Service bei Schwan-Cosmetics
Weltweite Wartung vom Bürostuhl aus
Bei der Wartung der eigenen Produktionsanlagen setzt das Unternehmen Schwan Cosmetics auf eine Assisted-Reality-Lösung. Unter Einsatz der Microsoft Hololens können die Bediener der komplexen Maschinen an den internationalen Standorten nun remote vom Firmensitz im fränkischen Heroldsberg angewiesen und unterstützt werden.
Schwan-Stabilo ist den meisten Menschen ein Begriff, wenn es um Textmarker, Fineliner, Blei- oder Buntstifte geht. Als Schwan Cosmetics ist das Familienunternehmen jedoch auch führend in der Herstellung von Kosmetikstiften und produziert dabei für nahezu alle bekannten Marken. Die dafür benötigten Maschinen stellt das Unternehmen am Stammsitz in Heroldsberg her und betreibt diese an unterschiedlichen Standorten auf der ganzen Welt. Je nach Marke und Produkt wird die Produktion dabei individuell auf die Vorgaben der Kunden abgestimmt. Kam es bei den Maschinen zu einem Servicefall, bdeutete dies bisher, dass ein Servicemitarbeiter aus dem Stammsitz dem Maschinenbediener bzw. dem -instandhalter in der Produktion via Telefon oder E-Mail-Fotodokumentation die einzelnen Schritte erklären musste. Im schlimmsten Fall musste der Servicetechniker den Störfall vor Ort beheben - bei acht Niederlassungen weltweit war dies wenig effizient. Auf Grund der speziellen Sondermaschinen ist die fachspezifische Wartung und Instandsetzung jedoch unerlässlich. Das Unternehmen suchte daher nach einer Alternative.
Assisted Reality per Hololens
Innerhalb des Programms '5G/Low Latency' der Deutschen Telekom entstand dann ein Pilot-Projekt, bei dem die Telekom-Einheit T-Systems Multimedia Solutions beauftragt wurde, die Entwicklung eines Proof-of-Concepts zu übernehmen. Nach ersten User Acceptance Tests mit der Microsoft Hololens folgte ein Projekt, in dem eine Assisted-Reality-Lösung für Wartungs- und Reparaturaufgaben für Schwan Cosmetics beziehungsweise dessen Tochtergesellschaft Schwan Cosmetics Produktionstechnik entwickelt wurde.
Anweisungen direkt einblenden
In Form einer Co-Creation flossen das branchenspezifische Knowhow von Schwan sowie die technologische Expertise von T-Systems Multimedia Solutions in das Projekt ein. In der Folge entstand eine Anwendung für die Hololens. Mit dieser können Service-Experten aus der Schwan-Firmenzentrale die Betreiber und Instandhalter von Produktionsmaschinen bei Problemen unterstützen. Der Service-Experte ist dabei über eine Desktop App via Hololens mit dem Maschinenbediener vor Ort verbunden. Dabei kann er ihm Anweisungen, Anmerkungen oder Maschineneinstellungen direkt in sein Blickfeld übertragen - beide haben das gleiche Blickfeld. Störfälle können so schnell geprüft und behoben werden. Erste Remote-Sessions wurden bereits in einem Werk in Tennessee durchgeführt.
2D- und 3D-Welt verknüpfen
"Eine besondere Herausforderung im Projekt, sowohl während der Konzeption als auch in der Entwicklung, stellte die Verbindung der 2D-Welt des Desktop-Users mit der 3D-Welt des Remote Users dar", berichtet Martin Reißmann, Projektleiter bei T-Systems Multimedia Solutions. "Konkret ist beispielsweise die Positionierung von Annotationen, die in einem 2D-Live-Bild gesetzt werden und in das Live-3D-Sichtfeld übertragen werden müssen, eine technisch schwierige und komplexe Aufgabe. Aktuell verfügt die Lösung bereits über eine hohe Genauigkeit, in einem weiteren Release sollen die Arten der Annotationen erweitert werden, um damit noch genauer Anweisungen geben zu können." Das Pilotprojekt im Werk Tennessee hat der Schwan-Tochter gezeigt, welchen Mehrwert die Assisted-Reality-Lösung für die Wartung und Instandhaltung der Maschinen hat. Das Unternehmen erwartet dadurch, die Reisekosten für Servicetechniker auf ein Minumum reduzieren zu können. Auch der Wartungsaufwand sowie die Ausfallzeiten der Produktionsmaschinen sollen deutlich gesenkt werden. Davon profitiert letztlich auch die Liefertermintreue des Unternehmens und damit direkt die Kunden.
Kosten und Zeit sparen
"Mithilfe der Brille können unsere Experten in Heroldsberg durch die Augen der Kollegen im Ausland sehen und diese bei Wartungen oder Reparaturen in Echtzeit unterstützen", erklärt Alexander Sarkissian, Digital Initiative Manager bei Schwan Cosmetics und Leiter des Projekts. "Über die Brille des Kollegen sieht der Experte, wo der Fehler liegt und kann von seinem Arbeitsplatz aus den Kollegen an der Maschine durch die notwendigen Schritte leiten. Das spart Kosten und Zeit."
Weiterentwicklung geplant
Der Leistungsumfang der Hololens-Assisted-Reality-Lösung soll sukzessive weiterentwickelt werden. Aktuell verarbeiten die Beteiligten erste Ergebnisse aus der Pilotierung. In der aktuellen Version können Screenshots oder textliche Anmerkungen gespeichert werden, um den Support Case zu protokollieren. Daraus könnte beispielsweise eine Wissensdatenbank entstehen. Dies kann wiederum helfen, zukünftige Supportfälle schneller zu lösen. Ein weiterer Einsatzfall sind Schulungen: Der Experte am Stammsitz hat die HoloLens auf und schult die Maschinenbediener am Desktop in den einzelnen Standorten, noch bevor eine neue Maschine ausgeliefert wurde.
Globaler Rollout
Die Schwan Cosmetics Produktionstechnik wird die Augmented-Reality-Lösung in den nächsten Monaten global ausrollen. In einem weiteren Schritt soll der Service auch weiteren Kunden angeboten werden.
Bei der Wartung der eigenen Produktionsanlagen setzt das Unternehmen Schwan Cosmetics auf eine Assisted-Reality-Lösung. Unter Einsatz der Microsoft Hololens können die Bediener der komplexen Maschinen an den internationalen Standorten nun remote vom Firmensitz im fränkischen Heroldsberg angewiesen und unterstützt werden.
Schwan-Stabilo ist den meisten Menschen ein Begriff, wenn es um Textmarker, Fineliner, Blei- oder Buntstifte geht. Als Schwan Cosmetics ist das Familienunternehmen jedoch auch führend in der Herstellung von Kosmetikstiften und produziert dabei für nahezu alle bekannten Marken. Die dafür benötigten Maschinen stellt das Unternehmen am Stammsitz in Heroldsberg her und betreibt diese an unterschiedlichen Standorten auf der ganzen Welt. Je nach Marke und Produkt wird die Produktion dabei individuell auf die Vorgaben der Kunden abgestimmt. Kam es bei den Maschinen zu einem Servicefall, bdeutete dies bisher, dass ein Servicemitarbeiter aus dem Stammsitz dem Maschinenbediener bzw. dem -instandhalter in der Produktion via Telefon oder E-Mail-Fotodokumentation die einzelnen Schritte erklären musste. Im schlimmsten Fall musste der Servicetechniker den Störfall vor Ort beheben - bei acht Niederlassungen weltweit war dies wenig effizient. Auf Grund der speziellen Sondermaschinen ist die fachspezifische Wartung und Instandsetzung jedoch unerlässlich. Das Unternehmen suchte daher nach einer Alternative.
T-Systems Multimedia Solutions GmbH
Dieser Artikel erschien in IT&Production Mai 2019 - 10.05.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com