Kontinuierliche Produktentwicklung bei Mafell
Mit IT-Werkzeugen zum Elektrowerkzeug
Um Marktanteile zu gewinnen und zu halten, muss das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt kommen. Zentral ist dabei die stimmige Orchestrierung der gesamten Produktentwicklung. Mit einer PLM-Lösung von Keytech optimiert der Elektrowerkzeughersteller Mafell dafür sein Datenmanagement, automatisiert Prozesse und reduziert laufend den administrativen Aufwand vieler Abläufe.
Die Mafell AG wurde 1899 in Fellbach bei Stuttgart als Maschinenfabrik Fellbach gegründet. Ihre Erfolgsgeschichte beginnt in den 1920er-Jahren mit der Herstellung der weltweit ersten tragbaren Zimmereimaschine, 1933 wurde der Firmensitz nach Oberndorf am Neckar verlegt. Heute zählt das von Matthias Krauss in dritter Generation geführte Familienunternehmen zu den Technologie- und Marktführern im Bereich der handgeführten Elektrowerkzeuge und Maschinen zur professionellen Holzbearbeitung, insbesondere im Zimmerei- und Schreinerhandwerk. Der Hersteller beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und produziert ausschließlich am Standort Oberndorf mit einer Eigenfertigungstiefe von bis zu 85 Prozent.
Übergreifende Abläufe
"Um immer bessere Elektrowerkzeuge entwickeln zu können, gehen wir oft einen besonderen Weg: Wir verändern unsere Sichtweise auf die Säge oder die Bohrmaschine und denken sie in wesentlichen Teilen völlig neu. Dabei haben wir immer auch die künftigen Anforderungen an das Holzhandwerk im Blick. Entsprechend hoch ist unsere Fertigungstiefe, wodurch wir schnell und flexibel auf jedes denkbare Szenario vorbereitet sind. Das kontinuierliche Analysieren und Optimieren des Produktentstehungsprozesses ermöglicht zwar immer kürzere Reaktionszeiten, bedeutet aber auch sprunghaft steigende Herausforderungen an Verwaltung, Organisation oder Steuerung von konstruktions- und fertigungsrelevanten Daten, Dokumenten und Informationen", erläutert Wolfgang Kessel, Konstruktionsleiter bei der Mafell AG. Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, wurde bei dem Unternehmen schon früh eine ERP/PPS-Lösung zur Unterstützung von Warenwirtschaft und Produktion eingeführt. Auch die Konstruktion wurde um 3D-CAD-Komponenten erweitert. Das eng an die CAD-Lösung gekoppelte Datenverwaltungssystem konnte jedoch den Ansprüchen etwa bei Funktionalität, Bedienbarkeit oder Datenbankqualität nicht genügen und hatte keine Schnittstelle zum ERP/PPS-System.
Datendrehscheibe gesucht
Um den Umgang mit den Daten zu erleichtern, entschied das Unternehmen schließlich die Implementierung eines PLM-Systems. Wolfgang Kessel blickt auf das Auswahlverfahren zurück: "Das Spektrum der getesteten Lösungen hinsichtlich Funktionalität, Struktur, CAD-/ERP-Anbindung oder Preis war riesig. Keytech PLM konnte uns dabei produkt- und herstellerseitig in allen Punkten überzeugen und zwar nicht nur als Datenverwaltungssystem für die Konstruktion, sondern auch als abteilungsübergreifende Informationsquelle inklusive tiefgehender CAD- und ERP-Integration."
Abläufe neu bewerten
Unter dem Motto ´Optimierungspotentiale durch das PLM-System erkennen und nutzen` wurde bei Mafell ein umfassendes Pflichtenheft erstellt, "um die im Lauf der Jahre veränderten bzw. gestiegenen Anforderungen sowie konstruktive Anregungen aus der Belegschaft umzusetzen. Die zum Teil eingefahrenen Strukturen und Prozesse wurden neu bewertet und gemeinsam Lösungen dazu erarbeitet", sagt Martina Frick, im Unternehmen für die Projektleitung/Team-Assistenz und die PDM-Administration zuständig. Kernpunkte dieses Projekts waren unter anderem Verbesserungen der abteilungsübergreifenden Datenübermittlung, die Digitalisierung von Änderungsmitteilungen oder die erweiterte, bidirektionale Schnittstellengestaltung zum ERP/PPS-System. Im Rückblick stellten sich greifbare Verbesserungen ein, die sich anhand verschiedener Kernaufgaben während der Produktentstehung beschreiben lassen.
Artikelstamm erweitert
Im Produktentstehungsprozess generieren viele Mitarbeiter konstruktions- und fertigungsrelevante Daten und Dokumente, wobei unterschiedliche Aufgaben und Abläufe miteinander verknüpft werden. Jeder der rund 10.500 Artikel hat seine eigene Artikelnummer, jeder Artikelstamm enthält spezielle Informationen (etwa Benennung, Vorgaben des Konstrukteurs, Beschaffungsart, Datenblätter, Stücklisten), die vom PLM- in das ERP/PPS-System übertragen werden. Martina Frick erläutert: "Früher wurde der nun in Keytech angelegte Artikelstamm ausgedruckt, Informationen aus den verschiedenen Abteilungen manuell zusammengetragen und nach Eingabe in das ERP-System um ERP-relevante Informationen ergänzt. Dieser Prozess hat zwar funktioniert, war aber umständlich, zeitlich aufwendig und oft fehleranfällig." Die tiefe Integration des PDM- in das CAD- und ERP-System ermöglicht heute eine papierlose Übertragung von Artikel- oder sonstigen Daten, im ERP-System vorgenommene Änderungen des Artikelstammes gehen ins PDM-System zurück. Von dort werden sie verwaltet und sämtliche Workflows gesteuert oder unterstützt.
Stücklistenverwaltung
Auch im Bereich des Stücklisten-Managements konnten Strukturen und Prozesse verbessert werden. Im PLM-System wird die durchschnittlich rund 150 Teile umfassende artikelbasierte Stückliste künftig aus dem CAD-System generiert und an das ERP/PPS-System übertragen.
Zwischen ERP und PPS
Zuletzt wurde in Zusammenarbeit mit den PLM-Anbieter die Schnittstelle zum ERP/PPS-System von Abas optimiert und auf die Bedürfnisse des Werkzeugherstellers angepasst. So ließ sich der Nutzungsgrad gerade bei der Übertragung von Artikelstämmen und Stücklisten oder die Verwaltung der unterschiedlichen Versionen von Dokumenten deutlich erhöhen. Indem die kaufmännischen und technischen Daten zusammengeführt werden, lassen sich Arbeitsabläufe weiter automatisieren und der administrative Aufwand reduzieren. Daten werden nur einmal erfasst und automatisch weitergereicht, was Zeit spart und Fehler vermeidet.
Durchlaufzeit halbiert
Die kontinuierliche Produktentwicklung bei der Mafell AG hat weitreichende Folgen für die Datenorganisation: Zum einen muss im Konstruktions- und Produktionsprozess jede Änderung an einem Artikel nachvollziehbar sein, zum anderen müssen Informationen wie Änderungsaufträge, Konstruktionsgenehmigungen sowie Zeichnungsstände verwaltet und eindeutig zugeordnet werden können. Martina Frick sagt dazu: "Die Bearbeitung und Verwaltung des Änderungswesens haben wir früher mit ausgedruckten Word-Dokumenten durchgeführt. Heute wickeln wir das Änderungsmanagement über die Keytech-Mappenfunktion ab und sind damit in der Lage, jede Änderung einfach, verlässlich und mit erheblich reduziertem Aufwand zu steuern sowie sauber zu dokumentieren. Dadurch ist auch die Transparenz zwischen den Abteilungen gestiegen, da jeder Mitarbeiter praktisch auf Knopfdruck erkennen kann, von wem, wann oder was an einer Änderungsmitteilung bearbeitet wurde und wie der aktuelle Stand eines Prozesses ist." So wird die PLM-Software zu einer zentralen Quelle für das Datenmanagement bei Mafell, "das uns dabei unterstützt, Optimierungspotential in der Verwaltung, Organisation und Steuerung von Daten zu nutzen sowie Strukturen und Prozesse kontinuierlich und konsequent zu automatisieren und zu verbessern", bilanziert Martina Frick.
Um Marktanteile zu gewinnen und zu halten, muss das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt kommen. Zentral ist dabei die stimmige Orchestrierung der gesamten Produktentwicklung. Mit einer PLM-Lösung von Keytech optimiert der Elektrowerkzeughersteller Mafell dafür sein Datenmanagement, automatisiert Prozesse und reduziert laufend den administrativen Aufwand vieler Abläufe.
Die Mafell AG wurde 1899 in Fellbach bei Stuttgart als Maschinenfabrik Fellbach gegründet. Ihre Erfolgsgeschichte beginnt in den 1920er-Jahren mit der Herstellung der weltweit ersten tragbaren Zimmereimaschine, 1933 wurde der Firmensitz nach Oberndorf am Neckar verlegt. Heute zählt das von Matthias Krauss in dritter Generation geführte Familienunternehmen zu den Technologie- und Marktführern im Bereich der handgeführten Elektrowerkzeuge und Maschinen zur professionellen Holzbearbeitung, insbesondere im Zimmerei- und Schreinerhandwerk. Der Hersteller beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und produziert ausschließlich am Standort Oberndorf mit einer Eigenfertigungstiefe von bis zu 85 Prozent.
Mafell AG
Dieser Artikel erschien in IT&Production Oktober 2019 - 07.10.19.Für weitere Artikel besuchen Sie www.it-production.com