29. Deutscher Montagekongress
Montage am Puls der Zeit
Die vierte industrielle Revolution lässt für die Montage große Umbrüche erwarten. Das stellt Unternehmen vor die Frage, wie sie proaktiv die Zukunft ihrer Montage gestalten können. Die Teilnehmer des 29. Deutschen Montagekongress nutzten die Gelegenheit, um entsprechende Konzepte und Best-Practice-Beispiele zu diskutieren. Teil der Veranstaltung war auch die Auszeichnung der besten Montageidee 2018.
Wie sieht die Montagelinie der Zukunft aus? Und wie können produzierende Unternehmen in dieser Hinsicht vom technologischen Wandel und der Digitalisierung profitieren? Antworten auf diese Fragen gab der Montagekongress, der am 12. und 13. Juni in München stattfand. Prof. Dr. Gunther Reinhart, Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der TU München übernahm die Begrüßung der Teilnehmer und zog anschließend in seiner Keynote Bilanz, wie es aktuell um Industrie-4.0-Ansätze für die Montage steht. Die folgenden zwei Vortragsblöcke behandelten Aspekte der zukünftigen Standortwahl sowie Veränderungen und Chancen durch die zunehmende Digitalisierung.
Vor-Ort-Einblicke beim Marktführer
Ein Highlight des ersten Veranstaltungstages war die Werksführung beim Abfüllanlagenbauer Krones in Rosenheim, der sich als Marktführer positioniert: rund jede zweite Getränkedose, Glas- oder PET-Flasche weltweit wird von Krones-Maschinen befüllt. Im Rahmen des Vortragsprogramms hatte bereits Werksleiter Dr. Helmut Schwarz über Montagetrends im internationalen Umfeld der Getränke- und Verpackungsindustrie referiert, u.a. zu den Aspekten Produktentwicklung, Modulproduktion sowie Innenmontage und Inbetriebnahme. Anschließend erhielten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich ein Bild von der Umsetzung seiner Vortragsthemen in der Praxis zu machen. Stationen der Führung waren z.B. Fertigung und Lackierung, die Logistik sowie der Ausbildungsbereich. Krones produziert in Rosenheim im Zwei- bis Dreischichtbetrieb nach dem Baukastenprinzip durchschnittliche Losgrößen von fünf bis sieben Maschinen. Zu 70 Prozent entstehen diese aus einem Modulbaukasten, die restlichen 30 Prozent werden individuell nach den Wünschen des Kunden maßgeschneidert. Die Werker beim Anlagenbauer arbeiten in Gruppen, die sich selbst organisieren und optimieren.
Der Wandel der Montage
Die Vorträge am zweiten Kongresstag widmeten sich mit einem vielseitigen Spektrum dem technologische Wandel: etwa den Auswirkungen auf Arbeitssysteme und Arbeitsplätze, künftigen Anforderungen an die Mitarbeiter in der Montage oder Zukunftstrends gemäß Industrie 4.0 und der zunehmenden Digitalisierung. Eine begleitende Fachausstellung informierte zudem über neue Produkte und Dienstleistungen auf dem Gebiet der Montagetechnik. Hohen Praxisbezug steuerten Workshops und Diskussionen an verschiedenen Themeninseln bei. Hier ging es um den idealen Standort für die Montage, Qualifizierung und Mitarbeiterführung, moderne Assistenzsysteme sowie die sichere Mensch/Roboter-Kollaboration in der Montage. Zum letzteren Thema, das von einer unkomplizierten Umsetzung in den meisten Anwendungen noch weit entfernt ist, stellte anschließend Roland Behrens vom Fraunhofer IFF verschiedene Forschungsprojekte des Instituts vor.
Ausgezeichnete Montageideen
Bereits zum sechsten Mal wurde im Rahmen des Kongresses der Preis für die beste Montageidee vergeben. Gesucht waren besonders ausgefallene technische Ideen und Lösungen mit thematischem Bezug zur Montage. Die besten Einsendungen konnten ihre Ideen auf dem Kongress präsentieren, die Auszeichnung wurde während der Abendveranstaltung überreicht. Den dritten Platz belegte Marcel Flügel, Head of Production Planning Assembly bei MAN, für das Konzept und die Umsetzung eines Pagers für die Nachmontage, wie man ihn aus dem Gastronomiebereich kennt. Im Ergebnis visualisiert dabei aus dem Alltag bekannte Technik den Status der Werkstücke. Weil die Handhabung der Lösung einfach für Montagemitarbeiter und Instandhaltung ist, wird auch die Anwendung des Pagers auf andere Einsatzgebiete geprüft. Platz zwei ging an die kollaborierende Montagestation für smarte Produktionssysteme des Hella-Teams um Thomas Röbbecke. Durch den Einsatz eines Yumi-Leichtbauroboters von ABB wird eine höhere Integration in der Vormontage erreicht, und damit Einsparungen bei Platz und Logistikaufwand. Weil sich gleichzeitig die Qualität verbessern ließ, wurde bereits ein weltweites Rollout der Station eingeleitet. Den ersten Preis sicherte sich die Startup-Firma ProGlove für ihre Erfolgsgeschichte eines smarten Barcode-Scanner-Handschuhs. "ProGlove begann mit einem simplen Prototypen aus einem alten iPod", erklärte CEO Thomas Kirchner. "Mittlerweile betreut ein 80-köpfiges Team über 250 Kunden, darunter BMW, Ikea oder Lufthansa." Die 30. Ausgabe des Deutschen Montagekongresses findet voraussichtlich im Mai 2019 statt. (mby)
Die vierte industrielle Revolution lässt für die Montage große Umbrüche erwarten. Das stellt Unternehmen vor die Frage, wie sie proaktiv die Zukunft ihrer Montage gestalten können. Die Teilnehmer des 29. Deutschen Montagekongress nutzten die Gelegenheit, um entsprechende Konzepte und Best-Practice-Beispiele zu diskutieren. Teil der Veranstaltung war auch die Auszeichnung der besten Montageidee 2018.
Wie sieht die Montagelinie der Zukunft aus? Und wie können produzierende Unternehmen in dieser Hinsicht vom technologischen Wandel und der Digitalisierung profitieren? Antworten auf diese Fragen gab der Montagekongress, der am 12. und 13. Juni in München stattfand. Prof. Dr. Gunther Reinhart, Leiter des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der TU München übernahm die Begrüßung der Teilnehmer und zog anschließend in seiner Keynote Bilanz, wie es aktuell um Industrie-4.0-Ansätze für die Montage steht. Die folgenden zwei Vortragsblöcke behandelten Aspekte der zukünftigen Standortwahl sowie Veränderungen und Chancen durch die zunehmende Digitalisierung.
Süddeutscher Verlag
Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 7 2018 - 16.07.18.Für weitere Artikel besuchen Sie www.sps-magazin.de