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Mathematische Funktionen in der Maschinensteuerung

Sicher berechnet

Die sich stetig weiterentwickelnde Funktionalität moderner Maschinen stößt mehr und mehr an Grenzen, die von den einschlägigen Sicherheitsnormen gesetzt sind. Eine Ursache ist dabei die Konzeption der ISO13849, die in vielen Fällen auf der Annahme beruht, dass gefährliche Maschinenfunktionen nur in der Abwesenheit von Menschen ausgeführt werden.

Bild: Inter Control GmbH & Co. KGBild: Inter Control GmbH & Co. KG

Durch Zäune, Wände, Lichtgitter und Zweihandbedienung wird der Mensch von der gefährlichen Funktion getrennt. Erkennen die Sicherheitssysteme eine Bewegung eines Menschen in den Gefahrenbereich, ist die Maschine in den sicheren Zustand zu versetzen.

Bild: INTER CONTROL Hermann Köhler

Dieser Ansatz ist aber für eine Vielzahl von Maschinen bis heute nicht realistisch. Der Anschläger am Kran, der Bauarbeiter neben dem Bagger und der Feuerwehrmann auf der Drehleiter kann seine Arbeit nur im direkten Gefahrenbereich der Maschine sinnvoll erledigen. Im Bereich der autonomen Fahrzeuge ist eine Trennung von Mensch und Maschine teilweise zwar möglich, führt aber zu einer Vielzahl anderer Nachteile wie zusätzlichem Flächenverbrauch oder geringerer Effektivität. Es sind weitgehende Maßnahmen notwendig, damit Maschinenbauer, Automatisierer und Softwareentwickler ihre Maschinen gemäß den Anforderungen der funktionalen Sicherheit - aber eben auch geforderten Funktionalität - umsetzen können. Komplexere Sicherheitsfunktionen basieren auf den Zustandsinformationen mehrerer Sensoren. Da diese Sensorinformationen nicht nur digital sind, ist eine einfache logische Verschaltung nicht ausreichend um die Sicherheitsfunktion auszuführen. So sind im Bereich der telekopierenden Maschinen wie Krane, Hubarbeitsbühnen und Feuerwehrdrehleitern Standsicherheitsberechnungen nötig. Diese beruhen auf geometrischen Informationen wie Winkel, Längen, Druck und Neigung. Die Aussage ob Lastmomente überschritten werden oder das Material überlastet wird, fußt auf mathematischen Berechnungen, die weit über eine einfache logische Verschaltung hinausgehen. Ähnliches gilt für die Berechnung von Lenkwinkeln und Geschwindigkeiten bei autonomen Fahrzeugen. Die Beurteilung, ob eine Gefährdung für Menschen entsteht, lässt sich nicht durch eine einfache Logik treffen. Insbesondere dann nicht, wenn unnötige Fahrzeugstillstände vermieden werden sollen. Wenn die einschlägige Sicherheitsnorm jedoch Lösungen mit begrenzter Komplexität und vertretbarem Aufwand vorschlägt, sind die Anbieter von Sicherheitssteuerungen gefordert, ihren Kunden Lösungen anzubieten, die helfen diese Komplexität weitgehend zu reduzieren.

INTER CONTROL Hermann Köhler

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN SPSS 2018 - 19.11.18.
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