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Kommt ein Vogel geflogen

Deep Learning bei Vogeltracking-Systemen für Windkraftanlagen

Bild: Phil-Vision GmbHBild: Phil-Vision GmbH
Bild 2 | Die Kamera in einem wetterfesten Gehäuse, installiert am Mast des Windrads.

Tracking mit Deep Learning

Zur Aufnahme der Bilder überwachen mehrere am Windrad in wetterfesten Schutzgehäusen befestigte Farbkameras (6 oder 20MP) den kompletten Luftraum um das Windrad. Um die gesamten 360° zu erfassen, werden spezielle Weitwinkelobjektive eingesetzt, mit denen der Überblick über solch breite Bildfelder möglich ist. Die für das Deep Learning benötigte Menge an Bilddaten wurde für die Entwicklungsphase anschließend auf einem Entwicklungsrechner verarbeitet. Die Erstellung der eigentlichen Bildverarbeitung stützt sich auf neuronale Netze, mithilfe derer die Erkennung der Vögel antrainiert wurde. Deep Learning erlaubte somit ein intelligentes System zu kreieren, das automatisiert die betreffenden Tiere vor unterschiedlichsten Hintergründen und unter variablen Bedingungen detektiert und von ähnlichen Objekten (z.B. Flugzeuge oder Fliegen) unterscheidet. Einmal gefunden, werden die Flugbahnen der Vögel vom Programm solange nachverfolgt, bis sie nicht mehr erkennbar sind und damit für den Betrieb des Windrads keine potentielle Gefahr darstellen.

Kommt ein Vogel der Anlage zu nahe, wird dieser zunächst als bewegtes Objekt identifiziert und optional auf die Überwachung mit einer 20MP-Kamera umgeschaltet. So wird ermittelt, ob es sich um einen Vogel handelt und anschließend, ob das Tier einer 'windkraftempfindlichen' Gattung angehört. Vorrangiges Ziel ist es, u.a. möglichst wenige Fehlauslösungen zu erhalten. So konnten im Laufe der Zeit Fliegen, kleinere Vögel und Ähnliches immer besser ausgeklammert werden. Durch die Trainingsphase ließ sich die Unterscheidung großer Greifvögel von kleinen Vögeln und anderen Objekten robust realisieren. Handelt es sich um eine gefährdete Tierart, wird die Flugbahn des Vogels so lange verfolgt, bis dieser entweder aus dem sichtbaren Bereich wieder verschwindet oder der Anlage zu nahe kommt. Unterschreitet ein geschützter Vogel die vorgegebene Mindestdistanz zum Windrad, wird ein entsprechendes Signal an das Kontrollzentrum ausgegeben, sodass eine Verlangsamung der Anlage rechtzeitig stattfindet.

phil-vision GmbH

Dieser Artikel erschien in inVISION 3 2019 - 07.06.19.
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