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Sprachsteuerung für die Industrie

Siri für die Produktionsmaschine?

"Siri, zeige mir Restaurants in meiner Nähe." "Alexa, überspringe das Intro." "Bixby, schalte das WLAN ein." In Zeiten der Digitalisierung scheinen solche Sätze ganz normal zu sein. Da fällt es auf, dass Maschinen in der Industrie noch keine ähnlichen Fähigkeiten besitzen. Das will das Unternehmen Spectra in Zusammenarbeit mit der Firma Voice Inter Connect (VIC) durch eine Sprachsteuerung für die Industrie ändern.

Bild: ©Halfpoint/Shutterstock.com

Die Sprachsteuerung der beiden Firmen soll die Arbeit zwischen Mensch und Maschine erleichtern. Durch die Kombination des PowerBox-PCs bzw. des Panel-PCs PowerTwin von Spectra mit dem vicControl-Sprachdialogsystem lassen sich lokale Sprachsteuerungslösungen für die Industrie realisieren.

Vorteile im Industrieeinsatz

Die Industrial-Voice-Control-Lösung unterscheidet sich von den Sprachbedienungsangeboten von Siri & Co. in erster Linie dadurch, dass es sich um eine Embedded-Lösung handelt, die offline funktioniert. Das ist speziell für das industrielle Umfeld ein großer Vorteil, da Datensicherheit dort sehr wichtig ist. Die einfache Konfiguration erlaubt zudem, dass eine Applikation agil entwickelt werden kann. Auch weitere Funktionen, wie Beschränkung der Befehle und Multi-User-Applikationen sprechen für die Sprachsteuerungslösungen.

Voreinstellungen definieren

Mithilfe des webbasierten Entwicklungs-Tools vicSDC kann der Anwender die gewünschte Landessprache festlegen und ein Aktivierungswort auswählen. Für die Festlegung von Steueraufgaben (Intents) und deren Wertebelegung (Slots) werden Beispiele definiert und die Schlüsselwörter und Slots manuell markiert. Durch ein KI-basiertes Verfahren wird das Projekt anschließend kompiliert, auf Fehler überprüft und in einem Ressourcenpaket gespeichert, das die Basis für kundenspezifische Sprachapplikationen bildet.

Spracherkennung einrichten

Der Bediener nutzt Schlüsselworte, um die Spracheingabe zu verwenden. Über ein Mikrofon kann die Software den Befehl identifizieren und weiterverarbeiten. Die Sprachbefehle sind mit einem MQTT-Kommando verknüpft, das entweder lokal durch die Maschinensteuerung verarbeitet oder über eine vorhandene Ethernet-Schnittstelle an die Maschine übertragen wird. Die Maschine sendet dann ein MQTT-Event zurück, welches Funktionen im Sprachdialog auslöst. Über den Lautsprecher werden die hinterlegten Sprachausgabetexte ausgegeben und dienen dem Bediener z.B. als Bestätigung, Antwort oder Information zum Maschinenstatus.

Anwendungsbereiche

Die Sprachsteuerung bietet sich besonders für Anwendungen an, in denen der Nutzer beide Hände zur Tätigkeit braucht und ihm somit eine freie Hand fehlt. Weiterhin kann sie in Bereichen genutzt werden, in denen es nicht möglich ist, ein Display dauerhaft zu beobachten. Über die Lautsprecher enthält der Anwender eine akustische Benachrichtigung in Form von Bedientönen oder Wiederholungen der eingesprochenen Meldung. Die Sprachsteuerung ist zudem bei der notwendigen Nutzung paralleler Bedienung bei der Dokumentation von Service- oder Pflegemaßnahmen hilfreich, in dem durch Diktieren der Vorgang dokumentiert und durch einen Protokollassistenten in ein Textprotokoll umgewandelt wird. Anwendungsgebiete sind somit z.B. die Logistik, die Montage, das Steuern einer Zusatzfunktion, oder die Dokumentation von Maßnahmen.

Kundenspezifische Lösungen

Mit der Panel-PC-Serie soll der Einstieg in die Sprachsteuerung vereinfacht werden. Das Betriebssystem umfasst die notwendigen Treiber sowie die Sprachverarbeitungssoftware. Darüber hinaus sind ein Mikrofon sowie ein Lautsprecher integriert oder für den Anschluss vorbereitet. Die Unternehmen bieten zusätzlich ein Bedienkonzept an, das kundenspezifisch angepasst ist. Es vereint bereits bestehende Funktionen des Bedienkonzepts sowie die Sprachbedienung und soll auf die Applikation des Kunden zugeschnitten sein. (tkl)

Spectra GmbH & Co. KG

Dieser Artikel erschien in INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN 4 2019 - 28.02.19.
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