Komplexe Produkte online konfiguriert
Angebote und Bestellungen weltweit beschleunigt
Rund 200 Nutzer aus fünfzig Ländern setzen den mehrsprachigen Produktkonfigurator der Otto Christ AG - Wash Systems - ein, um Fahrzeugwaschanlagen zu konzipieren. Die Nutzung des selbsterklärenden Konfigurators führt durch die integrierten Machbarkeitsprüfungen und Berechnungen schnell zum Angebot und zur Bestellung.
Die Christ Gruppe ist ein Unternehmensverbund unter dem Dach der Otto Christ AG - Wash Systems in Memmingen. Das traditionsreiche Unternehmen, gegründet 1963, ist heute einer der führenden Hersteller von Autowaschanlagen in Europa. Das Produktprogramm reicht von Portalwaschanlagen und Selbstbedienungsanlagen in Waschparks für PKWs bis zu diversen Waschanlagen für Nutzfahrzeuge wie LKWs und Busse sowie Schienenfahrzeuge.
Anlage aus dem Baukasten
Den vielseitigen Varianten der Anlagen, unabhängig davon, ob es sich um eine neue Einrichtung oder um eine Modernisierung handelt, liegt ein flexibles Baukastensystem mit Modulen und Elementen zugrunde. Dies erfolgt unter Berücksichtigung einzelner Produktgruppen wie beispielsweise einer Waschstraße. Hinzu kommen Direktantriebe, Abstandshalter, Führungen, Kettenzüge und Sensoren sowie diverse Waschtools wie Deckenkreisel, Bürsten, HD-Lanzen/Düsen usw.
In der Vergangenheit nutzte der vertriebliche Außendienst bei Christ etwa 25 unterschiedliche unter Excel geführte Preislisten. Sie mussten regelmäßig erneut generiert werden. Dies war stets mit einem beachtlichen Aufwand verbunden, denn die Waschanlagen enthalten jeweils eine große Anzahl an einzelnen Komponenten. Die Kombinationsvielfalt und die Vielzahl der wechselseitigen Abhängigkeiten unter bestimmten Voraussetzungen wie technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit entzieht sich einer nutzbaren Abbildung in Excel. Daher entstanden in der Angebotsphase und in besonderem Maße auch im Rahmen der Bestellung Fehler. Sie führten mitunter zu teuren Nachbesserungen und zeitlichen Verzögerungen.
Fehlerfrei durch die Bestellung
Diese für alle Beteiligten nachteilige Situation sollte mit der Implementierung eines Produktkonfigurators verbessert werden. Die Vorstellungen dazu konkretisierte die Firma nach der Auswertung einer Marktanalyse mit einem Anforderungsprofil:
- • Prüfung auf Machbarkeit der gewünschten Produktlösung
- • Ausschluss von fehlerhaften Angeboten und Bestellungen
- • Senkung des zeitlichen Aufwands für den Innen- und Außendienst sowie der Händleraktivitäten im internationalen Vertrieb
- • Bessere Multilingualität und unmittelbarer Übertrag der Resultate in eine andere Zielsprache
- • Durch hohen Nutzungsgrad eine Steigerung der Produktivität und des Umsatzes im Export
- • Integration in die vorhandene IT-Infrastruktur, insbesondere Kopplung zum ERP-System
- • Transparente und stabile bzw. belastbare Prozesse
Eingabe strukturiert Den Zuschlag für das IT-Projekt erhielt die Orisa Software GmbH aus Jena, die auf Produktkonfigurationen mit individuellem Zuschnitt spezialisiert ist. Der eigenentwickelte Konfigurator enthält die Werkzeuge für das Management der Produktdaten und zur Konfiguration der Produkte. Das integrierte Produktdatenmanagement (PDM) dient zur Beschreibung der Komponenten sowie Module einer Produktfamilie und deren Verwaltung in einer Datenbank. Dabei werden Informationen aus Konstruktion, Fertigung und Vertrieb sowohl konfigurations- als auch prozessorientiert, entsprechend der zu konfigurierenden Komponenten, zusammengeführt. In diesem Rahmen erfolgt die Formulierung von Optionen, Abhängigkeiten und Regeln zur Modellierung sowie für den Konfigurationsprozess einzelner Produkte. "Der Konfigurator selbst bildet die Softwarebasis, in der das Konfigurationswissen dem Anwender zur Verfügung steht. Durch seine Anfragen an das System wird der Nutzer während des Konfigurationsvorgangs schrittweise geführt", erläutert Dipl.-Inf. Michael Stanek, zuständiger Projektleiter der Orisa Software GmbH. Prototyp erfolgreich
Im Sommer 2013 vereinbarte Christ den Start eines Pilotprojektes. Eine Portalwaschanlage sollte zusammen mit den verfügbaren Waschprogrammen im Konfigurator abgebildet und konfiguriert werden. Das schließt sowohl die Festlegung der jeweils erforderlichen technischen Komponenten als auch die Auslegung der Waschprogrammschritte ein. Hinzu kam die Integration von Berechnungen, beispielsweise wie viel Wasser, Strom und Zeit pro Waschprogramm insgesamt und innerhalb der einzelnen Phasen benötigt werden und welche Kosten die jeweiligen Waschprogramme verursachen würden. Im eigenen Haus modelliert Nach dem Abschluss des Pilotprojektes startete das Projekt Ende des Jahres. Sukzessive nahm der Auftraggeber die Modellierungsaufgaben selbst vor. Hierzu erhielten die Modellierer, ein Team von zwei bis drei Mitarbeitern, im Rahmen ihrer Schulung entsprechende Anleitungen. Somit lassen sich die Modelle unabhängig vom Softwarehersteller entwickeln und pflegen. Die Produkte wurden in Hauptgruppen unterteilt, die je mehrere Modelle aufweisen. Diese Modelle unterliegen in der Regel einem Ranking innerhalb ihrer Gruppe. "So kann beispielsweise während eines Verkaufsgesprächs unter Nutzung des Konfigurators ein Modell bzw. Produkt konfiguriert werden, welches der geforderten Funktionalität und dem geplanten Budget entspricht. Quasi per Tastendruck lässt sich eine kostengünstigere und 100%ig technisch ausgereifte Waschanlage ermittelten", schildert MBA Simon Zettler, Area Sales Manager, Otto Christ AG. "Also was früher etwa 20 Minuten in Anspruch nahm, vollzieht sich heute im Sekundenbereich". In der Vergangenheit musste in solchen Situationen eine zweite Excel-Preisliste heruntergeladen und alles musste abgeändert werden.Insgesamt wurden etwa 2.500 Komponenten mit ihren Abhängigkeiten bzw. wechselseitigen Beziehungen zueinander mit Hilfe der PDM-Tools in dem Produktkonfigurator abgebildet. Hierbei handelt es sich im Prinzip um eine regelbasierte Umstrukturierung der Vertriebsstückliste mit ihren Artikeln, zugehörigen Artikel-Nummern, Preisen usw.
Vieles ging aus dem Stand Vieles konnte beim Anlagenbauer mit Standardmethoden des Systems umgesetzt werden. Es betraf unter anderem die Einbindung des Rabattierungssystems und eine automatische Zuordnung der Rabatte im Rahmen in der Angebotserstellung. Beratend und mit der Bereitstellung der vorhandenen IT-Infrastruktur begleitete die interne IT-Abteilung dieses Projekt. Damit etwa aktuelle Artikelstammdaten und Preise aus dem ERP-System dem Konfigurator zur Verfügung stehen, dient ein XML-Import-Export-System. Diese Schnittstellen wurden mit Orisa gemeinsam entwickelt. Auch die Behandlung von Sonderwünschen wurde in den Konfigurator integriert. Sollten gewünschte Elemente als Komponenten nicht zur Verfügung stehen, kann der Nutzer sogenannte Customer Moduls mit Sonderteilbezeichnungen und -Nummern anlegen. Der vertriebliche Innendienst evaluiert, ob diese Anforderung Sinn macht. Es erfolgt eine Prüfung auf technische Machbarkeit und ggfs. eine Konstruktionsanforderung. Generell obliegt dem internationalen Vertrieb die Klassifizierung der Artikel, die Definition der Regeln, die Modellierung und Pflege des Konfigurators. Auslandsvertrieb springt auf
Ende 2014 war der Konfigurator dem Anforderungsprofil entsprechend einsatzbereit. So startete der Auslandsvertrieb Anfang 2015 mit der Beta-Phase. An dieser Testphase nahmen nur ausgewählte Nutzer teil. Aus den ersten Feedbacks konnten Anregungen für Optimierungen umgesetzt werden. "Die erfreulich gute Resonanz aus diesem Teilnehmerkreis veranlasste ein Roll-Out über das weltweite Vertriebsnetz mit dem Ziel, etwa drei Viertel der involvierten Länder bis zum Jahresende einbezogen zu haben. Bereits Ende 2015 erfolgte die letzte "Live-Schaltung" des Konfigurators", schildert Simon Zettler. "Im darauffolgenden Jahr stieg die Nutzerzahl sprunghaft an. Wir führen das auf die erzielte Fehlerfreiheit und große Zeitersparnis während der Angebotserstellungen sowie der Bearbeitung der Bestellungen zurück." Nutzen überzeugt Anwender
Derzeit bedienen sich rund 200 Nutzer aus fünfzig Ländern des Konfigurators, was auf 30 bis 50 Konfigurationen am Tag hinaus läuft. Diese Akzeptanz erklärt sich aus dem gebotenen Komfort. Hierbei spielen Aspekte der Formulierungen, Fehlerfreiheit und Überwindung möglicher Sprachbarrieren eine wesentliche Rolle. Heute kommen 98 Prozent der Bestellungen über den Konfigurator zustande. In Planung ist, auch bestimmten Außendienstlern und Händlern eine Offline-Funktionalität des Konfigurators an die Hand zu geben. Weiterhin ist geplant, als Vertriebsunterstützung dem Kunden mehr Features zur Visualisierung zu bieten. So könnte der potenzielle Kunde sehr anschaulich in 3D-Darstellung Abschnitt für Abschnitt durch die konfigurierte Anlage geführt werden. Darüber hinaus ist daran gedacht, im Sinne des Response Web Designs, den Konfigurator über eine Endgerätekompatibilität zur Verfügung zu stellen. Diese Mobilität verspricht, die Reaktionsfähigkeit noch einmal zu steigern.
Rund 200 Nutzer aus fünfzig Ländern setzen den mehrsprachigen Produktkonfigurator der Otto Christ AG - Wash Systems - ein, um Fahrzeugwaschanlagen zu konzipieren. Die Nutzung des selbsterklärenden Konfigurators führt durch die integrierten Machbarkeitsprüfungen und Berechnungen schnell zum Angebot und zur Bestellung.
Die Christ Gruppe ist ein Unternehmensverbund unter dem Dach der Otto Christ AG - Wash Systems in Memmingen. Das traditionsreiche Unternehmen, gegründet 1963, ist heute einer der führenden Hersteller von Autowaschanlagen in Europa. Das Produktprogramm reicht von Portalwaschanlagen und Selbstbedienungsanlagen in Waschparks für PKWs bis zu diversen Waschanlagen für Nutzfahrzeuge wie LKWs und Busse sowie Schienenfahrzeuge.
ORISA Software GmbH
Dieser Artikel erschien in IT&Production Juli+August 2019 - 18.07.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com