können viele Ausbildungsplätze nicht besetzen
Ostdeutsche Maschinenbauer
- Suche nach ausbildungsfähigen und motivierten Jugendlichen immer schwieriger - Große Schwächen in MINT-Fächern und sozialen Kompetenzen - Flüchtlinge können Misere bisher nicht mildern
In diesen Tagen beginnt das neue Ausbildungsjahr. Doch die ostdeutschen Maschinenbauer schlagen Alarm: Fast zwei Drittel der ausbildenden Unternehmen hatten in diesem Jahr Schwierigkeiten, geeignete Jugendliche für die gewerblichen Ausbildungsberufe zu finden. Vier von zehn Betrieben mussten sogar Ausbildungsplätze unbesetzt lassen. Das ergab eine Umfrage unter den 350 Mitgliedern des VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Ausbildungsquote im ostdeutschen Maschinenbau beträgt knapp 6 Prozent. Damit liegt der Anteil der Auszubildenden an der Beschäftigtenzahl über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Allerdings fällt die Suche nach talentierten Jugendlichen zunehmend schwerer. Seit 2015 ist die Zahl der Unternehmen, die Probleme bei der Besetzung gewerblicher Ausbildungsstellen hatten, um 12 Prozent auf 62 Prozent gestiegen. "Die betriebliche Ausbildung ist eine wichtige Säule, um den steigenden Fachkräftebedarf decken und letztlich den Standort sichern zu können. Daher bereitet uns die Entwicklung große Sorgen", sagt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.
Defizite in Grundlagenwissen und sozialen Kompetenzen
60,5 Prozent der betroffenen Betriebe bemängelten in der Umfrage, dass die Jugendlichen nicht ausreichend auf die Anforderungen in der betrieblichen Praxis vorbereitet sind. Ihnen fehle es vor allem an anwendbarem Grundlagenwissen, insbesondere in Mathematik und in Naturwissenschaften wie Physik. Defizite registrierten sie ebenso in Deutsch, Fremdsprachen und motorischen Fähigkeiten.
"Dies verdeutlicht, dass die Politik endlich gezielt in die schulische Bildung investieren muss. Es ist wichtig, die technische Allgemeinbildung zu stärken, Fächer wie Mathematik praxisbezogen zu lehren und Lehrinhalte an sich ändernde Berufsanforderungen anzupassen. Gleichzeitig müssen sich die Lehrer konsequent weiterbilden. Eine Möglichkeit wären Betriebspraktika", fordert der Geschäftsführer.
Zahlreiche Unternehmen kritisierten darüber hinaus eine fehlende Motivation sowie ungenügende soziale Kompetenzen wie Kommunikations- und Konzentrationsfähigkeit, Pünktlichkeit und Lernbereitschaft.
Ausbildungsberufe zu wenig bekannt
89,5 Prozent der Firmen begründeten ihre Probleme mit der sinkenden Zahl an Bewerbern. Sie führten dies ganz wesentlich auf die zunehmende Akademisierung zurück. Demnach ziehen Jugendliche vermehrt ein Studium der Berufsausbildung vor. Vielen Unternehmen machen auch die demografische Entwicklung und die geografische Lage zu schaffen.
Darüber hinaus kennen nach Ansicht der Unternehmen noch zu wenige Schüler, Lehrer und Eltern die zahlreichen Industrieberufe. "Unser Verband und unsere Mitglieder engagieren sich seit vielen Jahren, um die Berufsausbildung in der gesellschaftlichen Wahrnehmung aufzuwerten und mehr junge Menschen für gewerbliche Ausbildungsberufe zu begeistern. Eine bessere Berufsorientierung an weiterführenden Schulen, auch an Gymnasien, würde diese Bemühungen positiv ergänzen", betont Pätz.
Der VDMA Ost bietet beispielsweise gemeinsam mit seinen Mitgliedern regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer, Berufs- und Studienberater an. Erst kürzlich öffnete die SONOTEC Ultraschallsensorik Halle GmbH in Halle (Saale) ihre Werktore. Zu einem strategischen Partner der beruflichen Bildung hat sich zudem die Nachwuchsstiftung Maschinenbau von VDMA und VDW entwickelt.
Fast alle Unternehmen stellen mittlerweile Praktikumsplätze bereit. Ein Großteil arbeitet mit Schulen und Berufsschulen zusammen, präsentiert sich auf Ausbildungsmessen oder an Tagen der offenen Tür und unterstützt in vielfältiger Weise regionale Vereine, Veranstaltungen sowie sozialen Einrichtungen. Auffällig: Immer mehr Betriebe nutzen Social-Media-Kanäle, um Jugendliche anzusprechen.
Kaum Bewerbungen von geflüchtete Menschen
Die Ausbildung geflüchteter Menschen könnte helfen, die Fachkräftemisere zu mildern. So lernen derzeit Flüchtlinge bei fast jedem fünften ostdeutschen Maschinenbauer einen Beruf. "Dies ist eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Dass nicht noch mehr Unternehmen ausbilden, liegt häufig an fehlenden Interessenten", erklärt Pätz. Entscheidende Hemmnisse sind auch fehlende Sprachkenntnisse und eine unklare Bleibeperspektive.
- Suche nach ausbildungsfähigen und motivierten Jugendlichen immer schwieriger - Große Schwächen in MINT-Fächern und sozialen Kompetenzen - Flüchtlinge können Misere bisher nicht mildern
In diesen Tagen beginnt das neue Ausbildungsjahr. Doch die ostdeutschen Maschinenbauer schlagen Alarm: Fast zwei Drittel der ausbildenden Unternehmen hatten in diesem Jahr Schwierigkeiten, geeignete Jugendliche für die gewerblichen Ausbildungsberufe zu finden. Vier von zehn Betrieben mussten sogar Ausbildungsplätze unbesetzt lassen. Das ergab eine Umfrage unter den 350 Mitgliedern des VDMA-Landesverbandes Ost in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Die Ausbildungsquote im ostdeutschen Maschinenbau beträgt knapp 6 Prozent. Damit liegt der Anteil der Auszubildenden an der Beschäftigtenzahl über dem Durchschnitt des Verarbeitenden Gewerbes. Allerdings fällt die Suche nach talentierten Jugendlichen zunehmend schwerer. Seit 2015 ist die Zahl der Unternehmen, die Probleme bei der Besetzung gewerblicher Ausbildungsstellen hatten, um 12 Prozent auf 62 Prozent gestiegen. "Die betriebliche Ausbildung ist eine wichtige Säule, um den steigenden Fachkräftebedarf decken und letztlich den Standort sichern zu können. Daher bereitet uns die Entwicklung große Sorgen", sagt Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost.
VDMA e.V.
Dieser Artikel erschien in www.i40-magazin.de 2018 - 01.12.18.Für weitere Artikel besuchen Sie