Neue Technologien in der Medizin
Telemedizin vor dem Durchbruch
Den Arzt via Internet konsultieren - laut einer Studie von PWC wären drei Viertel der Deutschen einem Ausbau von ärztlichen Beratungsangeboten im Internet aufgeschlossen. Auf den direkten Kontakt mit dem Arzt wollen die Patienten aber nicht gänzlich verzichten.
Viele Bürger schätzen die Möglichkeiten, die ihnen die Telemedizin eröffnet: 43 Prozent befürworten eine Lockerung des Fernbehandlungsverbots, etwa bei chronischen Erkrankungen. Und fast drei Viertel wünschen sich einen weiteren Ausbau der ärztlichen Beratungsmöglichkeiten im Internet. Das ist Ergebnis der Studie 'Future Health 2018', einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC unter 1.000 Bürgern. Video- oder Telefonsprechstunden waren bislang nach dem Fernbehandlungsverbot untersagt, wenn Arzt und Patient nicht wenigstens einmal einander persönlich gesehen hatten. Der Deutsche Ärztetag hat das Verbot jedoch im Mai gelockert: Eine Behandlung aus der Ferne ist nach dieser Grundsatzentscheidung in Einzelfällen auch ohne persönlichen Erstkontakt zwischen Arzt und Patient möglich. "Die Ärzteschaft hat damit den Weg für einen weiteren Ausbau der Telemedizin geebnet, der dringend notwendig ist", sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PWC Deutschland. "Neue Kommunikationstechnologien können die ärztliche Versorgung sinnvoll ergänzen, sofern sie vom Mediziner verantwortungsvoll eingesetzt werden. Wir müssen uns in diesem Punkt auch dem internationalen Wettbewerb stellen. Denn in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, der Schweiz oder in Skandinavien ist die Telemedizin längst Standard." Allerdings steht ein Teil der Bevölkerung der Fernbehandlung auch skeptisch gegenüber: 42 Prozent halten es für notwendig, dass es vor der Onlinebehandlung zumindest einen Direktkontakt zwischen Arzt und Patient gegeben hat. Dennoch möchten 72 Prozent der Studienteilnehmer auch über moderne Kommunikationsmedien Kontakt zur Arztpraxis aufnehmen können. Im Einsatz von Robotern oder Computern im Patientengespräch sehen die befragten Potenzial: vor allem wenn es um Entlastung der Arztpraxen und Zeitersparnis (jeweils 71 Prozent) geht. Allerdings fürchten die Versicherten auch die Risiken, die damit verbunden sind, insbesondere die Gefahr technischer Fehler und falscher Diagnosen (85 bzw. 80 Prozent).
Beratung von Patient zu Patient
Zunehmend suchen Patienten auch Rat im Netz - etwa auf Gesundheitsportalen. 24 Prozent nutzen diese sehr häufig. Auch die Beratung von Patient zu Patient durch Onlineforen gewinnt an Bedeutung und wird als dritthäufigste Informationsquelle genannt. Insgesamt zeigen sich Versicherte neuen Technologien gegenüber aufgeschlossen und sind davon überzeugt, dass Deutschland in diesem Punkt fortschrittlich ist: Sechs von zehn Befragten stufen den Stand des deutschen Gesundheitswesens in puncto neue Technologien als 'sehr gut' oder 'eher gut' ein. Vor allem bei der Diagnose von Krankheiten erhofft sich jeder Zweite einen Erkenntnisgewinn durch eine stärkere Technologisierung. Auch ist den Befragten eine bessere Kommunikation zwischen Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern und Krankenkassen durch mehr neue Technologien wichtig (48 Prozent). "In diesem Punkt zeigt sich, dass wir den Service in unserem Gesundheitswesen verbessern müssen", sagt PWC-Gesundheitsexperte Michael Burkhart. "Die Patienten spüren, dass die Kooperation unter den Leistungserbringern noch immer nicht optimal ist."
mst/PricewaterhouseCoopers GmbH
Den Arzt via Internet konsultieren - laut einer Studie von PWC wären drei Viertel der Deutschen einem Ausbau von ärztlichen Beratungsangeboten im Internet aufgeschlossen. Auf den direkten Kontakt mit dem Arzt wollen die Patienten aber nicht gänzlich verzichten.
Viele Bürger schätzen die Möglichkeiten, die ihnen die Telemedizin eröffnet: 43 Prozent befürworten eine Lockerung des Fernbehandlungsverbots, etwa bei chronischen Erkrankungen. Und fast drei Viertel wünschen sich einen weiteren Ausbau der ärztlichen Beratungsmöglichkeiten im Internet. Das ist Ergebnis der Studie 'Future Health 2018', einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC unter 1.000 Bürgern. Video- oder Telefonsprechstunden waren bislang nach dem Fernbehandlungsverbot untersagt, wenn Arzt und Patient nicht wenigstens einmal einander persönlich gesehen hatten. Der Deutsche Ärztetag hat das Verbot jedoch im Mai gelockert: Eine Behandlung aus der Ferne ist nach dieser Grundsatzentscheidung in Einzelfällen auch ohne persönlichen Erstkontakt zwischen Arzt und Patient möglich. "Die Ärzteschaft hat damit den Weg für einen weiteren Ausbau der Telemedizin geebnet, der dringend notwendig ist", sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PWC Deutschland. "Neue Kommunikationstechnologien können die ärztliche Versorgung sinnvoll ergänzen, sofern sie vom Mediziner verantwortungsvoll eingesetzt werden. Wir müssen uns in diesem Punkt auch dem internationalen Wettbewerb stellen. Denn in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, der Schweiz oder in Skandinavien ist die Telemedizin längst Standard." Allerdings steht ein Teil der Bevölkerung der Fernbehandlung auch skeptisch gegenüber: 42 Prozent halten es für notwendig, dass es vor der Onlinebehandlung zumindest einen Direktkontakt zwischen Arzt und Patient gegeben hat. Dennoch möchten 72 Prozent der Studienteilnehmer auch über moderne Kommunikationsmedien Kontakt zur Arztpraxis aufnehmen können. Im Einsatz von Robotern oder Computern im Patientengespräch sehen die befragten Potenzial: vor allem wenn es um Entlastung der Arztpraxen und Zeitersparnis (jeweils 71 Prozent) geht. Allerdings fürchten die Versicherten auch die Risiken, die damit verbunden sind, insbesondere die Gefahr technischer Fehler und falscher Diagnosen (85 bzw. 80 Prozent).
PwC PricewaterhouseCoopers AG
Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 Magazin (I40) 14 2018 - 12.07.18.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de