Ganzheitliche Digitalisierung der Supply Chain
Mobile Texterkennung
Das moderne Supply Chain Management ist auf Effizienz ausgerichtet. Technologische Weiterentwicklungen, gestiegene Komplexität innerhalb von Transport und Materialwirtschaft aber, auch das Umgehen von Störungen innerhalb der Kette sorgen dafür, dass manche Schrauben neu justiert werden müssen. Die sogenannte OCR-Technologie ist dafür ein wichtiges Werkzeug, um Prozesse noch besser auszutarieren.
Effektivität entsteht in modernen Fabriken nicht zuletzt durch Vernetzung. Der Übergang von der klassischen Fabrik zur Smart Factory hat sich vielerorts bereits vollzogen - auch innerhalb der Supply Chain - und bringt, neben dem Vorteil der Offenheit, neue Herausforderungen mit sich. Die Vernetzung nach Außen erfordert ein gutes Schnittstellen-Management - auch gegenüber den eigenen Abteilungen. Es gilt, eine fehlerfreie Übermittlung von Informationen und Daten zu gewährleisten. Das dies nicht immer gelingt, fällt spätestens dann auf, wenn sich Fehler häufen und der manuelle Aufwand zunimmt. Dabei kann es sinnvoll sein für Abläufe technische Lösungen zu suchen. Oder anders gesagt - erst durch eine zweckdienliche Integration von Prozessen und Systemen an unternehmensinternen wie auch unternehmensübergreifenden Schnittstellen lassen sich die Erfolgspotentiale einer integrierten Supply Chain heben. Der Schleifmittelhersteller Tyrolit trat mit diesem Wunsch an das Unternehmen Anyline heran, einen Spezialisten für mobile Texterkennung.
Wareneingang und Papier
Gerade für industrielle Hersteller ist der Wareneingang ein schwieriger Prozess. Vieles läuft in Teilen noch mittels Papier und schriftlicher Unterlagen ab. Zugleich ist aber ein hohes Maß an Präzision im Umgang mit eingehenden Daten und Informationen gefordert, schließlich sind diese in vielerlei Hinsicht von entscheidender Bedeutung. Nicht nur sind sie nötig für die Frachtregistrierung, Rechnungsstellung und Zahlung sowie für amtliche Kontrollen, sie helfen auch für schnelle Abläufe bei Verlust oder Falschlieferungen. Wenn, wie im letztgenannten Beispiel, ein Fehler zu spät erkannt und die Ware bereits entladen wurde, ist dies für alle Beteiligten mit Zeit- und Ressourcenaufwand verbunden. Die Übertragung von Informationen in Papierform kann zu Fehlern, Lücken und am Ende eben auch großen Verzögerungen führen. Das bezieht sich sowohl auf die Prozesse an externen wie internen Schnittstellen. Denn selbst ein Management von Fabrik-internen Abläufen ist, wenn es Beziehung betrifft, die über das eigene Cluster hinausgreifen, noch keine Selbstverständlichkeit.
Ausstattung mit mobilen Geräten
Ausgangspunkt bei Tyrolit waren genau diese beschriebenen internen Schnittstellen. Die Mitarbeiter wurden mit mobilen und damit überall einsetzbaren iOS-Geräten als Arbeitswerkzeuge ausgestattet. Diese Geräte versah man mit einer in ihre SAP-Fiori-Anwendung integrierten OCR-Lösung. OCR also Optical Character Recognition meint zunächst nichts anderes als Texterkennung. Doch statt Zeichen, Symbole und Buchstaben einfach nur wiederzugeben, wandelt die Technologie diese in digital verwertbare Informationen um. So können Mitarbeiter z.B. Chargennummern nicht nur in Sekundenbruchteilen scannen, sondern es findet zugleich eine Identifikation und Informationsabruf statt. Die Geräte setzen fast augenblicklich darüber in Kenntnis, ob die gelieferte Ware, die Erwartete war. Die eingescannten Daten werden automatisch zur weiteren Verarbeitung an das zentrale SAP-System gesendet, das diese Antwort zurückgibt. Der Vorteil liegt hier also nicht nur in der Reduktion redundanter Arbeit mit schriftlichen Unterlagen. Vor allem laufende Prozesse wurden gestrafft. Mögliche Fehler innerhalb der Supply Chain können so geortet und Folgefehler vermieden werden. Hinzu kommt, dass auch die offiziellen Kontrollen vereinfacht werden, da die Daten digital gespeichert werden. Diese per OCR-Scan gesammelten Daten sind auch ein Punkt, der es ermöglicht, die Optimierung der Supply Chain an einem noch früheren Kettenglied zu beginnen - der Planung. Der Schlüssel dafür liegt in künstlicher Intelligenz. Statt mittels manuellen Aufwands können die Aufarbeitung schlechter Daten, das Erfassen und Korrigieren von Datenfehlern dadurch automatisiert durchgeführt werden. Mittels KI kann man die eigene Wertschöpfungskette zu einer sogenannten sich selbst korrigierende Supply Chain ausbauen. Zum einen mindert die OCR-Technologie menschliche Fehler, z B. bei der Eingabe, zum anderen können durch KI-Fehler in der Supply Chain auch darüber hinaus bereinigt werden, egal ob in Klassifizierungscodes, Identifikatoren, Beschreibungen oder Steuerungsvariablen. Denn ein Fehler in einem Feld kann schnell zu Fehlern in einem anderen Feld führen, da die Daten der Lieferkette miteinander verbunden sind. Das bringt zugleich den Vorteil mit sich, dass, wenn ich eine Anomalie innerhalb der Supply Chain löse, automatisch möglicherweise tausende, damit korrespondierende Anomalien beseitige. Der durch die OCR-Technologie gehobene Datenschatz kann darüber hinaus in Kombination mit KI maschinelle Lernprozesse umsetzen, die das Wissen, um das Entstehen der Fehler stetig erweitert. Das heißt nicht nur vergangene Fehler können bereinigt, sondern vorzeitig neue Fehler erkannt und korrigiert werden. Damit kann man verhindern, dass sie sich negativ auf Produktion und Prozesse auswirken.
Überall wo es Zeichen gibt
Auch jenseits der Supply Chain kann mobile Texterkennung zur industriellen Identifikation genutzt werden. Im Grunde überall dort, wo Zeichen und Symbole zum Einsatz kommen, z.B. bei Seriennummern. Hier erfährt der OCR-Scan eine doppelte Anwendungsmöglichkeit. Zum einen kann er genutzt werden, um einzelne Teile und Materialien zu verfolgen, während sie Fertigungsprozesse durchlaufen. Zum anderen können mittels Seriennummer-Scan Maschinenteile erkannt werden, die ausgetauscht werden müssen oder Wartung benötigen. Ein weiteres Beispiel ist das Scannen von Nummernschildern oder Behälternummern. OCR kann dadurch die Zufahrtkontrolle innerhalb der Smart Factory übernehmen. Die registrierte Nummer sorgt dafür, dass sich für Behälter oder Fahrzeug ein Tor öffnet. Nichtsdestoweniger lässt sich festhalten, dass sich für das Supply Chain Management die größten Potentiale finden lassen.
Material verfolgen
Das Scannen von Seriennummern ermöglicht eine nahtlose Verfolgung von Rohmaterial und Fertigwaren innerhalb der ganzen Wertschöpfungskette. Auch Versandbehälter, wie Container können von Logistikunternehmen mittels Handscanner registriert und Frachtinformationen sofort in ihre Lagerverwaltungssysteme eingefügt werden. So können auch die äußeren Schnittstellen optimiert werden. Nicht nur ist durch eine lückenlose Dokumentation von Lieferkette- und Logistikprozess innerhalb wie außerhalb der Smart Factory der genaue Inhalt einer Fracht jederzeit identifizierbar. Auch die Zwischenlagerung von Material kann optimiert werden. In Situationen, in denen es nötig ist Material zwischen einzelnen Transporten für kurze Zeit zu lagern, kann die Zeit dafür optimiert werden. Für ein System, das die durch Scan erfassten Daten in maschinelle Lernprozesse einbaut, ist es kein Problem die zwischengelagerten Transporte zu erkennen und direkt bzw. schnellstmöglich zum Endziel transportieren zu lassen. Dies gilt nicht zuletzt in Situationen, in denen durch Störung oder Verspätung der Gesamtablauf verändert wird. Folgeprozesse werden so automatisch und rechtzeitig auf die Verspätungen abgestimmt. Die Digitalwerdung der Industrie sorgt dafür, dass OCR- wie auch KI-Technologien nicht länger nur in Spezialsystemen funktionieren, sondern zu einfach integrierbaren Lösungen werden. Informations- und Kommunikationsprozesse laufen häufig nicht reibungslos, da mehrere Abteilungen wie auch externe Partner involviert sind. Diese Technologien bieten eine einheitliche Methode zum Sammeln und Übertragung kritischer Daten. Das sorgt für mehr Klarheit zwischen Partnern und Supply Chain Managern, damit diese sich auf die Aufrechterhaltung und Verbesserung der Produktionsqualität konzentrieren können. Noch sind sicher nicht alle technischen Potentiale ausgeschöpft. Die Möglichkeiten der mobilen Texterkennung für die Smart Factory werden dementsprechend bereits heute stetig ausgebaut.
www.anyline.com
Das moderne Supply Chain Management ist auf Effizienz ausgerichtet. Technologische Weiterentwicklungen, gestiegene Komplexität innerhalb von Transport und Materialwirtschaft aber, auch das Umgehen von Störungen innerhalb der Kette sorgen dafür, dass manche Schrauben neu justiert werden müssen. Die sogenannte OCR-Technologie ist dafür ein wichtiges Werkzeug, um Prozesse noch besser auszutarieren.
Effektivität entsteht in modernen Fabriken nicht zuletzt durch Vernetzung. Der Übergang von der klassischen Fabrik zur Smart Factory hat sich vielerorts bereits vollzogen - auch innerhalb der Supply Chain - und bringt, neben dem Vorteil der Offenheit, neue Herausforderungen mit sich. Die Vernetzung nach Außen erfordert ein gutes Schnittstellen-Management - auch gegenüber den eigenen Abteilungen. Es gilt, eine fehlerfreie Übermittlung von Informationen und Daten zu gewährleisten. Das dies nicht immer gelingt, fällt spätestens dann auf, wenn sich Fehler häufen und der manuelle Aufwand zunimmt. Dabei kann es sinnvoll sein für Abläufe technische Lösungen zu suchen. Oder anders gesagt - erst durch eine zweckdienliche Integration von Prozessen und Systemen an unternehmensinternen wie auch unternehmensübergreifenden Schnittstellen lassen sich die Erfolgspotentiale einer integrierten Supply Chain heben. Der Schleifmittelhersteller Tyrolit trat mit diesem Wunsch an das Unternehmen Anyline heran, einen Spezialisten für mobile Texterkennung.
Anyline GmbH
Dieser Artikel erschien in INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN 4 2019 - 28.02.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de