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Interview mit Dipl.-Ing. Klaus Rupprecht, Sys Tec Electronic GmbH

Standards in der IoT-Ära

Wie können heute Bestandsmaschinen am besten nachgerüstet werden?

Rupprecht: Um Bestandsmaschinen in die IoT Welt zu überführen braucht es heterogene und minimal invasive Lösungen. Minimal invasiv meint dabei im Besonderen, dass wir z.B. an einer Produktionsmaschine, die jeden Tag sicher Ihren Dienst verrichtet, keine Komponente installieren, die die Verfügbarkeit der Maschine negativ beeinflusst. Es ist erkennbar, dass die Zeitfenster zur Installation von zusätzlichen Komponenten während des Produktionsablaufes knapp bemessen sind. Zudem kann eine Veränderung an der Maschine möglicherweise den Verlust von Gewährleistungsansprüchen gegenüber dem Maschinenlieferanten darstellen. Für einen Teil unserer Kunden ist eine Nachrüstung dann akzeptabel, wenn wir ein paralleles System installieren, das nicht in die originäre Steuerungssoftware und damit in die Abläufe eingreifen kann. Wir bieten zudem Batterie-betriebene Sensoren an, die noch nicht einmal einen Anschluss an die Versorgung der Maschine benötigen, was gleichbedeutend ist mit der Tatsache, dass wir i.d.R. ohne zusätzliche Kabelinstallation auskommen. Diese Lösungen sind sehr individuell auf die jeweilige Maschine projektiert und bieten auch Zugang zu Messwerten, die mit der Steuerung der Anlage bisher nicht erfasst werden konnten. Wir sehen hier insbesondere Anwendungsfälle von vorausschauender Wartung von Verschleißteilen an schnell drehenden Teilen einer Maschine. Kurz und knapp: Wie wäre es eine permanente Überwachung für Achs-Lager auf etwaige Frühausfälle zu installieren? Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass wir die IoT-Daten über separate Übertragungskanäle senden können. IT-Verantwortliche fordern meist den Zutritt zu Shopfloor-Daten nur über besondere Gateways zuzulassen und vom Datenfluss zum Server (Cloud) strikt zu trennen. Der eingangs erwähnte heterogenen Lösungsansatz ist der Tatsache geschuldet, dass ebenso eine technische Möglichkeit angeboten werden muss, die direkt auf die Daten der Maschinensteuerung zugreift. Hierzu ist Expertise notwendig, wie die unterschiedlichen Steuerungshersteller Zugriff auf Daten zulassen. Wir ergänzen in diesem Fall unsere Geräte um eine Art Treibersoftware, die individualisiert mit der Anlage kommuniziert. Aufgrund der Vielzahl von Herstellern und Modellen ist das eine echte Herausforderung, der wir uns mit Komponenten aus unserem Partnernetzwerk gerne stellen. Wir sehen: Die eine optimale Anbindung von Bestandsmaschinen gibt es nicht, obwohl wir die Installation eines parallelen Systems präferieren würden.

SYS TEC electronic GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN SPSS 2018 - 19.11.18.
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