Kompaktes Planetengetriebe für hohe Radiallasten
FTS im Fokus
Damit ein Getriebe anwendungsspezifische Anforderungen erfüllen kann, zählt jedes Detail. Ein Beispiel sind die speziellen Schrägrollenlager, die Neugart für ein neues Planetengetriebe nutzt. Die Entwicklung wurde speziell für den Einsatz in fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTS) konzipiert. Dort gilt es, hohe Radiallasten auf kleinem Raum zu managen. Das volle Potenzial entfaltet das neue Getriebe im Zusammenspiel mit einem speziell darauf zugeschnittenen Rad.
Fahrerlose Transportfahrzeuge stellen hohe Anforderungen an Konstruktion und Mechanik. Da das Getriebe in der Regel direkt im Rad sitzt, wirkt je nach Fahrwerksprinzip das gesamte Gewicht aus Fahrzeug und Zuladung direkt auf die Abtriebslager. Die Folge sind hohe Radiallasten. Darüber hinaus erfordern die engen Platzverhältnisse eine besonders kompakte Bauform des Getriebes. Diese Anforderungen lassen sich gut mit Planetengetrieben erfüllen, die Zuverlässigkeit und Effizienz auf kleinem Raum verbinden. Zudem bietet der Getriebetyp einen sehr hohen Wirkungsgrad, was die Wärmeentwicklung verringert und die Effizienz steigert.
Zugeschnitten auf FTS-Anforderungen
Mit dem neu entwickelten Modell NGV stellt Neugart nun ein Planetengetriebe vor, das gezielt auf den Einsatz in AGVs zugeschnitten ist. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Lager: Die vorgespannten Schrägrollenlager sind so ausgeführt und platziert, dass sie am Abtrieb hohe Radiallasten erlauben. Das Rad muss damit nicht separat abgestützt werden, sondern die Lager am Abtrieb übernehmen die Lastaufnahme. Auch die Schnittstelle zwischen Getriebe und Chassis wurde beim NGV angepasst: Der Montageflansch des Getriebes ist so nah am Fahrgestell positioniert, dass es direkt dort montiert werden kann. Weitere Adapter oder Verschraubungen sind nicht notwendig. Bei der Montage selbst lässt sich das Getriebe von innen durch das Chassis durchstecken und einfach von außen verschrauben. Ein weiterer Vorteil neben der Montagefreundlichkeit: Motor und Getriebe können als Einheit vormontiert und gemeinsam eingebaut werden. Die Bauform des Motors spielt damit keine Rolle und kann im Durchmesser auch deutlich größer sein als das Getriebe selbst. Durch die Verwendung unterschiedlicher Adapter ist es möglich, nahezu jeden Motor anzubauen. Neugart bietet seine Lösungen komplett motor- und steuerungsunabhängig an. Das Rad selbst wird von außen direkt an die Flanschabtriebswelle montiert und kann somit bei Bedarf schnell und einfach getauscht werden. Wegen seiner kompakten Bauform wird das NGV-Getriebe dabei fast vollständig vom Rad umschlossen.
Kombination von Getriebe und Rad
Bei Fahrantrieben hängt die maximale Traglast des Getriebes von der geometrischen Beschaffenheit des Rads ab. Um die Leistungsfähigkeit komplett auszuschöpfen, bietet Neugart als Zubehör auch ein spezielles Rad an, das exakt auf das NGV-Getriebe abgestimmt ist. Es wird exklusiv für Neugart hergestellt und besteht aus einer Stahlgussfelge und einem Laufbelag aus reaktionsgegossenem Polyurethan-Elastomer. Das Rad ist einsetzbar bei Temperaturen von -30 bis +70°C (kurzzeitig bis +90°C) und ist abriebfest, antistatisch und hydrolysestabil. Es hat zudem einen geringen Rollwiederstand und ist beständig gegen viele aggressive Medien sowie UV-Strahlung.
Gezielte Erweiterung der Produktpalette
Mit dem neu entwickelten Getriebe reagiert Neugart nicht zuletzt auch auf die rasante Marktentwicklung im Bereich der fahrerlosen Transportsysteme: Laut des Verbands IFR waren im Jahr 2018 weltweit 115.000 solcher Fahrzeuge im Einsatz. Dies entspricht einem Zuwachs von 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit einem breiten Spektrum an Varianten passt sich das NGV flexibel an die jeweilige FTS-Antriebsaufgabe an: Verfügbar sind drei Baugrößen für Raddurchmesser zwischen 160 und 250mm bzw. für maximale dynamische Traglasten von 350 bis 1.075kg sowie für Übersetzungen von i=9 bis i=64. Für Anwendungen im FTS-Bereich, die sich mit dem neu entwickelten Getriebe nicht zufriedenstellend lösen lassen, empfiehlt sich Neugart zudem als Entwicklungspartner für individuelle Lösungen.
Preislich attraktive Alternative
Als weitere Neuentwicklung bietet das Getriebe PFHE eine preislich attraktive Alternative für High-Load-Applikationen, bei denen hohe Radiallasten auftreten, die Genauigkeit eines Präzisionsgetriebes aber nicht zwingend erforderlich ist. Das neue Standardgetriebe nutzt ebenfalls das Lagerdesign mit Schrägrollenlager und toleriert damit am Abtrieb Radialkräfte bis 5.100N, wie sie typischerweise bei Fahrantrieben oder bei Anwendungen mit Ritzel bzw. Riemenscheibe auftreten. Die problemlose Verbindung mit dem Abtriebsflansch ermöglicht eine nach ISO9409-1 genormte, mechanische Schnittstelle (ohne Passstiftbohrung), über die das Getriebe besonders leicht und schnell integriert werden kann. Als neuer Bestandteil der Economy-Line bietet das PFHE alle Vorteile der Produktlinie, die für langlebige und leistungsstarke Standardgetriebe ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis bietet. Verfügbar ist das Modell in drei Baugrößen mit einem Zentrierbunddurchmesser am Abtriebsflansch von 64, 90 oder 110mm sowie für ein- oder zweistufige Übersetzungen von i=3 bis i=100. Dabei verbindet das PFHE die kompakte Bauweise des bestehenden PLFE-Getriebes mit einem verstärken Abtrieb.
Kurze Lieferzeiten ab Losgröße 1
Die beiden Getriebeneuheiten sind auch kurzfristig und ab Losgröße 1 lieferbar. Die Voraussetzung dafür hat Neugart durch eine strategische Stärkung der Supply Chain geschaffen. Mit einem umfassenden Gesamtpaket aus Hardware, Tools, Supply Chain und Services will der Hersteller auf aktuelle Marktforderungen reagieren. Denn bei der Realisierung von funktionierenden Getriebe/Motor-Kombinationen sind in einem wirtschaftlich immer anspruchsvolleren Umfeld vor allem Schnelligkeit und Effizienz gefragt. Jede einzelne Phase der Prozesskette stellt dabei spezifische Anforderungen - und verlangt entsprechende Lösungen: von Planung und Konfiguration über Herstellung und Lieferung bis hin zum Service im laufenden Betrieb.
Damit ein Getriebe anwendungsspezifische Anforderungen erfüllen kann, zählt jedes Detail. Ein Beispiel sind die speziellen Schrägrollenlager, die Neugart für ein neues Planetengetriebe nutzt. Die Entwicklung wurde speziell für den Einsatz in fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTS) konzipiert. Dort gilt es, hohe Radiallasten auf kleinem Raum zu managen. Das volle Potenzial entfaltet das neue Getriebe im Zusammenspiel mit einem speziell darauf zugeschnittenen Rad.
Fahrerlose Transportfahrzeuge stellen hohe Anforderungen an Konstruktion und Mechanik. Da das Getriebe in der Regel direkt im Rad sitzt, wirkt je nach Fahrwerksprinzip das gesamte Gewicht aus Fahrzeug und Zuladung direkt auf die Abtriebslager. Die Folge sind hohe Radiallasten. Darüber hinaus erfordern die engen Platzverhältnisse eine besonders kompakte Bauform des Getriebes. Diese Anforderungen lassen sich gut mit Planetengetrieben erfüllen, die Zuverlässigkeit und Effizienz auf kleinem Raum verbinden. Zudem bietet der Getriebetyp einen sehr hohen Wirkungsgrad, was die Wärmeentwicklung verringert und die Effizienz steigert.
Neugart GmbH
Dieser Artikel erschien in ROBOTIK UND PRODUKTION 1 (März) 2020 - 03.03.20.Für weitere Artikel besuchen Sie www.robotik-produktion.de