Neuer Datenstandard Digitalisierung im Kfz-Aftermarket
Die Arbeit in der Werkstatt ist schon lange mehr als der Umgang mit Metall, Gummi, Öl, Schraubenschlüsseln und Hebebühne. Reine Mechanik war gestern. Durch Entwicklungen wie das autonome bzw. vernetzte Fahren und die wachsende Vernetzung des Pkw mit verschiedensten Infrastrukturen nimmt der Anteil der IT am Fahrzeug ständig zu. Das beeinflusst auch den freien Kfz-Aftermarket und dessen Digitalisierungsgrad. Die zunehmende Digitalisierung und M2M-Kommunikation in der Ersatzteil-Lieferkette ermöglicht unter anderem kürzere Time-to-Market-Zeiten. Damit Werkstätten, Distribution und Hersteller von diesen Trends profitieren können, führt TecAlliance den Datenstandard 3.0 ein.
Inzwischen ist der Pkw mehr der 'Computer auf vier Rädern': Intelligente Bauteile und Komponenten im Auto erzeugen zunehmend Daten in neuen Formaten und Quantitäten. Diese ermöglichen ein breites Spektrum innovativer Anwendungen im Fahrzeugbetrieb, erzeugen aber auch große Herausforderungen für die Diagnose, Reparatur und Wartung. Digitale Diagnosetester sind heute vielfach fester Bestandteil des Alltags, das Auslesen und die Analyse von Onboard-Daten gehören zum Wartungs-Repertoire einer Werkstatt. Aber eine schnelle, medienbruchfreie Erfassung der Arbeiten bei der Annahme des Autos, die zeitnahe Bereitstellung von Ressourcen und Ersatzteilen sowie optimierte Reparatur- und Wartungsprozesse sind allerdings oft noch Vision statt Realität.
Standard technisch weiterentwickelt
Damit der Automotive Aftermarket von den Potenzialen der Digitalisierung profitieren kann, hat TecAlliance den TecDoc-Standard technisch weiterentwickelt. Mit dem Datenstandard 3.0 ist die Grundlage geschaffen, die nächsten Schritte der Digitalisierung in Werkstatt und Automotive Supply Chain weiter konkret umzusetzen. Der neue Standard ermöglicht den Einsatz zusätzlicher Formate, Inhalte und Anwendungen in der Werkstatt, wie z.B. Sicherheitshinweise, Schaltpläne oder technische Zeichnungen, professionelle Arbeitsanleitungen und die Hinweise der benötigten Spezialwerkzeuge sowie Service- und Wartungspläne, Formate wie Fotos und Videos sowie Anwendungen wie interaktive Reparaturanleitungen in Form von Augmented Reality (AR). AR-Applikationen ergänzen die Werkstatt-Wirklichkeit um wichtige interaktive Reparatur- und Wartungsinformationen sowie Anleitungen: Richtet der Nutzer seine Gerätekamera auf einen Bereich, erscheint im Display der Datenbrille, auf dem Tablet-Computer oder dem Smartphone ein Dialog, der durch den Austausch von Ersatzteil oder Komponenten führt. Weil per AR genau aufgeführt wird, was zu tun ist und welche Teile benötigt werden, lassen sich unnötige Montagearbeiten bzw. die Bestellung nicht benötigter Teile vermeiden, ebenso eine Verwechslung von Modellvarianten. Auch im Rahmen der Diagnose kann die Werkstatt über das Brillen-Display oder per Tablet wichtige Informationen rund um erforderliche Teile bzw. benötigte Zusatz-Komponenten abrufen. Weil Austausch und Wartung smarter Bauteile immer komplexer werden, investieren viele Teilehersteller inzwischen in die Entwicklung unterstützender Anwendungen im Bereich AR.
Content-Formate für Werkstätten
Der neue Datenstandard erweitert die klassischen Produktinformationen im TecDoc-Katalog um die Möglichkeit für die Hersteller, diese Content-Formate für die Werkstätten bereitzustellen. Auf diese Weise werden Teileidentifikation und Reparaturprozess erleichtert und beschleunigt, die Servicequalität erhöht sich. Auch im Bereich Schulung, Ausbildung und Weiterbildung in Bezug auf Reparatur und Austausch intelligenter Bauteile - allesamt Bereiche, für die neue Qualifikationen benötigt werden - bietet der Datenstandard ganz neue Chancen für Hersteller und Werkstatt.
Integration von Informationen aus bislang getrennten Datensilos
Die Herstellerseite und zunehmend vernetzte Bauteile sind eine Seite der Medaille, auf der anderen Seite steigen Geschwindigkeit und Digitalisierung sowie Automatisierungsgrad in der Supply Chain. Während die Werkstatt vor der Herausforderung steht, das benötigte Ersatzteil richtig zu identifizieren und beim Distributor online zu bestellen, sind routinemäßige Prozesse wie Bestell-, Liefer- bzw. Lagerhaltung bei Herstellern bzw. Großhändlern mittlerweile aus Kosten- und Rationalisierungsgründen häufig zu einem hohen Grad automatisiert. Repetitive Abläufe wie die Entnahme der Ersatzteile aus dem Hochregal werden vielfach durch Lastenroboter erledigt. Je stärker der Automatisierungsgrad innerhalb des Ecosystems von Besteller, Lieferant, Produzent sowie in Logistik und Distribution, desto besser müssen die Anforderungen an Qualität, Vollständigkeit und Präzision der ausgetauschten Informationen erfüllt sein und vor allem müssen sie digital innerhalb der vernetzten Systeme im Ecosystem verfügbar sein. Stimmen etwa die Abmessungen der Ersatzteile-Verpackung oder der Palette beim Beladen nicht mit den Annahmen überein - weil die Information schlicht fehlt oder falsch ist -, dann ist das für die komplette Wertschöpfungskette ein Problem, etwa wegen gefährlicher Einbußen in puncto Arbeitssicherheit bis hin zur verzögerten Auslieferung des Fahrzeugs an den Endkunden. Auch hier soll der der Datenstandard neue Perspektiven schaffen. Er ermöglicht die Integration relevanter Informationen für die Logistik- und Transportbranche, wie Abmessungen, Gewicht, Arten der Verpackung von Ersatzteilen und Komponenten. Dies macht eine volldigitalisierte Lagerhaltung und durchgehende digitale Prozessierung sowie das Voranschreiten der M2M-Kommunikation im Automotive Aftermarket überhaupt lückenlos möglich. Insgesamt ergeben sich deutlich mehr geschäftliche Chancen für alle Player innerhalb der Wertschöpfungskette. Mit dem neuen Datenstandard hat die TecAlliance eine weitere technische Voraussetzung dafür geschaffen, dass Werkstatt, Distributoren und Hersteller die Digitalisierung in allen Bereichen bestmöglich für sich nutzen können. Die Einführung des neuen Standards soll schrittweise bis zum Ende des Jahres 2018 mit ausgewählten Nutzern beginnen. Der flächendeckende Rollout ist für das Jahr 2019 vorgesehen. Zunächst werden alter und neuer Standard parallel verfügbar sein, um allen Teilnehmern am TecAlliance System die Umstellung zu erleichtern. Im Laufe des Umstellungsprozesses wird es ausführliche Informationen und gezielt Einführungen in den neuen Standard geben.
Die Arbeit in der Werkstatt ist schon lange mehr als der Umgang mit Metall, Gummi, Öl, Schraubenschlüsseln und Hebebühne. Reine Mechanik war gestern. Durch Entwicklungen wie das autonome bzw. vernetzte Fahren und die wachsende Vernetzung des Pkw mit verschiedensten Infrastrukturen nimmt der Anteil der IT am Fahrzeug ständig zu. Das beeinflusst auch den freien Kfz-Aftermarket und dessen Digitalisierungsgrad. Die zunehmende Digitalisierung und M2M-Kommunikation in der Ersatzteil-Lieferkette ermöglicht unter anderem kürzere Time-to-Market-Zeiten. Damit Werkstätten, Distribution und Hersteller von diesen Trends profitieren können, führt TecAlliance den Datenstandard 3.0 ein.
Inzwischen ist der Pkw mehr der 'Computer auf vier Rädern': Intelligente Bauteile und Komponenten im Auto erzeugen zunehmend Daten in neuen Formaten und Quantitäten. Diese ermöglichen ein breites Spektrum innovativer Anwendungen im Fahrzeugbetrieb, erzeugen aber auch große Herausforderungen für die Diagnose, Reparatur und Wartung. Digitale Diagnosetester sind heute vielfach fester Bestandteil des Alltags, das Auslesen und die Analyse von Onboard-Daten gehören zum Wartungs-Repertoire einer Werkstatt. Aber eine schnelle, medienbruchfreie Erfassung der Arbeiten bei der Annahme des Autos, die zeitnahe Bereitstellung von Ressourcen und Ersatzteilen sowie optimierte Reparatur- und Wartungsprozesse sind allerdings oft noch Vision statt Realität.
TecAlliance GmbH
Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 Magazin (I40) 08 2018 - 19.04.18.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de