Eplan kündigt neue Cloud-Plattform und Datenstandard an
Digitaler Zwilling des Schaltschranks im Mittelpunkt
Eplan will sein Angebot an Tools künftig noch enger im Sinne eines Engineering-Ökosystems vernetzen. Ziel ist ein Container mit konsistentem Datenmodell, der alle Informationen eines Automatisierungsprojekts beinhaltet und weiteren Prozessschritten zur Verfügung stellt. Als zentralen Schritt dafür kündigte das Unternehmen an, das Eplan Projekt in die Cloud zu bringen und das Software-Portfolio unter der Marke ePulse zu erweitern. In diesem Rahmen soll zudem ein neuer Datenstandard definiert und etabliert werden.
Die Weiterentwicklung der Eplan-Plattform will den digitale Zwilling eines Schaltschranks während des Engineerings in den Mittelpunkt stellen. Basis sind hochwertige 3D-Daten, die das Gehäuse und Zubehör abbilden. Ergänzt werden sie um projektrelevante Komponenten- und Verdrahtungsinformationen. So können ohne Medienbruch Daten ausgeleitet und in den weiteren Teilprozessen wie Fertigung inklusive Verdrahtung genutzt werden. Auch das disziplinübergreifende Engineering bietet deutliche Optimierungspotenziale. So ist es möglich, an einer zentralen Stelle - im Eplan Projekt - auch Parameterdaten smarter Sensoren zu speichern und diese im weiteren Prozess zu nutzen.
AML als Austauschformat
Offene, standardisierte Schnittstellen wie AutomationML (AML) können diese Daten allen Nutzern zur Verfügung stellen - ohne applikationsspezifische Formate oder Datenstrukturen. Nutzer können Maschinen zur Schaltschrank- oder Drahtbearbeitung sein oder auch Menschen, die die Verdrahtung vornehmen. In der Betriebsphase gilt es, die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen und im Fehlerfall Stillstandszeiten zu reduzieren. QR-Codes von verbauten Komponenten helfen, diese wieder zu finden und deren Eigenschaften, z.B. Teilenummer und technische Daten für die Ersatzteilbeschaffung, an jeder Stelle in der Anlage und zu jeder Zeit per Tablet oder Smartphone zur Verfügung zu stellen.
Kollaboration ausdrücklich erwünscht
Die neue Cloud-Plattform Eplan ePulse soll all diese Szenarien unterstützen und fördern. Sind die oben erwähnten Projektdaten dort gespeichert, steht einem Zugriff zu jeder Zeit und von jedem Ort nichts im Wege. Entsprechend schafft Eplan auch die Möglichkeiten, um die in den verwendeten Applikationen erzeugten Daten per Mausklick in die Cloud zu transferieren. Hierzu wird das Projekt über eView mit den erforderlichen Partnern zu Kollaborationszwecken geteilt. Unternehmen werden mit ihren Kunden und Lieferanten vernetzt, um so den Austausch von Daten einfach und sicher zu ermöglichen. Das Projekt ist somit das zentrale, digitale Modell einer Automatisierungslösung, das mit verschiedenen Applikationen wie Eplan Electric P8, Pro Panel und Fluid aufgebaut wird und als Single Source of Truth verfügbar ist. Das Projekt versorgt schlussendlich die weiterführenden Prozesse mit den notwendigen Daten.
Neuer Datenstandard erhöht Qualität
Eplan ePulse fasst die bereits existierenden und künftigen Cloud-Anwendungen im Eplan-Portfolio zusammen. Ein Datenstandard auf Basis von eCl@ss Advanced soll dabei die Qualität der Artikel- und Gerätedaten erhöhen und mehr Standardisierung und Automatisierung ermöglichen. Entsprechend erarbeitet das Unternehmen derzeit den 'Eplan Data Standard' für die Gerätedaten im Data Portal. Er soll als gemeinsame Sprache für Komponentenhersteller und Elektroingenieure dienen. "Unser neuer Datenstandard definiert zum einen, welche Art von Daten vom Komponentenhersteller zur Verfügung gestellt werden sollen", erklärt Hauke Niehus, Vice President Cloud Business. Für typische elektrische Komponenten sind dies z.B. ein Schaltplanmakro, eine 3D-Datei und Anschlussbilder. "Zum anderen definiert der Standard auch den Inhalt bestimmter Datenfelder in Eplan", fährt Niehus fort, "um daraus einheitliche Stücklisten zu erstellen oder das Schaltschrankgewicht durch standardisierte Gewichtsangaben berechnen zu können." Um die Qualität der Komponentendaten im Portal zu erhöhen, bedarf es einiger Kernarbeitsschritte: Artikelauswahl, Schaltplan- und Stücklistenerstellung, Gewichts- und Klimaberechnungen, der virtuelle Schaltschrankaufbau als Input für die moderne Produktion sowie die vollständige Dokumentation der Maschine und einige logistische Prozesse.
Beispiel aus der Praxis
In einem durchschnittlichen Schaltschrank für die Steuerungstechnik sind rund 500 Verbindungen verlegt, mit unterschiedlichen Farben, Querschnitten und Konfektionierungen. Eine Vorbereitung und Verdrahtung aller Verbindungen von Hand erfordert durchschnittlich vier Minuten pro Draht - zu viel, um im Wettbewerbsdruck mitzuhalten. Moderne Fertigungen beziehen die Drähte vorgefertigt von Maschinen. Sie ersparen sich unter anderem das manuelle Ablängen und Konfektionieren. Woher aber weiß die Maschine, welche Verbindungen im Einzelnen vorliegen müssen? Die Antwort liegt im digitalen Abbild des Schaltschranks. Alle Komponenten wurden zuvor im Engineering ausgewählt, elektrotechnisch im Stromlaufplan dargestellt und anschließend im Schaltschrank aufgebaut. Die Anschlusspunkte und -bezeichnungen der Komponenten sind im 3D-Layout bereits beschrieben. Mithilfe dieser Komponentendaten kann der Elektrokonstrukteur auf Knopfdruck die Farben, Längen und Verdrahtungsziele der Verbindungen ausgeben und an die Maschine übergeben. Um auch die Bedürfnisse der Komponentenhersteller in den neuen Datenstandard einfließen zu lassen, verknüpft Eplan die Anforderungen des eigenen Datenstandards mit eCl@ss Advanced, einem neutralen Standard für Komponentendaten.
Werkzeug zur automatischen Stromlaufplanerstellung
Im Rahmen der neuen Cloud stellt Eplan auch das Tool Cogineer Free vor - eine kostenlose Variante des cloudbasierten Project Builders aus der Cogineer-Produktfamilie. Auf Basis von Makrobibliotheken, die in der ePulse-Umgebung hinterlegt sind, können Anwender von P8 nach Registrierung Elektro- und Fluidschaltpläne generieren. Die Arbeitsweise ist dabei sehr einfach gehalten: Projekt öffnen, Aufgabenstellung auswählen und per Knopfdruck konfiguriert die Software Schaltpläne auf Basis von Eplan Electric P8. Das kostenfreie Tool richtet sich an Anwender aus den Bereichen Elektro- und Fluidtechnik sowie an Planer im Bereich Gebäudeautomatisierung. User können damit sowohl Projekte der Neuplanung wie auch Instandhaltungsthemen branchenunabhängig durchführen. Die erstellten Schaltpläne werden innerhalb der Eplan-Plattform in die Projektverwaltung hineinkopiert. So haben Anwender direkten Zugriff auf die generierten Schaltpläne. Cogineer Free ist ab sofort verfügbar. Langfristig ist geplant, dass die in Cogineer Free bereitgestellten Bibliotheken, die bislang nur in der kostenlosen Version verfügbar sind, in allen Ausbaustufen nutzbar sind.
Eplan will sein Angebot an Tools künftig noch enger im Sinne eines Engineering-Ökosystems vernetzen. Ziel ist ein Container mit konsistentem Datenmodell, der alle Informationen eines Automatisierungsprojekts beinhaltet und weiteren Prozessschritten zur Verfügung stellt. Als zentralen Schritt dafür kündigte das Unternehmen an, das Eplan Projekt in die Cloud zu bringen und das Software-Portfolio unter der Marke ePulse zu erweitern. In diesem Rahmen soll zudem ein neuer Datenstandard definiert und etabliert werden.
Die Weiterentwicklung der Eplan-Plattform will den digitale Zwilling eines Schaltschranks während des Engineerings in den Mittelpunkt stellen. Basis sind hochwertige 3D-Daten, die das Gehäuse und Zubehör abbilden. Ergänzt werden sie um projektrelevante Komponenten- und Verdrahtungsinformationen. So können ohne Medienbruch Daten ausgeleitet und in den weiteren Teilprozessen wie Fertigung inklusive Verdrahtung genutzt werden. Auch das disziplinübergreifende Engineering bietet deutliche Optimierungspotenziale. So ist es möglich, an einer zentralen Stelle - im Eplan Projekt - auch Parameterdaten smarter Sensoren zu speichern und diese im weiteren Prozess zu nutzen.
EPLAN Software & Service GmbH & Co. KG
Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 7 2019 - 23.07.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.sps-magazin.de