Anzeige

Robot Operating System

Innovationstreiber für die Robotik

Warum Software neu schreiben, die bereits erfolgreich im Einsatz und frei verfügbar ist? Das Robot Operating System ROS bietet Fähigkeiten für Robotersysteme wie Navigation oder Bahnplanung. Die private Initiative ROS-Industrial sowie das EU-Projekt Rosin engagieren sich für dessen zunehmende Verbreitung in der Industrie.

Bild: Fraunhofer IPABild: Fraunhofer IPA
ROS-Komponenten befinden sich auch in der am Fraunhofer IPA entwickelten und im gleichnamigen Spin-off verfügbaren Software Drag&Bot zur einfachen Erstellung von Roboterprogrammen.

ROS entstand 2007 mit dem Ziel, eine einheitliche Kommunikations- und Komponentenstruktur für Robotersoftware zu etablieren. Es diente zunächst dem Einsatz in der Forschung, wo es heute ein De-Facto-Standard ist, und für Servicerobotertechnologien. Schnell stieß es auf breiteres Interesse sowohl vonseiten der industriellen Robotik als auch von Unternehmen, die ROS kommerziell nutzen wollten. Die kommerzielle Nutzung ist heute bereits recht verbreitet und beinhaltet häufig sowohl Open-Source- als auch Closed-Source-Komponenten. Möglich wird diese kombinierte Nutzung, weil ROS unter der BSD-Lizenz (Berkeley Software Distribution) steht: Jeder darf den Code nutzen, ändern und kommerziell verbreiten, solange das Copyright gekennzeichnet bleibt. Neue Pakete werden unter Apache 2.0 veröffentlicht, sodass eine Patentklausel die BSD-Lizenz ergänzt. Diese soll Nutzer und Beitragende vor Patentverletzungsklagen schützen. Für das steigende Interesse der Robotik an Open-Source-Software gibt es Gründe. Einer ist der steigende Bedarf an leistungsfähigen, intelligenten und zugleich wirtschaftlichen Automatisierungslösungen auch für kleinere Losgrößen, der sogenannte Market Pull. Er resultiert u.a. aus Entwicklungen und Initiativen im Kontext von Industrie 4.0, also der Vernetzung der Produktionskomponenten in Echtzeit und der Nutzung kontinuierlich erzeugter Daten, um Produktionen zu verbessern. Diese Entwicklung geht einher mit Technologieschüben, die mehr Automatisierung sowohl aus technischer als auch finanzieller Sicht erlauben. Viele Robotertechnologien haben einen hohen Reifegrad erreicht. Zudem sind die Hardwarekosten so günstig wie nie. Für deren Integration in innovative Anwendungen ist intelligente Software gefordert, die entsprechend an Wichtigkeit, aber auch an Komplexität gewinnt.

Fraunhofer-Institut f. Arbeitswirtschaft

Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 2 2019 - 15.05.19.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.robotik-produktion.de