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23. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung

Roboter in der Pflege

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird bis zum Jahr 2030 um rund 50 Prozent steigen, rund 3,4 Millionen Menschen werden dann auf fremde Hilfe angewiesen sein. Gleichzeitig werden rund eine halbe Million Pflegekräfte fehlen. Spezielle Pflegeroboter könnten helfen, diese Lücke zu schließen.

Bild: Daimler und Benz Stiftung/HilligBild: Daimler und Benz Stiftung/Hillig
Beim 23. Berliner Kolloquium der Daimler und Benz Stiftung setzten sich Experten aus Robotik, Pflegewissenschaft, Psychologie, Politik und Philosophie mit der interdisziplinären Thematik Roboter in der Pflege auseinander.

Das 23. Berliner Kolloquium 'Roboter in der Pflege - Wer hilft uns, wenn wir hilflos sind?' hat versucht, sich dieser Thematik aus interdisziplinärer Perspektive zu nähern.

Bild: Daimler und Benz Stiftung/OestergaardBild: Daimler und Benz Stiftung/Oestergaard
Der Betreuungsassistenzroboter P-Care von F&P Robotics kann mit zwei Armen gleichzeitig arbeiten, verfügt über ein integriertes Tablet zur Darstellung seines Zustands sowie über Mikrofon und Lautsprecher zur verbalen Kommunikation.

Prof. Dr. Oliver Bendel vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule Nordwestschweiz behandelte in seinem Vortrag 'Pflegeroboter: Weder Heilsbringer noch Vorboten des Weltuntergangs' das Problem, das es für Pflegeroboter keinerlei Standard gibt. Es gibt stattdessen Dutzende Prototypen und mehrere Produkte, die im Testbetrieb eingesetzt werden. Zudem holt man in die Pflegeheime, Altenheime und Betreuungseinrichtungen Serviceroboter, die für andere Bereiche gedacht sind, sich jedoch auch hier eignen würden. Und man integriert Kooperations- und Kollaborationsroboter in mobile Plattformen und lehrt sie neue Aufgaben. Aber ein Pflegeroboter ist ein Serviceroboter, der in der Alten- und Krankenpflege eingesetzt wird oder als Hilfe bei der Betreuung. Er kann weder sämtliche Obliegenheiten der Pflegekraft wahrnehmen noch in allen Bereichen der Pflege auftrumpfen. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Sie sind letztlich weder Heilsbringer noch Vorboten des Weltuntergangs, sondern einfach Instrumente, die die eine oder andere Wirkung entfalten können.

Daimler und Benz Stiftung

Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 4 2019 - 01.10.19.
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