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Steuerungstechnik in der Cloud

Sinnvoll oder nicht?

Prognosen für einen vollständigen Technologiebruch waren in der Automatisierungstechnik bisher selten zutreffend. So z.B. bei Industrie-PCs als Ablöse für klassische SPSen. Heute weiß man: Anwender setzen auf einen Mix aus zentraler und dezentraler Steuerungstechnik und tendieren aktuell sogar eher wieder zu dezentralen Architekturen. Nicht zuletzt angefeuert durch das Schlagwort Industrie 4.0 wird aktuell vermehrt gemutmaßt, dass cloudbasierte Steuerungen mit eventbasierten Applikationen künftig klassische Steuerungsarchitekturen ersetzen. Wie sind diese Prognosen zu bewerten?

Bild: 3S-Smart Software Solutions GmbH; ©Erik Khalitov/iStockphoto.com

Cloudsysteme sind heute aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken: Rechenleistung und Speicherkapazität von Cloudarchitekturen lassen sich nahezu unbegrenzt buchen und einsetzen. Die Server sind dabei extrem hoch verfügbar. Bei kostenpflichtigen, kommerziellen Anwendungen steigen die Preise mit dem Datenaufkommen. Ideale Voraussetzungen, um in der Industrie hochverfügbare Steuerungssysteme durch cloudbasierte Lösungen zu ersetzen? Nur bedingt. Was gegen einen Einsatz von Cloudsystemen als Steuerung spricht, ist die Anforderung nach hartem Echtzeitverhalten in der Industrieautomation. Um eine SPS oder sogar einen Motion Controller in der Cloud auszulagern, müssten konstante Latenzzeiten im Millisekundenbereich garantiert werden. Diese Zeiten sind aber letztlich abhängig von den genutzten Netzwerken sowie den Standorten der Server - und damit erst einmal nicht pauschal deterministisch. Somit sind dezentrale Steuerungen zumindest als Fallback-Szenario unabdingbar.

3S-Smart Software Solutions GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 9 2018 - 17.09.18.
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