplinäre Teams bei der Umstellung auf digitale Abläufe?

Travers: Die Abschaffung von Papier in der Fabrik ist natürlich ein massiver Eingriff in die Produktion. Damit dieser für alle Beteiligten möglichst reibungslos verläuft, war es uns wichtig, diese Umstellung von einem interdisziplinären Team steuern zu lassen. Unser zuständiges Team setzt sich zusammen aus Experten aus IT, Infrastruktur, Qualitätsmanagement, den Fachbereichen und unseres Partners Abat. So stellen wir sicher, dass alle Bedürfnisse und Ansprüche an das neue System berücksichtigt werden.

Wie geht es weiter, wenn alle Mercedes-Benz-Werke papierlos produzieren?

Travers: Sind alle Werke erst papierlos, ist jede Interaktion mit dem Fahrzeug sowie jedes noch so kleine Material digital dokumentiert. Auf Basis dieser Daten können dann beispielsweise Statistiken erstellt werden, die uns bei der Qualitätssicherung helfen. Daraus ließen sich in Zukunft sicher auch verschiedene Maßnahmen für Predictive Rework und weitere Optimierungsverfahren ableiten. Mit der durchgängigen Digitalisierung aller Werke sind wir natürlich noch nicht am Ziel angelangt. Wir werden uns weiterhin mit der Analyse von Ursache- und Wirkungsketten beschäftigen, um unsere Fertigung und damit auch unsere Produkte stetig zu verbessern.

Motorhaubenplakate, Stempelkarten, Kommissionierbelege: Gerade in der Automobilproduktion werden noch heute viele Prozessschritte mit Papier gesteuert und auf Papier dokumentiert. So müssen sich etwa Werksmonteure an jeder Station auf einem Beleg ansehen, was zu tun ist, die Qualitätsinformationen dokumentieren sowie die sicherheitsrelevanten Aufgaben als erledigt kennzeichnen. Im Rahmen der zunehmenden Digitalisierung ist vieles davon nicht mehr zeitgemäß: Über das Papier können keine oder nur sehr wenige Daten über den Fertigungsprozess und das Produkt gesammelt werden. Dadurch sind Qualitätssicherung und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess nur eingeschränkt möglich. Außerdem erfüllt Papier die heutigen Anforderungen an die Prozesssicherheit oft nicht mehr. Die durchgängige Digitalisierung der Produktion und damit die Abschaffung von Papier in Fabriken sind ein wichtiger Baustein in der Industrie 4.0. Das hat die Daimler AG schon vor einiger Zeit erkannt und verfolgt das Ziel der papierlosen Fabrik in allen Werken weltweit. Dabei ersetzen Ortungssysteme, Hardwarelösungen und Softwarelösungen das Dokumentieren auf Papier. Die Werksmitarbeiter informieren sich über Tablets am Band über die jeweils erforderlichen Arbeitsschritte. Das gleiche System ermöglicht ihnen das Erfassen der Prozess- und Qualitätsdaten.

abat AG

Dieser Artikel erschien in IT&Production Mai 2018 - 18.05.18.
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