Messe-Showcase vernetzt 100 Werkzeugmaschinen
Großes Kino auf der Emo
Unter dem Namen Umati will der VDW eine standardisierte offene Schnittstelle zur Anbindung von Werkzeugmaschinen an übergeordnete IT-Systeme entwickeln und etablieren. Auf diese Weise sollen sich die Potenziale der Digitalisierung einfacher nutzen lassen - auch und gerade vom Mittelstand. Auf der kommenden EMO im September soll das mit einem komplexen Showcase demonstriert werden.
Umati, MTConnect und der VDMA
Inwieweit ist Umati ein Wettbewerber zum US-amerikanischen Standard MTConnect?
Alexander Broos: Sowohl Umati als auch MTConnect sind offene Schnittstellen. Unser Entwurf mit OPC UA als Kommunikationsplattform schafft einen Rahmen, in dem es geregelt ist, auf welche Weise die Maschinen miteinander korrespondieren. Im Bestreben, ein einheitliches Wörterbuch zu erarbeiten, findet auch eine Abstimmung zwischen Umati und MTConnect statt. Bezüglich der Umsetzung gibt es jedoch einige Unterschiede. Wir streben an, das spezielle Domänenwissen der Werkzeugmaschinenindustrie gezielt in Semantik und Informationsmodell umzusetzen.
Welche Rolle spielt der VDMA dabei?
Broos: Die OPC-Foundation hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem VDMA. Er fungiert als deutsche und europäische Plattform und als strategischer Partner. Unternehmen, die OPC implementieren wollen, nutzen dann branchenstrukturierte Einheitsblätter des Verbands. Gerade die Fachverbände Robotik + Automation und Kunststoffmaschinen haben bereits eigene Standards entwickelt. Andere, wie die Verpackungsmaschinenhersteller, haben das Thema auch in Bearbeitung. Als VDW sind wir in die Vorgänge im VDMA eingebunden und können langfristig von den dort erarbeiteten Synergien profitieren.
Dr. Alexander Broos ist Leiter Forschung und Technik beim VDW
Mit der auf OPC UA basierenden Schnittstelle Umati (Universal Machine Tool Interface) will der VDW erreichen, dass Daten durch eine offene, standardisierte Anbindung aus Maschinen geleitet werden, auch wenn diese mit unterschiedlichen Steuerungen ausgestattet sind. Auf der Emo, die vom 16. bis 21. September in Hannover stattfindet, erwartet die Besucher eine Demonstration, wie Umati im großen Stil funktioniert. Geplant ist es, mindestens 100 Maschinen nationaler und internationaler Hersteller auf der Messe über die einheitliche Schnittstelle zu vernetzen. Auch ein international abgestimmter Entwurf der OPC UA Companion Specification soll präsentiert werden. Grundlage der entstehenden Umati-Spezifikation ist OPC UA. "Der Standard liefert gleichzeitig ein Datenmodell und eine Kommunikationsstruktur, um Parameter und Semantik in standardisierter, offener Form zu implementieren", betont Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik beim VDW. Die Implementierung sei vergleichsweise einfach, da Entwicklungspakete genutzt werden können, um einen so genannten OPC UA-Server zu konfigurieren und diesen individuell anzupassen. Eine wichtige Rolle spielen dabei einheitlich definierte Parameter, die in der OPC UA Companion Specification beschrieben und veröffentlicht werden.
Digitalisierung als Kernthema
Die wachsende Bedeutung der Digitalisierung ist ein Kernthema der Emo 2019. Entsprechend soll der Ausstellungsbereich "IoT in der Produktion" einen Überblick zu zentralen Aspekten der Digitalisierung bieten, wie Industrial Security, Data Analytics, Cloud, Process Monitoring, Predictive Maintenance oder Machine Learning. Umati als einheitliche Schnittstelle soll den Maschinenbauern und Anwendern beim Einstieg in diese Themen helfen. "Unsere Kunden wünschen zunehmend Informationen zum Zustand der Maschinen, erreichten Stückzahlen und auch teilespezifische Daten", sagt Dr. Stephan Kohlsmann, Geschäftsführer bei Profiroll. "Eine groß angelegte Verarbeitung von Maschinenzustandsdaten erfolgt bei uns noch nicht. Als Hersteller der Werkzeugmaschinen wissen wir aber, welche Informationen für einen Betreiber von Interesse sind und sind damit prädestiniert, einen Standard zu definieren und mit den Steuerungsherstellern zu vereinbaren."
Kundenbedürfnisse berücksichtigen
Der VDW hat zusammen mit der OPC Foundation eine so genannte Joint Working Group eingerichtet. Durch die Mitarbeit interessierter Mitglieder will der Verband erreichen, dass Kundenbedürfnisse in den Standard einfließen. Nach Abschluss einer Frist sollen eingegangene Kommentare soweit möglich eingearbeitet und ein endgültiger Standard verabschiedet werden. Im Gegensatz zur klassischen Standardisierungsorganisation gehören bei OPC UA dazu auch Konfigurationsdateien, die das Aufsetzen eines so genannten OPC-Servers erleichtert, der dann die eigentliche Kommunikation übernimmt.
Unter dem Namen Umati will der VDW eine standardisierte offene Schnittstelle zur Anbindung von Werkzeugmaschinen an übergeordnete IT-Systeme entwickeln und etablieren. Auf diese Weise sollen sich die Potenziale der Digitalisierung einfacher nutzen lassen - auch und gerade vom Mittelstand. Auf der kommenden EMO im September soll das mit einem komplexen Showcase demonstriert werden.
Umati, MTConnect und der VDMA
Inwieweit ist Umati ein Wettbewerber zum US-amerikanischen Standard MTConnect?
Alexander Broos: Sowohl Umati als auch MTConnect sind offene Schnittstellen. Unser Entwurf mit OPC UA als Kommunikationsplattform schafft einen Rahmen, in dem es geregelt ist, auf welche Weise die Maschinen miteinander korrespondieren. Im Bestreben, ein einheitliches Wörterbuch zu erarbeiten, findet auch eine Abstimmung zwischen Umati und MTConnect statt. Bezüglich der Umsetzung gibt es jedoch einige Unterschiede. Wir streben an, das spezielle Domänenwissen der Werkzeugmaschinenindustrie gezielt in Semantik und Informationsmodell umzusetzen.
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Dieser Artikel erschien in INDUSTRIAL COMMUNICATION JOURNAL 1 2019 - 06.03.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.sps-magazin.de