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Beruflicher Erfolg verliert an Reiz

Was für Studenten wichtig ist

Studenten in Deutschland besinnen sich auf Familie, Freunde und Freizeit. Beruflicher Erfolg oder ein hohes Gehalt verlieren dagegen an Reiz. Das geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst&Young hervor.

Bild: Ernst & Young GmbHBild: Ernst & Young GmbH

Statt auf die Karriere bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber konzentrieren sich die Studenten dagegen lieber auf ihr privates Umfeld: Für 70 Prozent hat die Familie eine sehr hohe Bedeutung, für 66 Prozent die Freunde und für 50 Prozent die Freizeit. Das ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Für die Studie wurden in deutschen Universitätsstädten rund 2.000 Studenten befragt. Der Blick auf die eigene Karriere hängt demnach vor allem mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zusammen. So sagen insgesamt 41 Prozent der Studenten, dass sich ihre Ausschichten, schnell einen Job zu finden, angesichts der wirtschaftlichen Lage in den letzten Monaten, verbessert haben. Nach Einschätzung jedes Neunten haben sich die Aussichten sogar deutlich verbessert. Insgesamt 92 Prozent der Studenten gehen davon aus, im Anschluss an ihr Studium schnell einen Job zu finden. Dementsprechend ist die Zufriedenheit der Studenten immer weiter gestiegen: 88 Prozent sind mit ihrer aktuellen persönlichen Situation zufrieden - jeder Dritte sogar sehr. Vor zwei Jahren waren 86 Prozent zufrieden, vor vier Jahren 80 Prozent.

Studienfachwahl aus Interesse

Für 63 Prozent der Befragten war ihr persönliches Interesse ein sehr wichtiges Motiv bei der Studienplatzwahl (2016: 61 Prozent), gute Berufsaussichten nur noch für 49 Prozent (59 Prozent) der Befragten. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in dieser Frage schrumpfen zusammen, u.a. auch, weil Männern beruflicher Erfolg offenbar nicht mehr so wichtig ist wie früher. So überwiegt bei 63 Prozent der Männer inzwischen das persönliche Interesse bei der Studienfachwahl. Damit ist der Anteil genauso hoch wie bei Frauen und wichtiger als gute Berufschancen, die vor zwei Jahren noch das wichtigste Motiv waren und heute von 51 Prozent der Männer genannt werden. Bei Frauen ging der Anteil von 55 auf 47 Prozent zurück.

Privates steht an erster Stelle

Privates steht inzwischen bei den Männern deutlich an erster Stelle. Für jeweils 62 Prozent haben Familie und Freunde eine hohe Bedeutung, für 50 Prozent die Freizeit. Nur noch für 45 Prozent ist beruflicher Aufstieg wichtig, der vor zwei Jahren noch von 62 Prozent der Männer gleichauf mit der Familie genannt wurde. Damit nähern sie sich den Studentinnen an, denen - wie auch in der vorhergehenden Befragung - Familie (77 Prozent), Freunde (70 Prozent) und die Freizeit (50 Prozent) am wichtigsten sind. Beruflicher Aufstieg hat dagegen nur für 38 Prozent der Studentinnen eine hohe Bedeutung. Nur beim Geld geben sich Männer nach wie vor selbstbewusster: Während sie zum Einstieg ein Jahresgehalt von durchschnittlich 39.300 Euro erwarten, rechnen Frauen durchschnittlich nur mit 36.500 Euro. Insgesamt beträgt das durchschnittlich erwartete Einstiegsgehalt 37.900 Euro. Für mehr als die Hälfte (57 Prozent) ist immer noch die Jobsicherheit wichtigstes Kriterium bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers. Gehalt (44 Prozent) und flache Hierarchien im Betrieb (41 Prozent) folgen auf den Plätzen. Aufstiegschancen bzw. Karrieremöglichkeiten waren vor zwei Jahren noch zweitwichtigstes Kritierium, sind derzeit allerdings nur 39 Prozent bei der Wahl ihres Arbeitgebers wichtig. Weiter an Bedeutung gewonnen hat dagegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die für 40 Prozent ein wichtiges Kriterium ist. mst/Ernst & Young GmbH

Ernst & Young GmbH

Dieser Artikel erschien in Industrie 4.0 Magazin (I40) 17 2018 - 16.08.18.
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