Anzeige

Konformitätsbeurteilung modularer Anlagen

Ist sie sicher oder nicht?

In fünf Phasen strukturiert

Risikobeurteilungen müssen heute, trotz Software-Unterstützung, letztendlich manuell erstellt werden. Betreiber könnten daher von einer automatisierten Bewertung profitieren, denn sie spart Zeit und Kosten. Das neue Konzept der SmartFactoryKL-Initiative umfasst dabei fünf Phasen.

Discovery-Phase: In der Discovery-Phase wird zum neuen Maschinenmodul eine Datenverbindung aufgebaut, das Modul identifiziert sowie dessen Eigenschaften an den Server übertragen. Die Eigenschaften sind in der Verwaltungsschale abgelegt und dienen als Grundlage für die weitere Konformitätsprüfung.

In der anschließenden Validierungsphase wird zunächst ermittelt, welche Maschine an welcher anderen angedockt ist, um die Anforderungen an die Schnittstellen der einzelnen Module bewerten zu können. Das Risikopotenzial und die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Sicherheitsfunktion (Performance Level) unterscheiden sich je nach Modul, Arbeitsprozess und Material. Im zweiten Schritt wird die Konfiguration anhand von Profilen validiert. Diese Profile, die Teilmodelle der Verwaltungsschale sind, beinhalten die sicherheitsrelevanten Informationen der Module und sind für die weitere Bewertung von elementarer Bedeutung.

In der dritten Phase, dem Plausibilitäts-Check, werden die Kommunikationsparameter zur sicheren zyklischen Kommunikation aus der Verwaltungsschale ausgelesen und eine Plausibilitätsprüfung vorgenommen. Das soll gewährleisten, dass alle Sicherheitsfunktionen die vorgegebenen Reaktionszeiten erfüllen. Parallel zum Plausibilitäts-Check erfolgt die digitale Konformitätsbewertung. Die dafür erforderlichen Maschineninformationen werden in Form von Profilen an einen Cloudservice oder an einen Server am Standort übermittelt. Die erforderlichen Performance Level ergeben sich aus den Anforderungen durch die Verkettung der Module. Die Risikobeurteilung und weitere Unterlagen, die die Maschinenrichtlinie fordert, lassen sich automatisch aus den Profilen der Module ableiten, erstellen, speichern und archivieren. Erfüllt der Maschinenverbund alle Anforderungen an die Maschinensicherheit, wird die Konformitätserklärung erzeugt. Zusätzlich werden Schlüssel generiert, die die IDs aller Safety-Aktoren, Sensoren und der Sicherheitssteuerung, die Typologie sowie den erreichten Performance Level enthalten. Nach der Übertragung an die zuständige Sicherheitssteuerung prüft diese, ob die Keys richtig und die angeschlossenen Komponenten erreichbar sind und generiert ihrerseits einen vergleichbaren Schlüssel, ergänzt um die Paketlaufzeiten. Dieser wiederum wird zurück an den Server übertragen und dort geprüft und abgespeichert. Hat der Maschinenverbund die Phasen eins bis vier erfolgreich absolviert, erfolgt die Freigabe durch den Server bzw. Cloudservice.

Hürden überwinden

Für eine erfolgreiche Umsetzung gilt es noch eine Reihe von Punkten zu klären, z.B. einheitliche Sicherheitsprofile. Auch die sichere Kommunikation zwischen Cloud und Maschine stellt hohe Ansprüche an den Zertifizierungsprozess. Um eine automatische Konformitätsbewertung realisieren zu können, müssen außerdem verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählen u.a. CE-konforme eigensichere Maschinenmodule inklusive 'Basis'-Risikobeurteilung. Außerdem muss für jedes einzelne Maschinenmodul eine vollständige digitale Schnittstellenbeschreibung vorliegen.

TÜV SÜD AG

Dieser Artikel erschien in INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN 4 2019 - 28.02.19.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de