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Dena-Gebäudereport

Wärmewende kommt seit 2010 nicht voran

Bild: Rogier BosBild: Rogier Bos

Der Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohn- und Nichtwohngebäuden betrug im Jahr 2017 deutschlandweit insgesamt 870 Terawattstunden und liegt damit trotz politisch angestrebter Einsparungen leicht über dem Niveau von 2010 (865 Terawattstunden). Grund dafür sind vor allem fehlende Anreize für Sanierungsmaßnahmen und den Einsatz von innovativen Technologien. Die Sanierungsrate stagniert weiter bei etwa einem Prozent pro Jahr, obwohl zum Erreichen der Klimaziele mindestens 1,5% notwendig wären. Immerhin besteht durch das Klimapaket der Bundesregierung Aussicht auf einen Kurswechsel und neue Dynamik im Markt. Das geht aus dem Gebäudereport 2019 der Deutschen Energie-Agentur hervor. "Es ist höchste Zeit, dass die Energiewende im Gebäudebereich wieder Fahrt aufnimmt", kommentiert Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung. "Im vergangenen Jahrzehnt ist wenig passiert. Ohne zusätzliche Anstrengungen werden die Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich nach unseren Schätzungen im Jahr 2030 um bis zu 28Mio.t über dem angestrebten Wert von 70 bis 72Mio.t liegen. Immerhin: Das Klimapaket der Bundesregierung enthält viele gute Ansätze, um den Stillstand zu beenden. Zusammen mit Innovationen wie der seriellen Gebäudesanierung und smarten Technologien kann die Energiewende im Gebäudesektor sogar zu einem Erfolgsmodell werden." Der Gebäudereport enthält Zahlen, Daten und Analysen zu den Aspekten Gebäudebestand, Energieverbrauch, Energieeffizienz und Klimapolitik. Die Herausforderungen beim Bau von bezahlbarem Wohnraum in Großstädten führt der Report insbesondere auf hohe Grundstückspreise zurück. Seit dem Jahr 2000 sei etwa der Durchschnittspreis pro Quadratmeter Bauland um 46% gestiegen. Energieeffizienzmaßnahmen hätten dagegen, anders als häufig angenommen, kaum Auswirkungen auf die Miet- und Immobilienpreise. Hohe energetische Standards und niedrige Energieverbräuche führten vielmehr langfristig zu einer Kostenentlastung. 2018 stiegen die Energiekosten privater Haushalte deutlich an, vor allem wegen höherer Preise für Heizöl. Hinzu kommt der zunehmende Absatz von Klimaanlagen, der sich bislang noch auf Nichtwohngebäude konzentriert. Die Zahl der verkauften Geräte ist von 120.000 im Jahr 2009 auf 200.000 im Jahr 2018 angewachsen. Der Report nennt verschiedene Maßnahmen und Technologien, mit denen die Klimaziellücke im Gebäudebereich geschlossen werden kann. Dazu gehören z.B. Geschäftsmodelle wie serielles Sanieren und Energiespar-Contracting, die schnelle Markteinführung von strombasierten, erneuerbaren Brennstoffen, digitale Lösungen und künstliche Intelligenz für mehr Energieeffizienz sowie ökologische Stadterneuerung und neue Ansätze auf der Quartiersebene.

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Dieser Artikel erschien in GEBÄUDEDIGITAL NEWS 22 2019 - 20.11.19.
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