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Sigfox Connect in Berlin

Selbstbewusste und selbstkritische Leistungsschau

Auf der Sigfox Connect in Berlin zeigten knapp 170 Aussteller ihre Produkte und Services rund um das IoT-Funknetzwerk. Es deckt inzwischen eine Milliarde Menschen weltweit ab. Laut Ludovic Le Moan bietet kein anderes IoT-Funknetzwerk eine vergleichbar globale Reichweite. Der Sigfox-CEO gestand auf dem Event aber auch: Es ist nicht die Kerntechnologie für den Erfolg entscheidend, sondern vielmehr wie die Daten bereitgestellt würden und was sie kosten.

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Der Markt werde nur dann wirklich gedeihen, wenn die Daten der angeschlossenen Geräte auf möglichst intelligente und vor allem kostengünstigste Weise genutzt würden.

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"Wir extrahieren Daten von überall um uns herum, und es wird nur dann ein Erfolg, wenn wir uns um diese Daten kümmern und sie anreichern", sagte Le Moan. "Wer Daten von Sensoren zu einem höheren Preis als ihrem eigentlichen Wert übermittle, vernichtet den Markt." Setze man aber eine Technologie ein, bei der ein positiver Wert zwischen der Differenz des Kernwerts der Daten und den Kosten der Extraktion verbleibt und multipliziere man diesen Mehrwert mit den Milliarden und Abermilliarden von Daten, schaffe man hingegen eine Industrie von herausragender Bedeutung. Le Moan warnte weiterhin vor einem Datenmonopol und forderte Europa nachdrücklich auf, eine eigene Strategie zu entwickeln und Daten - die Feinde im Negativfall sogar als eine Art digitale Atomwaffe nutzen können - positiv einzusetzen und wichtige Branchen wie Gesundheit, Energie und Verkehr auf dem ganzen Kontinent voranzubringen.

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Komplementär durch Preisstellung und Service

Die Botschaft des Unternehmens lautet: Im Vergleich mit den anderen Alternativen auf dem Markt ist Sigfox als weitgehend komplementär anzusehen - sowohl zu den standardisierten (NB-IoT und LTE-M) als auch den nicht standardisierten Angebote (LoRa). Kein anderer Anbieter wagt sich aktuell so weit in die Lowcost-Applikationen hinein. Mit der Prognose, sogar IoT-Devices für zwei Cent entwickeln zu können, will das Unternehmen den IoT-Markt von unten her aufrollen. Alles, was mit 12Byte Nutzinformation pro Nachricht und 140 Nachrichten pro Tag auskommt soll eine Sigfox-Applikation ist. Ein Großteil des Erfolgs von resultiert heute schon den niedrigen Kosten der Sigfox-Module. Sie debütierten bei rund 12? pro Einheit und sanken 2016 auf rund 2?. 2019 sollen Designs mit einfacher Transceiver-Technik, die auf industriellem Großserien-Niveau gefertigt werden, nur noch 0,20? kosten. Während der zweitägigen Veranstaltung wurden auch die neuesten Zahlen bekannt gegeben: Das Netzwerk ist inzwischen in 53 Ländern aktiv - Norwegen, Österreich und Kenia gehören zu den jüngst hinzugekommen. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung kommunizierten bereits 3,9 Millionen Geräte über das Netz - bedingt durch den Rollout eines großen Field Deployments rechnete aber bereits bis Ende 2018 mit mehr als doppelt so vielen Geräten im Live-Betrieb.

Bild: Sigfox Germany GmbHBild: Sigfox Germany GmbH
Rund 1.800 Besucher informierten sich auf der Veranstaltung über die präsentierten Lösungen der 170 Aussteller.

Anwendungsfälle im Indoor-Bereich

Aufgrund der Nachfrage nach industriellen Anwendungsfällen mit Geolokalisierung im Indoorbereich, wurde die Sigfox Bubble eingeführt: ein Gerät, das wie ein Beacon funktioniert und weltweit zum Asset Tracking eingesetzt werden kann. Es ist im Grunde ein Positionssignal-Sender, der in der zentralen Sigfox-Cloud verwaltet und während der Installation genau lokalisiert wird. Erreicht ein befähigtes Sigfox-Gerät den Bereich einer solchen Bubble, sendet es die deren ID zusammen mit seiner eigenen an die Cloud. Das kann die Ortung extrem präzise machen, ohne dass komplexe Elektronik zu integrieren ist oder viel Strom verbraucht wird.

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2019 sollen laut CEO Le Moan Sigfox-Designs mit einfacher Transceiver-Technik auf den Markt kommen, die auf industriellem Großserien-Niveau gefertigt werden und nur noch 0,20? kosten.

WLAN-Ortung als Service

Passend zum Themenfeld Ortung wurde auch Atlas Wi-Fi eingeführt, ein Geolokalisierungsdienst für massive IoT-Anwendungen, der die einfache Ortung um WLAN-Positionsdaten erweitert. Während Sigfox Atlas nur etwa bis zu einem Kilometer genau orten kann, macht Atlas Wi-Fi die Ortung deutlich präziser - je nach Dichte und Funkreichweite aller weltweit installierter WLAN-Knotenpunkte, die bis zu 30m in Gebäuden und 300m im Außenbereich reichen. Die Plattform soll globale Lieferketten- und Logistikanwendungen mit einer In- und Outdoor anwendbaren Lösung unterstützt. Einsatzbereiche finden sich bei der Verfolgung von Containern oder Verpackungen, beim Gepäck- und Trolleymanagement, bei der Ortung gestohlener Autos oder im Assetmanagement in Industrieanlagen. Das Alleinstellungsmerkmal des Dienstes besteht darin, dass er kein GPS zur Standortbestimmung verwendet, weswegen trotz hoher Positionsgenauigkeit nur sehr wenig Energie benötigt wird. Für abgeschirmte Räume und Hallen ist der öffentliche Netzausbau von Sigfox oft nicht hinreichend. Auch gibt es Anwender in Regionen, in denen der volle Netzausbau mit mindestens drei redundanten Basisstationen noch nicht abgeschlossen ist. Sie können mit der neuen Sigfox-Mikrobasisstation trotzdem jetzt schon loslegen.

Spannende Neuheiten vorgestellt

Unter den Ausstellern der Veranstaltung herrschte eine gute Stimmung, da die rund 1.800 Besucher reges Interesse an den präsentierten Lösungen zeigten. So stellte die Firma Paessler z.B. den Prototypen eines Sigfox Payload Decoders vor, der eine einfache Strukturierung, Kennzeichnung und Automatisierung von komplexen Payloads ermöglichen soll, um sie in IoT-Plattformen wie dem PRTG Network Monitor weiterverarbeiten zu können. Obwohl 12 Byte nicht viele Daten zulassen, kann der Payload dennoch komplex sein. STMicroelectronics stellte als weltweit erster Chiphersteller eine zertifizierte Lösung für den Sigfox Service Monarch vor. Sie soll es weltweit einsetzbaren Devices erlauben, ihre Sendefrequenzen auf die jeweiligen Weltregionen (RC1 bis RC6) anzupassen. Dieses industrieweit erste hard- und softwarezertifizierte Referenzdesign wird auf Basis der Sub-GHz-Funklösung S2-LP von ST im Verbund mit einer STM32-MCU oder einem BlueNRG-SoC bereitgestellt. Die Lösung ist nach Angaben des Herstellers sofort betriebsbereit für Fernüberwachungs- und Asset-Tracking-Dienste mit globaler Sigfox-Geolocation-Funktion. Die Long-Range- und Ultra-Low-Power-Konnektivität auf Basis des S2-LP ist ein wesentliches Element mit der ST das Portfolio für den industriellen IoT-Markt weiter ausbauen will. Dafür lässt sich das Design problemlos mit dem Sicherheitselement STSAFE aufwerten, um einen robusten Schutz gegen Cyber-Bedrohungen zu erzielen.

Sigfox

Dieser Artikel erschien in INDUSTRIAL COMMUNICATION JOURNAL 1 2019 - 06.03.19.
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