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Schatteneffekte

Shading-Effekte bei hochauflösenden CMOS-Kameras

Bei hochwertigen CMOS-Kameras in Kombination mit guten Optiken kann plötzlich ein Shading-Effekt sichtbar werden, den es mit einer anderen Kamera nicht gibt. Was ist die Ursache und wie lässt sich so etwas vermeiden?

Shading ist ein bekanntes Problem in der Optik. Je weiter ein Bildpunkt auf dem Sensor von der optischen Achse entfernt ist, desto dunkler wird er abgebildet. Das Bild wird also zu den Rändern hin dunkler. Das Phänomen ist punktsymmetrisch um die optische Achse. Ein Schließen der Blende vergrößert den nutzbaren Bildbereich. Shading ist den Kameraherstellern vertraut und wird von den Objektivherstellern kontinuierlich verbessert. Deshalb sind Anwender überrascht, wenn eine hochmoderne Kamera mit einem teuren Objektiv unerwartet starkes Shading aufweist - mit deutlichen Auswirkungen auf die verwertbare Dynamik. Grund hierfür ist, dass auch der CMOS-Bildsensor auf das Shadingverhalten einen entscheidenden Einfluss hat.

CMOS Sensor Shading

Ein CMOS Sensor Shading addiert sich zum normalen Shadingverhalten des Objektivs. Ein CMOS-Pixel besteht (von der Lichteinfall-Seite betrachtet) aus einem lichtempfindlichen Bereich und einem (lichtunempfindlichen) Verstärker-Bereich. Moderne CMOS-Sensoren wie beispielsweise die in der Bildverarbeitung verbreiteten Sensoren Sony IMX342 oder Canon 120MXSM besitzen sogenannte Mikrolinsen. Hierbei ist über jeder einzelnen CMOS-Zelle eine Mikrolinse platziert, die einfallendes Licht auf den lichtempfindlichen Teil des Pixels (und nicht auf die umliegenden Verstärker/Elektronik) richtet. Diese Konstruktion erhöht die Empfindlichkeit des Pixels deutlich und vermindert Objektstruktur-bedingtes Pixelrauschen. Allerdings haben diese Vorteile einen Preis: Die Verwendung der Mikrolinsen bewirkt, dass das einfallende Licht aus einem bestimmten Winkelbereich kommen muss. Von außerhalb dieses Chief Ray Angle (CRA) genannten Winkelbereiches einfallendes Licht wird verstärkt auf die lichtunempfindlichen Bereiche des Pixels geleitet. Eine deutliche Intensitätsminderung und damit ein Shadingeffekt auf dem Pixel ist die Folge. Fällt der Strahl unter einem großen Winkel auf das Sensorpixel, dann bildet die Mikrolinse das einfallende Licht nicht mehr in dem lichtempfindlichen Bereich ab. Eine Mikrolinse auf dem Sensorpixel führt so zu niedriger Lichtintensität im Randbereich des Bildes, im Extremfall auch zu Vignettierung.

SVS-Vistek GmbH

Dieser Artikel erschien in inVISION 2 (April) 2020 - 22.04.20.
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