Grundlagen zur Robotic Process Automation
Roboter für die Geschäftssoftware
Um noch effizienter mit der aktuellen Generation an Geschäftssystemen zu wirtschaften, hat sich die Robotic Process Automation (RPA) fest etabliert. Damit lassen sich standardisierte Prozesse sogar über Anwendungen hinweg automatisieren. Im Artikel führt Milad Safar von der Weissenberg Group in diese Technologie ein.
Robotic Process Automation (RPA) ist eine Softwaretechnologie, die Front- und Back-Office-Prozesse automatisiert abwickelt. RPA, manchmal auch als Softwareroboter oder Bot bezeichnet, greift nicht in die bestehenden Systeme oder die IT-Infrastruktur eines Unternehmens ein oder nimmt Veränderungen in den Anwendungen vor.
Wie Softwareroboter arbeiten
Der Softwareroboter ahmt das Verhalten eines menschlichen Nutzers nach. Dazu loggt er sich in verschiedene Anwendungen ein und führt die bisher von Mitarbeitern durchgeführten Aufgaben aus. In der Regel handelt es sich dabei um Routinevorgänge, wie das Verschieben von Dateien und Ordnern, das Kopieren, Einfügen und Vergleichen von Daten, das Ausfüllen von Formularen oder das Extrahieren strukturierter und halbstrukturierter Daten aus Dokumenten.
Wie intelligent sind sie?
Softwareroboter werden mithilfe von Experten aufgesetzt und arbeiten anhand eines festgelegten Prozessworkflows. Sie verfügen daher nur über so viel Intelligenz, wie die im Workflow festgelegten Regeln es zulassen. Die Zukunft wird aber den sogenannten kognitiven RPA-Systemen gehören. Basierend auf Algorithmen der künstlichen Intelligenz werden die Einsatzmöglichkeiten von RPA erweitert, so dass die Softwareroboter komplexe Prozesse weitgehend selbständig bearbeiten können, ohne für einen bestimmten Prozess vorkonfiguriert oder programmiert worden zu sein. Sie werden in der Lage sein, automatisch Inhalte von Textdokumenten wie ein Mensch zu verstehen, menschliche Sprache zu analysieren und unmittelbar mit dem Menschen zu interagieren.
Makros, Scraping und Skripte
Im Gegensatz zu Makros und Skripten können Bots mit komplexerer Logik operieren und anwendungsübergreifend Abläufe und Aufgaben in Applikationen ausführen und sie benötigen hierzu keinen Zugriff auf Datenbanken oder Schnittstellen. Sie können auf mehrere Systeme zugreifen und abhängig von Inhalt und Dauer Informationen beschaffen und Operationen durchführen. Darüber hinaus legen die meisten Enterprise-RPA-Tools großen Wert auf Governance, was bei Makros oder Skripts nicht möglich ist. Beim Screen-Scraping geht es um die Erfassung des Bildschirms. Es dient dazu, spezifische Informationen in Webformularen zu erfassen und in entsprechende Felder zu platzieren. RPA-Tools ähneln zwar dem Aussehen und Verhalten primitiver Screen-Scraping-Methoden und können diese als eine von mehreren Möglichkeiten nutzen, um Information zu lesen. Sie sind jedoch in Bezug auf die Funktionen weiter fortgeschritten und flexibler.
RPA und Prozessoptimierung
Bei RPA handelt es sich um Lösungen, welche hochvolumige, manuelle Aufgaben über desktopbasierte Anwendungen hinweg automatisieren. RPA wurde entwickelt, um die Belastung der Mitarbeiter durch repetitive Aufgaben zu reduzieren und die Produktivität des Unternehmens zu steigern. Business Process Optimization beinhaltet die Analyse und Verbesserung von Prozessen. Das heißt, es wird jede Abfolge von Ereignissen oder Aufgaben im Unternehmen analysiert, um die Effizienz zu verbessern. Die Prozesse werden optimiert, indem sie entweder umstrukturiert oder automatisiert werden oder ihre Funktionsweise vollständig verändert wird.
Woher der Aufwind kommt
In jedem Unternehmen sind Digitalisierung und Effizienzsteigerung derzeit die ganz großen Themen. RPA bedient beide Themen gleichermaßen: Es bietet einen Einstieg in die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und gleichzeitig lassen sich eine Vielzahl von Büro- und Verwaltungsarbeiten sowie Vertriebs- und verwandte Aufgaben wesentlich effizienter erledigen. Die besonderen Vorteile von RPA liegen in der Kosten- und Zeitreduktion. Dazu kommt eine Qualitäts- und Produktivitätssteigerung durch Vermeidung menschlicher Fehler und die verkürzte Reaktionszeit auf Kundenanforderungen.
Typische Anwendungsfälle
Typische Anwendungsszenarien sind die Bearbeitung von Bestellungen und von Kundenanfragen, die Realisierung von Datenübertragungen, die Abrechnungen und Änderungen der Stammdaten in der Lohnbuchhaltung, Formulareingaben, die Kundendatenpflege, Statusmeldungen und Versandbenachrichtigungen, das Beschwerdemanagement oder die Antragsbearbeitung. Letztendlich eignen sich für eine Automatisierung durch RPA alle strukturierten Prozesse, die immer wiederkehrenden Regeln und klaren Handlungsanweisungen folgen.
Welcher Prozess ist geeignet?
Mit Hilfe von Tools wie Process Mining und Process Recording lassen sich zur Automatisierung geeignet Prozesse schnell identifizieren, da diese Tools in der Lage sind, Prozesse daraufhin zu analysieren. Sie erkennen wo eine Automatisierung durch RPA Sinn ergibt oder ob der Softwareroboter durch die Komplexität der Aufgabe - zumindest heute noch - dem menschlichen Kollegen unterlegen ist.
Generell sind zur Automatisierung durch RPA besonders Prozesse geeignet, die
- • arbeitsintensiv sind,
- • hohen manuellen Anteil haben und dadurch besonders fehleranfällig sind,
- • auf strukturierten Daten basieren,
- • ein mittleres bis hohes Transaktionsvolumen haben,
- • lange Laufzeiten haben,
- • für die keine Änderung innerhalb der nächsten Monate geplant sind,
- • für deren Ablauf klare Entscheidungskriterien (Regeln) zugrunde liegen,
- • nicht zu viele Varianten bei der Ausführung haben.
Dauer der Integration
Da eine RPA-Lösung die Benutzereingaben eines Mitarbeiters über die Benutzeroberfläche einer Anwendung nachahmt, entfällt das Programmieren einer Anwendungsschnittstelle (API). Erfahrungsgemäß sind Prozesse in zwei bis sechs Wochen, von der Planung bis zur Inbetriebnahme, automatisierbar.
Was eine Lösung leisten sollte
Es gibt zahlreiche RPA-Softwarelösungen, die sich teils ähneln, in einigen Eigenschaften aber auch deutlich unterscheiden. Ratsam bei der Auswahl ist es deshalb zu prüfen, welche Anforderungen das Unternehmen stellt und welche Funktionen das Automatisierungssystem bieten muss. Wichtig ist, dass ein System:
- • flexibel ist und gut skaliert, etwa über eine Cloud und virtuelle Maschinen,
- • verschiedene Präsentationsschichttechnologien gut unterstützt,
- • mit einer Produktions- und Stagingumgebung ausgestattet werden kann,
- • Anmeldeinformationen und Ausführungsprotokolle in einem zentralen Datenbank-Repository bereithält,
- • durch eine Verschlüsselung und SSL-Protokolle geschützt ist.
Zugriffsrechte und Lizenzen
Da RPA-Bots auf verschiedene Software-Anwendungen und Daten zugreifen, ist es zwingend erforderlich, in einem dedizierten Rollenkonzept zwischen Zugriffsrechten für Mensch (Mitarbeiter-Login) und Maschine (Maschinen-Login) zu unterscheiden. Schon heute wird in vielen Unternehmen in Dialog-User und System-User unterschieden. Die Zugriffsrechte und Anmeldeinformationen eines Bot müssen definiert und hinterlegt werden. Dabei gelten für die virtuelle Assistentenberechtigung die gleichen Anforderungen hinsichtlich Namenskonventionen, Verantwortlichkeiten, Benutzer- und Berechtigungsmanagement wie bei der Mitarbeiterberechtigung.
Troubleshooting
Über Scheduling-Systeme kann die Roboterproduktivität optimiert werden, indem die Verfügbarkeit nach Bedarf und Priorität verwaltet wird. Zu den zentralen RPA-Funktionen für das Sicherheitsmanagement gehört auch eine Protokollierung der Aktionen jedes Benutzers und jeder ausgeführten Aufgabe sowie detaillierte Prüfpfade. Um Fehler zu finden, aber auch um Betrug oder andere Versuche, die die Arbeit eines Roboters untergraben, zu erkennen, wird für jeden Roboter ein Audit-Protokoll ausgeführt. So lässt sich nachvollziehen, welche Änderungen an einem Roboter vorgenommen wurden und wer diese Änderungen wann vorgenommen hat.
Um noch effizienter mit der aktuellen Generation an Geschäftssystemen zu wirtschaften, hat sich die Robotic Process Automation (RPA) fest etabliert. Damit lassen sich standardisierte Prozesse sogar über Anwendungen hinweg automatisieren. Im Artikel führt Milad Safar von der Weissenberg Group in diese Technologie ein.
Robotic Process Automation (RPA) ist eine Softwaretechnologie, die Front- und Back-Office-Prozesse automatisiert abwickelt. RPA, manchmal auch als Softwareroboter oder Bot bezeichnet, greift nicht in die bestehenden Systeme oder die IT-Infrastruktur eines Unternehmens ein oder nimmt Veränderungen in den Anwendungen vor.
Wie Softwareroboter arbeiten
Der Softwareroboter ahmt das Verhalten eines menschlichen Nutzers nach. Dazu loggt er sich in verschiedene Anwendungen ein und führt die bisher von Mitarbeitern durchgeführten Aufgaben aus. In der Regel handelt es sich dabei um Routinevorgänge, wie das Verschieben von Dateien und Ordnern, das Kopieren, Einfügen und Vergleichen von Daten, das Ausfüllen von Formularen oder das Extrahieren strukturierter und halbstrukturierter Daten aus Dokumenten.
Weissenberg Business Consulting GmbH
Dieser Artikel erschien in IT&Production Juni 2019 - 11.06.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com