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Das Handwerk wird digital

Glaser Agenda 2030

In den Innungen des Glaserhandwerks beispielsweise hat man diese Herausforderungen bereits angenommen und in der 'Glaser Agenda 2030' neue Berufsbildungsinhalte formuliert. So wird es den heutigen Glaser in der Zukunft nicht mehr geben. Er wird sich vielmehr weiterentwickeln zum Glastroniker, Fenstroniker, Glasarttroniker oder Fahrzeugglastroniker. Auch die Meisterausbildung muss sich den neuen Herausforderungen anpassen. Bereits seit einigen Jahren kooperiert der Bundesinnungsverband erfolgreich mit der Handwerkskammer Koblenz, sodass jeder Jungmeister heute die Weiterbildungseinrichtung in Hadamar auch als qualifizierte Elektrofachkraft verlässt. Doch Fachwissen ist nur eine wichtige Komponente. Genauso wichtig sind ausgeprägtes unternehmerisches und strategisches Denken, um im Wettbewerb bestehen zu können. Bei der Kalkulation ihrer Aufträge werden angehende Meister von Software unterstützt. "Im Glaserhandwerk sprechen wir heute über intelligente Gläser ebenso wie über die Umsetzung von Handwerk 4.0. Dabei sind die Schnittstellen zur Industrie 4.0 genauso wichtig wie die zu den Kunden, die wir in naher Zukunft beispielsweise über ein attraktives Glaserportal erreichen möchten", beschreibt Stefan Kieckhöfel, Hauptgeschäftsführer BIV Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks.

Anderes Kaufverhalten

Da die Digitalisierung auch beim Konsumenten angekommen ist, hat sich deren Kaufverhalten verändert - vieles wird online gekauft. Digitale Handwerksportale, die sich beispielsweise um den gesamten Support inklusive der bundesweiten Montage kümmern, sind dabei eher noch Exoten. Gegenwärtig bestellen zwar nur überwiegend internetaffine Kunden ihre Fenster und Türen online, doch da die Portale immer komfortabler werden, rechnet die Branche in fünf bis acht Jahren damit, dass sich der Onlinekauf durchsetzt. Auch dieser Trend stellt viele Handwerksbetriebe vor neue Herausforderungen. Wie sich mittelständische Glas- und Fensterbauer konkret diesen Herausforderungen stellen können, beschreibt Tim Stebani, Geschäftsführer von Glas Stebani in Essen: "Die Anforderungen an die Produkte werden immer komplexer, sodass wir zunehmend gefordert sind, uns Kompetenzen auch aus anderen Gewerken zu holen. So konnte in den vergangenen Jahren ein interessantes Netzwerk beispielsweise rund um Fenster und Fassade entstehen, auf das wir praktisch jederzeit zugreifen können", beschreibt der Geschäftsführer.

mst/Messe Düsseldorf GmbH

Messe Düsseldorf GmbH

Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 Magazin (I40) 16 2018 - 02.08.18.
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