Kundensicht, Produktion und Lieferantensicht simulieren
Lernfabrik 4.0 für den Schreibtisch
Der Weg, den ein Produkt von der Bestellung bis zur Auslieferung zum Kunden zurücklegt, ist lang. Mit der Lernfabrik 4.0 simuliert der Spielwarenhersteller Fischertechnik diesen Prozess auf Schreibtischgröße. Nutzer können den Produktionsverlauf aus Kunden-, Produzenten- und Lieferantensicht verfolgen.
Die Lernfabrik von Fischertechnik, die das Unternehmen auf der Hannover Messe vorgestellt hat, passt auf einen Schreibtisch. Die Miniatur-Fabrikanlage besteht aus verschiedenen Arbeitsgängen einer echten Fertigung, wie z.B. einem Brennofen, einer Sortierstrecke mit Farberkennung und einem Hochregallager. Das über eine Cloud verbundene Dashboard visualisiert sämtliche Prozessschritte aus der Perspektive von Kunden, Lieferanten und Produktionsleitung. Damit bildet die Fabriksimulation die Prozesse einer Online-Bestellung digitalisiert und vernetzt ab - von der Bestellung im Internet bis zum Versand.
Bestellung via Internet auslösen
Gestartet wird die Lernfabrik mit einer Bestellung via Internet - ein Produkt wird in den Warenkorb gelegt und ein weiterer Mausklick löst die Bestellung aus. Im Dashboard der Lernfabrik heißt die Online-Shopping-Plattform 'Kundensicht', da sie die Bestellung aus der Perspektive des Kunden zeigt. Via Cloud werden die jeweiligen Bestelldaten an die Fabrikanlage übertragen, die sich dann in Bewegung setzt: Ein Werkstück in Form eines Bausteins durchschreitet - nach Auftrag sortiert - verschiedene Bearbeitungsstationen. Damit soll die Massenfertigung in Losgröße 1 simuliert werden: Ein Produkt wird extra nach individuellen Kundenwünschen angefertigt. Jedes Werkstück erhält eine eindeutige Identifikationsnummer (ID). Über NFC (Near Field Communication) kann der jeweilige Bearbeitungsstatus verfolgt werden. Die Perspektive 'Produktionssicht' gibt dabei Auskunft über sämtliche Daten zur Produktfertigung. Sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der kleinen Fertigungsstraße zu hoch, meldet sich der Temperatursensor sofort. Eine schwenkbare Kamera hat die komplette Fertigungshalle im Blick und ermöglicht so eine webbasierte Fernüberwachung.
Zusätzliche Sicherheitsschleife
Im Falle einer Störung ist eine zusätzliche Sicherheitsschleife eingebaut: Wird ein Problem behoben, muss dies über einen extra Button bestätigt werden - erst dann läuft die Produktion weiter. Grüne und rote Lampen zeigen an, wenn der jeweilige Prozessschritt live in Bearbeitung ist oder ein Fehler vorliegt. Der aktuelle Lagerbestand der Werkstücke, inklusive Mindest- und Maximalbestand, wird ebenfalls angezeigt.
Immer im Blick
Die Perspektive 'Lieferantensicht' visualisiert den Vorgang der Bestellung der Rohware. So haben Kunden, Hersteller und Lieferanten laufend und von überall aus den kompletten Überblick über den Stand der Bestellung. Die Steuerung der Lernfabrik erfolgt über sechs TXT-Controller auf 9V-Basis, die mit der Programmiersprache C/C++ operieren. Diese sind innerhalb der Fabrik miteinander vernetzt und kommunizieren mittels MQTT (Message Queuing Telemetry Transport).
Cloud-Server in Deutschland
Die Cloud-Server, den die Lernfabrik nutzt, befindet sich in Deutschland. Damit wird gewährleistet, dass für die Speicherung der Daten die EU-Datenschutzgrundverordnung gilt. Persönliche Informationen werden in einem Account mit Passwortzugang geschützt, der den sehr sicheren 'OAuth2' Industrie-Standard verwendet. Auch bei der Datenübertragung an die Cloud wird Wert auf Datensicherheit gelegt: Alle gesendeten Daten werden mit Zertifikaten verschlüsselt übertragen.
mst/Fischertechnik GmbH
Der Weg, den ein Produkt von der Bestellung bis zur Auslieferung zum Kunden zurücklegt, ist lang. Mit der Lernfabrik 4.0 simuliert der Spielwarenhersteller Fischertechnik diesen Prozess auf Schreibtischgröße. Nutzer können den Produktionsverlauf aus Kunden-, Produzenten- und Lieferantensicht verfolgen.
Die Lernfabrik von Fischertechnik, die das Unternehmen auf der Hannover Messe vorgestellt hat, passt auf einen Schreibtisch. Die Miniatur-Fabrikanlage besteht aus verschiedenen Arbeitsgängen einer echten Fertigung, wie z.B. einem Brennofen, einer Sortierstrecke mit Farberkennung und einem Hochregallager. Das über eine Cloud verbundene Dashboard visualisiert sämtliche Prozessschritte aus der Perspektive von Kunden, Lieferanten und Produktionsleitung. Damit bildet die Fabriksimulation die Prozesse einer Online-Bestellung digitalisiert und vernetzt ab - von der Bestellung im Internet bis zum Versand.
fischerwerke GmbH & Co. KG
Dieser Artikel erschien in INDUSTRIE 4.0-MAGAZIN 8 2019 - 25.04.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.i40-magazin.de