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ERP-Systemeinführung

Systemwechsel bei voller Fahrt

Die Firma Lüdecke stellt seit mehr als 85 Jahren Kupplungssysteme her, die bei der Verbindung flexibler medienführender Leitungen mit Werkzeugen, Maschinen und Anlagen zum Einsatz kommen. Vor dem Hintergrund einer technisch nicht mehr ausreichenden ERP-Installation stellte sich für das Unternehmen die Frage nach einem ERP-Systemwechsel oder einer Neuinstallation.

Bild: Lüdecke GmbH

Mit 180 Mitarbeitern gilt die Lüdecke GmbH als Spezialist in der Herstellung von Kupplungssystemen. Am Standort in Amberg werden Verbindungselemente für die Bereiche Bau, Pneumatik, Temperier- und Prozesstechnik hergestellt. Pro Monat produziert das Unternehmen 4Mio. Einzelteile. Dabei führt Lüdecke insgesamt rund 30.000 verkaufsfähige Produkte - vom Katalogartikel bis hin zur Sonderanfertigung.

Bild: Lüdecke GmbH
Pro Monat werden bei der Lüdecke GmbH rund 4 Millionen Einzelteile produziert. Das System musste unter Volldampf umgestellt werden. Das setzt sorgfältige Planung voraus.

Veraltete ERP-Installation

Seit 25 Jahren nutzt Lüdecke das ERP-System Fepa von Planat. Die Alt-Installation auf überholter Programmiertechnologie genügte den laufenden Prozessen und dem Unternehmenswachstum nicht mehr. 2017 wurde eine neue Fabrikationshalle mit 3.300m² errichtet. Insgesamt arbeiten am Standort in Armberg mehr als 50 CNC-Anlagen an den Produkten, die in mehr als 120 Länder exportiert werden. Die Kupplungstechnik von Lüdecke wird dabei in unterschiedlichen Branchen als Erstausrüstung eingesetzt.

Bild: Lüdecke GmbH
Die reibungslosen Abläufe innerhalb des neuen Systems sorgten für einen Sprung bei der Liefertreue von 85 auf 94 Prozent.

Stammdatensätze für zehntausende Produkte

Mit dem Altsystem gab es zwar ein funktionales ERP, das konnte aber die Prozesstiefe nicht mehr uneingeschränkt abbilden. Die Wertschöpfungskette wurde nicht vollständig dargestellt. Nachdem der Bedarf erkannt wurde, entschloss man sich bei Lüdecke auf ein modernes System umzustellen. Neben anderen Softwareanbietern wurde bei der Auswahl auch der bisherige Softwarepartner Planat in die Auswahl einbezogen. Ein Vorteil war dabei gewiss, dass die Datenübernahme aus dem Altsystem vergleichsweise einfach gelingen sollte. Bei Stammdatensätzen für mehrere zehntausend Produkte eine Mammutaufgabe, die nur durch einen automatisierten Transfer zu bewerkstelligen war. Hinzu kommen Schnittstellen, die aktualisiert und integriert werden mussten, wie etwa die Verwaltungssoftware für die beiden Lagerstätten. Die Umsetzung des Projektes erwies sich dabei komplexer als gedacht - und das lag in erster Linie an der hohen Auslastung der Produktion. "Wir haben das neue System eingeführt, während wir mit Vollgas unterwegs waren. Mit ausgewählten Key-Usern und sorgfältiger Planung konnten wir das Projekt aber umsetzen, und vor allem intern für die nötige Akzeptanz sorgen", sagt Andreas Sperl, Geschäftsführer und Vertriebsleiter von Lüdecke.

ME-System und ERP

Fertigungsprozesse müssen eine logische Einheit mit dem ERP-System bilden. Dazu ist neben einer guten Stammdatenpflege auch eine wirkungsvolle Umsetzung in die Fertigungsplanung, Feinplanung und Arbeitsvorbereitung nötig. Dabei soll in Zukunft die Nutzungstiefe von Fepa weiter zunehmen, während Prozesse wie das Reklamationsmanagementsystem bereits integriert sind. In den nächsten Monaten soll das Werkzeugverwaltungssystem angebunden sowie ein ME-System mit Fepa zusammengeführt werden. Der Echtstart des ERP-Systems erfolgte im März 2017.

Schlüsselparameter im Blick

Ein besonderes Merkmal der ERP-Lösung sind die BI-Dashboards, die anhand der individuellen Erfordernisse gestaltet werden können. "Auf einen Blick sehe ich den Auftragseingang, die Reklamationen und viele weitere Schlüsselparameter, die mir die Unternehmensführung erleichtern und jederzeit einen Echtzeit-Einblick in die Zahlen geben", so Sperl. Die IT-Fachkräfte im eigenen Haus tragen mit den Fepa-Tools permanent dazu bei, auf Basis der vorhandenen Daten den Informationsbedarf und damit die Entscheidungsfähigkeit der Fachabteilungen zu optimieren. Ein durchgängiges Barcodesystem, vom Rohwareneingang bis zur Fertigwarenausgabe, ermöglicht einen kontrollierten und optimierten Fertigungs- und Materialfluss sowie die direkte Rückverfolgbarkeit bei Mängeln. Sämtliche Fertigungsstufen werden durch ein Manufacturing Execution System überwacht. Das Upgrade auf die aktuelle Version der Anwendung sorgte zudem für Verbesserungen der Abläufe: Die Termintreue bei Aufträgen wurde von 85 Prozent auf 94 Prozent verbessert. Auch die Kommunikation mit Kunden hat sich verändert: Sie wird nun durch automatisierte Prozesse zwischen Auftragseingang, Bestellbestätigung, Lieferavis und Lieferung unterstützt. "Unsere Kunden haben diese Verbesserungen honoriert und uns dieses Wachstum ermöglicht. Wir erhalten pro Tag 200 Bestellungen unterschiedlichster Produkte mit schwankenden Losgrößen, und versenden jeden Tag ebenso 200 Lieferungen. Das schaffen wir nur, wenn alle Prozesse, digital und per Hand, gemeinsam reibungslos funktionieren", sagt Lüdecke-Geschäftsführer Andreas Sperl.

PLANAT GmbH

Dieser Artikel erschien in IT&Production Juli+August 2019 - 18.07.19.
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