Anzeige

Die Frage nach dem Standard

Bringt Smart Home das Ende der Bussysteme?

Vor zehn oder zwanzig Jahren war die Welt noch ganz einfach: Wer bei seinem Bauvorhaben Hausautomation einsetzen wollte und Wert auf Beratung, Installation, Konfiguration und Betreuung von seinem Elektrohandwerker Wert legte, ist ganz selbstverständlich bei einer KNX-Lösung gelandet. Daneben gab es schon damals Lösungen für Enthusiasten wie FS20, die zwar auch in größeren Stückzahlen eingesetzt wurden, aber im professionellen Markt keine Rolle spielten. KNX war und ist eine High-End-Lösung. Bei einem Einfamilienhaus summieren sich die Kosten für KNX meistens auf über 10.000?. Aber auch Projekte für 20.000 bis 40.000? sind keine Seltenheit.

Bild: eQ-3 AGBild: eQ-3 AG

Inzwischen sind das Internet der Dinge und Smart Home in aller Munde. Zahlreiche Produkte basieren auf sogenannten 'Standards', können erste Erfolge bei der Akquisition von Vertriebskanälen verbuchen, buhlen um die Aufmerksamkeit der Anwender - können diese aber nicht von ihrem Angebot überzeugen. Zumeist ist das gar nicht der Fehler der entsprechenden Anbieter, sondern liegt daran, dass 'Standards' wie ZigBee, Z-Wave, Enocean, aber auch eNet, ULE und BLE gerade für Europa elementare Anforderungen nicht erfüllen und bei Kunden im Massenmarkt schlicht scheitern. Dank dem Markteintritt potenter Marken wie der RWE, der Deutschen Telekom oder auch Bosch ist das Thema der Hausautomation unter dem neuen Namen Smart Home vom Fachhandwerk und vom Elektronikspezialversand - also Händlern wie ELV, Conrad und Reichelt - allgemein bei Konsumenten bekannt geworden. eQ-3 als Pionier in der Hausautomation und OEM-Lieferant bei einer Vielzahl von Angeboten - einschließlich der oben genannten Marken - konnte besonders von diesem Trend profitieren. Plattformen wie Amazon Alexa und Google Assistant, sowie Produkte wie Philips Hue haben diesen Trend in einen Hype verwandelt.

Bild: eQ-3 AGBild: eQ-3 AG
Neubau mit Homematic IP sogar kostengünstiger als mit traditioneller Elektrik

Die Frage nach dem Standard

Es erscheint offensichtlich, dass keiner der sogenannten Standards vor dem Durchbruch steht. Homematic IP verfolgt eine andere Strategie: Basierend auf IPv6 - der nächsten Generation des Haupt-Protokolls im Internet - wird eine überzeugende Antwort auf die Frage nach dem 'Standard' geliefert und zugleich das System für OEM-Partner, System-Integratoren und sogar Enthusiasten und Open Source breit geöffnet. Beispielsweise ist die gesamte Software für die Hausautomationszentrale CCU kostenlos auf GitHub verfügbar, darf auch kommerziell frei eingesetzt werden und erfreut sich auf dem Raspberry Pi sowie anderen Embedded-Linux-Plattformen großer Beliebtheit. In dem Smart-Home-Boom ist eQ-3 stark gewachsen und wurde im Herbst 2018 zum vierten Mal in Folge vom renommierten Marktforscher Berg Insight zum europäischen Marktführer1 gekürt. Mit mehr als 200 Produkttypen verfügt eQ-3 über das industrieweit breiteste Smart-Home-Angebotsportfolio und hat mehr als 30 Millionen Funklösungen in mehr als 1,7 Millionen Haushalte vermarktet.

KNX profitiert nur selten

Bei allem Erfolg im Smart Home konnte KNX nur wenig von dem Boom profitieren. Laut dem renommierten Marktforscher Berg Insight wird KNX in nur etwa 80.000 Haushalten in sogenannten Whole-Home-Lösungen eingesetzt, das heißt in Lösungen mit mehr als einem Gewerk. Im Vergleich zu Homematic IP ist KNX relativ schwer zu planen, zu installieren und zu konfigurieren. Während 230V-Unterputzgeräte eher vom Fachhandwerk installiert werden, sind Konsumenten bei Homematic IP in der Lage, beispielsweise Heizungs- und Sicherheitsanwendungen, aber auch Lichtlösungen selbst zu installieren. Die CCU3 stellt "die Smart-Home-Zentrale für Profis" dar und wird ebenso von Enthusiasten in großen Stückzahlen erfolgreich eingesetzt. Fachhandwerker benötigen typischerweise nur einen Tag für das Homematic IP Training. Entsprechend stammt der Kostenunterschied gegenüber KNX auch nicht allein von den Hardwarekosten, sondern überwiegend im Preis der notwendigen Dienstleistungen für Installation und Konfiguration. Selbst wenn KNX-Geräte plötzlich im Preis drastisch sinken würden, blieben entsprechend Projekte für viele Hausbauer immer noch unerschwinglich. Wenn im Top-Segment ein KNX System für 30.000? nur ein bis zwei Prozent der Netto-Bausumme repräsentiert, ist es nicht allzu schwer, Kunden davon zu überzeugen. Aber selbst die Hälfte des Betrages ist offenbar zu viel, um im Massenmarkt durchgängigen Erfolg zu erzielen. Das Verhalten der Mehrzahl der Fachbetriebe passt hierzu: KNX wird in diesem Segment aktiv praktisch gar nicht und selbst auf Nachfrage nur von wenigen Betrieben angeboten. Angesichts des nur geringen Marktanteils von KNX bei privaten Konsumenten und des offenbar kaum vorhandenen Wachstums stellt sich die Frage, ob Bussysteme wie KNX zukünftig im Smart Home eine relevante Rolle spielen werden. Auch Digitalstrom konnte sich nicht durchsetzen und krankt an Problemen im praktischen Einsatz. Ein Beispiel ist die fehlende nahtlose Integration von Geräten 'ohne Kabel', bei denen in der Praxis nur Batteriebetrieb in Frage kommt. Beispiele hierfür sind Heizkörperthermostate und Fensterkontakte, bei denen wiederum Homematic und Homematic IP im Markt sichtbar führen. Nimmt man die OEMs der Technologie von eQ-3 hinzu, stellt sich die Frage, ob Smart Home zukünftig rein funkbasiert sein wird? Oder bedeutet das im Vergleich fehlende Wachstum bei KNX im Privatbereich sogar, dass der Boom im Smart Home am Fachhandwerk weitestgehend vorbeigehen wird?

Bussysteme im IoT-Zeitalter

Es gibt auch neue Systeme mit Bus. Loxone wäre hier ein Beispiel. Konkurrenzfähig gegen KNX ist Loxone aber praktisch nur wegen seiner Software. Angesichts der Preise, dem sehr hohen Platzbedarf bei normgerechter Installation sowie der reduzierten Flexibilität durch 9TE breite Reihengeräte für Zentrale und die wesentlichen Aktoren, überzeugt die Lösung kaum. Bei Ausfall der Loxone-Zentrale fallen auch sämtliche Aktoren aus. Im Hinblick auf Gewährleistung und Haftung ist dies gerade für Fachhandwerker als Risiko kaum tragbar und selbst gegenüber KNX ein deutlicher Nachteil. Demgegenüber zeigt das relativ neue Homematic IP Wired, wie ein Bussystem für Haus- und Gebäudeautomation im IoT-Zeitalter aussehen muss. Der Bus kann im Verteiler und in der Fläche in beliebiger Topologie installiert werden und bietet bei Nutzung in Schleifen-/Ring-Topologie als erster Bus nicht nur Ausfallsicherheit gegen Kabelfehler, sondert alarmiert sogar im Fall von Störungen. Alle Homematic IP Wired Geräte sind 4TE breit. Dank dem integrierten LC-Display kann die elektrische Inbetriebnahme unabhängig von der Smart-Home-Konfiguration erfolgen. Auch können die einzelnen elektrischen Kreise bereits auf der Baustelle verwendet werden, z.B. für Licht, Steckdosen oder auch die Prüfung von Rollläden, Jalousien und Markisen. Homematic IP Wired ist vollkommen kompatibel zu den Homematic IP Funkkomponenten und kann mit diesen frei kombiniert werden. Sowohl die Funk-, als auch die Busversion sind bezüglich ihrer Protokoll-, IT- und Datensicherheit als einzige in der Industrie vom VDE zertifiziert. Während Hersteller zunehmend auf eine Zertifizierung der Gerätesicherheit beim VDE verzichten, tragen alle Reiheneinbaugeräte von Homematic IP das VDE-Prüfzeichen.

Bild: eQ-3 AGBild: eQ-3 AG
Homematic IP Wired Access Point

Datenschutz im Blick behalten

Homematic IP Wired wird mit der CCU3, der Smart-Home-Zentrale für Profis, betrieben. Zukünftig ist eine Integration in die Homematic IP Cloud mit zugehörigen Smartphone-Apps geplant. In beiden Fällen ist der Datenschutz überzeugend gelöst: Die CCU3 wird rein lokal betrieben und bedarf keiner Registrierung bei eQ-3. Die Cloudlösung ist anonym - der Anwender muss weder Email, eine User ID oder ein Passwort angeben. Neben diesen beiden Alternativen gibt es viele Partnerprodukte, in die Homematic IP Wired integriert werden kann. Beispielsweise bietet mediola neben eigenen Zentralen die Integration mit mehr als 2.000 Produkten von über 100 Herstellern.

Günstiger als 'traditionelle Elektrik'

Neben diesen wichtigen Aspekten gibt es einen weiteren, einfachen Grund, warum sich Homematic IP Wired als modernes Bussystem in der Haus- und Gebäudeautomation stark verbreiten wird: Mit Homematic IP Wired ist es insbesondere in der Kombination mit der Funklösung möglich, ein Haus mit Smart Home zum gleichen Preis oder sogar günstiger als mit 'traditioneller Elektrik' zu errichten. Für den Fachhandwerker gibt das die Möglichkeit, sich mit einer höherwertigeren Lösung aus dem reinen Vergleichen von Preisen zu verabschieden. Gleichzeit kann mit Homematic IP leicht Up- und Cross-Selling betrieben werden. Damit eröffnet Homematic IP Wired dem Fachhandwerk neue Segmente für Home Control.

Fazit

Angesichts der Eigenschaften, vor allem auch der sehr einfachen Einsetzbarkeit und Konfiguration von Homematic IP, ist nicht nur von einer Renaissance, sondern erstmalig von einer weiten Verbreitung eines Bussystems im Massenmarkt auszugehen. Dem Fachhandwerk bietet sich die Möglichkeit, aktiv am Smart-Home-Boom zu partizipieren und dabei Umsatz und Profitabilität am Objekt zu erhöhen. Der Einstieg ist mit regionalen Schulungen zu Homematic IP denkbar einfach. Vermarktet wird Homematic IP primär über Sonepar als führenden Elektrogroßhändler.

1 Smart Homes and Home Automation Studie, September 2018 des renommierten Marktforschungsunternehmens Berg Insight in Bezug auf sogenannte "Whole Home"-Systeme

eQ-3 AG

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL 4 2019 - 18.06.19.
Für weitere Artikel besuchen Sie www.gebaeudedigital.de